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Voll auf Sendung
13.03.11

Voll auf Sendung

Hilla Knoth moderiert auf dem Limburger Fernsehsender „Kanal1“ – ehrenamtlich

 

Ausgabe 11 vom 13. März 2011

„Tag der offenen Tür“ bei „Kanal 1“. Hilla Knoth (Zweite von links) ist eine von elf ehrenamtlichen Moderatoren. Am Mischpult Zivildienstleistender Tim Taesler. Foto: Gundula Stegemann

Von Gundula Stegemann

Wenn im Fernsehen ein lachendes Pferd auf dem Bildschirm ist und jemand fragt: „Heute schon gelacht?“, dann ist Hilla Knoth auf Sendung. Seit fast acht Jahren ist die 78-Jährige Moderatorin bei „Kanal 1 Vincenz TV“, dem Privatsender am Limburger St. Vincenz-Krankenhaus.

Fast jede Woche ist Hilla Knoth auf Sendung, präsentiert Meldungen, Historisches, Interviews, Humorvolles, Geschichten zum Nachdenken oder auch Ratgeberinfos – und das alles ehrenamtlich.

Ursprünglich war Knoth Schauspielerin. Sie hat zwei Jahre am Kasseler Staatstheater Schauspielunterricht genommen und Anfang der 1950-er Jahre in Frankfurt ihre Abschlussprüfung abgelegt. Unmittelbar darauf hatte sie schon ein Engagement am Landestheater in Stuttgart, wo sie einige Jahre spielte. Später legte Hilla Knoth beim Süddeutschen Rundfunk die Funkprüfung ab und moderierte unter anderem eine Sendung für Kranke – im Grunde genommen so wie heute wieder.

„Ich habe viel Glück gehabt“, sagt sie rückblickend. „Ich hatte immer ein Engagement und habe alle großen Rollen, die es am Theater so gibt, gespielt.“ Später war Knoth für einen Sportverlag in Niedernhausen journalistisch tätig – bis zu ihrem Ruhestand. Heute lebt Hilla Knoth in Gückingen bei Limburg.

Vor etwa neun Jahren wollte die gelernte Schauspielerin für andere etwas tun, ehrenamtlich. Seitdem engagiert sie sich als Grüne Dame im St. Vincenz-Krankenhaus, besucht Patienten, führt mit ihnen Gespräche und erledigt kleinere Besorgungen. „Schon bald habe ich mitgekriegt, dass es im Krankenhaus auch einen Sender gibt. Kurz darauf war ich dabei“, erzählt sie.

Amüsiert berichtet sie von ihrem ersten Tag. „Ich bin davon ausgegangen, dass ,Kanal 1‘ ein Rundfunksender ist, was auch etwa 15 Jahre lang der Fall war.“ Dann beobachtete sie, wie die Moderatorin sich vor der Sendung schminkte. „Ich dachte noch: ,Warum tut sie das? Sieht doch sowieso keiner.‘ Also hab‘ ich sie gefragt. Und so erfuhr ich, dass ,Kanal 1‘ inzwischen ein Fernsehsender ist, und war völlig überrascht. Denn hätte ich das gewusst, hätte ich mich nicht gemeldet.“

Inzwischen gehört Hilla Knoth zum festen Moderatorenstamm, hat zahlreiche Filme für DVDs besprochen, die Studioleiter Friedhelm Gundlach eigens für „Kanal 1“ gedreht und produziert hat.

Inzwischen hat sie selbst andere Moderatoren ins Studio eingeführt, darunter auch ihre Kollegin Brunhilde Opel. „Unsere erste gemeinsame Sendung lief wie am Schnürchen“, erzählt Hilla Knoth schmunzelnd. „Wir haben beide abwechselnd unsere Texte vorgetragen. Alles war in Butter, bis zum Schluss.“

Zum Abschied sagt Hilla Knoth immer: „Werden Sie gesund, und bleiben Sie gesund. Das wünscht Ihnen Hilla Knoth.“ Dann hat sich auch Brunhilde Opel von den Zuschauern verabschiedet. Und Schluss. „Wir dachten, die Sendung ist zu Ende. Brunhilde fiel mir trunken vor Freude um den Hals und rief: ,Hilla, ich hab‘s geschafft, ich hab‘s geschafft!‘ Und ich hob mein Wasserglas und erwiderte: ,Prost! Das ist ein Grund zum Feiern!‘ Wie Kinder haben wir uns gefreut, stießen mit den Wassergläsern an, als plötzlich Studioleiter und Techniker grinsend hereinkamen, unsere Worte wiederholten und sagten: ,Ihr wart noch voll auf Sendung!‘“

Nicht nur als Moderation, auch als Grüne Dame ist Hilla Knoth noch immer mit dabei. In Erinnerung geblieben ist ihr insbesondere eine ältere Patientin, die sie vor einigen Jahren am Krankenbett besuchte. Etwas traurig berichtete ihr die Frau, dass sie am kommenden Freitag 80. Geburtstag habe und an diesem Tag ganz alleine sei, da ihre Kinder aus München sie erst am Samstag besuchen können. Hilla Knoth erzählte ihr daraufhin, dass sie am Freitag bei „Kanal 1“ moderiert und ihr über den Krankenhaussender Glückwünsche übermitteln und ihr einen Musikwunsch erfüllen wird. Gesagt – getan. Als Hilla Knoth nach der Sendung zu der Frau ans Krankenbett kam, fiel sie ihr mit Tränen in den Augen um den Hals und drückte sie. „Ganz gerührt sagte sie, das sei ihr schönster Geburtstag und erzählte allen begeistert, dass sie persönlich im Fernsehen zum Geburtstag gegrüßt und beglückwünscht wurde“, berichtet die Moderatorin.

„Ich bin gern als Grüne Dame und als Moderatorin im St. Vincenz tätig“, unterstreicht Hilla Knoth. „Hier habe ich die Möglichkeit, den Leuten Freude zu bringen, auch wenn sie im Krankenhaus liegen.“

Zur Sache

„Kanal 1 Vincenz TV“

„Kanal 1“ sendet von 6 bis 24 Uhr. Der Sender kann allerdings nur im Krankenhaus empfangen werden. Von 10 bis 11.15 Uhr können die Patienten den „Vincenzboulevard“, der täglich live ausgestrahlt wird, sehen. Hier werden Geburtstagsgrüße sowie Tipps für Garten, Gesundheit und Urlaub über den Äther geschickt, News aus Limburg, aus der Region und der ganzen Welt berichtet und Musikwünsche erfüllt. In der Bücherecke werden Neuerscheinungen vorgestellt. Um 13 und 18 Uhr wird die Sendung jeweils wiederholt. Die restliche Sendezeit strahlt „Kanal 1“ Naturfilme, medizinische Filmbeiträge, Interviews, Filme über Vernissagen, Aktionstage, Theateraufführungen aus der Region und Konzerte mit heimischen Chören aus – alles Filme, die Studioleiter Friedhelm Gundlach selbst aufzeichnet und produziert.

1985 ging „Kanal 1“ erstmals auf Sendung. Gegründet wurde der Privatsender auf Initiative des damaligen Limburger Landrats Georg Würmeling und Walter Bröckers, damals Chefredakteur des „Sonntag – zunächst als „Radio St. Vincenz“. Die Idee war, ein speziell auf die Bedürfnisse von Patienten zugeschnittenes Programm zu präsentieren. Bis heute engagiert sich das Team von „Kanal 1“ in diesem Sinne. Die Technik des Senders betreut ein Zivildienstleistender. Der Sender finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. (gs)

Informationen: Telefon 06431/2921000

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