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So geht Anstiften
26.09.10

So geht Anstiften

Alltagsexpertinnen und Kirchenkabarett beim „Tag der Frauen“

 

Ausgabe 39 vom 26. September

Sabine Henke bringt zum Treffen ihrer ökumenischen Frauen-Pilgergruppe „Wir sind dann mal weg“ regelmäßig „christliches Gebäck wie Stollen und Domino-Steine“ mit. „Wir essen das das ganze Jahr über, um ein Zeichen zu setzen gegen die islamistische Invasion.“ Die Kirchenkabarettistin begeisterte mit scharfsinnigem Wortwitz und Wandlungsfähigkeit. Fotos (2): Sascha Braun

Sie sind Alltagsexpertinnen und Anstifterinnen zum Glauben (von rechts): Beate Ringwald, Margurit Assmann und Beatrix Schlausch. Links Moderatorin Dr. Beate Gilles, Leiterin des Dezernats Kinder, Jugend und Familie im Bischöflichen Ordinariat.

Von Heike Kaiser

Engagieren, einmischen, anstiften: Beispiele und Anregungen dazu gab es beim „Tag der Frauen“. Und das nicht von „Promis“, sondern von Alltagsexpertinnen.

„Sie sind alle Anstifterinnen. Das merkt man, das wabert so unterschwellig hier in der Stadthalle.“ Mit launigen Worten holte Kirchenkabarettistin Sabine Henke die Teilnehmerinnen des „Tags der Frauen“ „aus dem Suppenkoma, weil Sie ja alle vom Essen kommen.“ Und vermittelte mit Wortwitz und darstellerischer Wandlungsfähigkeit ihre Erkenntnis: „Kirche ist nicht immer nur da, wo der Kirchturm ist. Kirche ist da, wo sich Christen treffen.“

Frauen, die zum Glauben anstiften, haben die Veranstalter des Tages – das Dezernat Kinder, Jugend und Familie sowie das Referat Mädchen- und Frauenarbeit – „genügend im eigenen Umfeld gefunden“, berichtete Dezernatsleiterin Dr. Beate Gilles. Gemeinsam mit Mädchen- und Frauenreferentin Dr. Susanne Gorges-Braunwarth moderierte sie ein Podiumsgespräch, in dem „Alltagsexpertinnen“ in Sachen „Anstiftung zum Glauben“ zu Wort kamen.

Viele Möglichkeiten liegen brach

Margurit Assmann (65), mehrfach für ihr ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde St. Johannes Unterliederbach ausgezeichnet, versteht sich in als Missionarin, „weil es um Sammeln und Überzeugen geht“. Für eine gute Sache brauche man Mitstreiter. „Wenn man rumrödelt und trotzdem tut sich nichts, wäre das doch frustrierend.“ Sie hat allerdings auch festgestellt: „Viele Möglichkeiten der Ehrenamtlichen in der Gemeinde liegen brach.“

Nadja Reimann (29), Leiterin der Kindertagesstätte „St. Therese“, Linter, brennt dafür, „Kinder so anzunehmen, wie sie sind, und sie dazu anzustoßen, so zu sein, wie sie sind“. Als Erzieherinnen möchten sie und ihr Team „Vorbild und Wegbereiter“ sein. Für Beate Ringwald (34), Missio-Referentin im Bistum Limburg, war es „keine Motivation, sondern ein Ruf, in die Mission zu gehen“. Sie hat mit dem Freiwilligendienst der Jesuitenmission ein Jahr in Uganda verbracht. Eine der schönsten Situationen, die sie dort erlebt habe, sei gewesen, als ein junger Mann ihr gedankt habe: „Beate, jetzt habe ich gelernt, zu beten.“

Die Ärztin Dr. Ursula Rieke (50), ehrenamtlich engagiert in der Leitung der Katharina Kasper Stiftung, stellt sich tabuisierten Themen und Randgruppen der Gesellschaft. Sie mache sich nicht nur das Motto der Stiftung zu Eigen „Leben wählen in seiner Vielfalt“, sondern nehme den Menschen in seiner Vielfalt an: „Ich brenne für die Würde des Lebens.“

Für Beatrix Schlausch (69), Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, ist jeder ihr Nächster. „Aus dieser Motivation heraus arbeite ich in der Suppenküche, im Weltladen und in diözesanen Gremien.“ Sie plädierte dafür, weniger zu murren und sich stattdessen den Nächsten besser anzuschauen und sich zu fragen: Was könnte ich für ihn tun? Die ehrenamtliche Limburger Stadtverordnete Barbara Sylla-Belok (56) setzt sich für Gemeinwesen, Nachhaltigkeit und Ökologie ein. Die Grünen-Politikerin und Diplom- Theologin möchte Frauen dazu anstiften, etwas zu ändern – auch im politischen Umfeld –, „um die Schöpfung zu bewahren und damit große Katastrophen verhindert werden“. Dass es Ehrenamtlichen mehr um den Sinn als um den Zweck gehe, hat die ZDF-Journalistin Dr. Ariane Martin (41) hat in einer Studie über Formen zeitgenössischer Spiritualität herausgefunden. „Diese Menschen folgen einem inneren Ruf.“ Bei allem Engagement gehe es immer um die Überzeugung: „Die Gemeinschaft braucht das, was ich gut kann.“

Wie die Wunde zur Wende werden kann

In der Eucharistiefeier im Limburger Dom dankte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst den Frauen „von Herzen für alles, was Sie mit so viel Treue und Leidenschaft für unseren Glauben tun“. Gerade Frauen wüssten: „Liebe, die wir schenken, macht verwundbar.“ Das Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter Gottes in den drei Wallfahrtsorten des Bistums, Marienthal, Marienstatt und Kamp- Bornhofen, zeige ungeschönt, „wie der Schmerz für den Glauben öffnet und die Wunde zur Wende werden kann“. Das sei Anstiftung zum Glauben.

Das Gnadenbild verberge und vertusche nichts von dem Leid, „das Menschen einander zufügen und von den Lasten, die viele unverschuldet tragen“. Maria stehe als Anstifterin des Glaubens an deren Seite. Die wahre Größe des Glaubens, so der Bischof, bestehe in Mitgefühl, Mittragen und Mitgehen: „Nur wer fühlt, was er sieht, gibt, was er hat.“ Das sei die besondere Sensibilität des Glaubens. Nur wer mittrage, werde getragen und erfahre selber Halt. Weggefährtenschaft, gemeinsam in die gleiche Richtung zu gehen, „ist die Dynamik der Kirche nach Ostern“.

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