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Der Libero im Haus am Dom
25.10.09

Der Libero im Haus am Dom

Otto Kallscheuer ist Konsultor, Querdenker und Ideengeber

Lebhaft: Wenn Otto Kallscheuer etwas erklärt, wirbeln seine Hände – und er verschiebt unsichtbare Mauern auf dem Tisch. Foto: Barbara Brüning

Von Barbara Brüning

Otto Kallscheuer wirkt ein bisschen wie die Orchidee in einem Beet voller Mauerblümchen. Vielleicht liegt es an der Lebendigkeit, mit der er erzählt, an der Vitalität, mit der er erklärt. Oder an seiner Geschichte: Sein Lebenslauf, seine Lebenssituation muten exotisch an.

In gleichmäßigem Rhythmus zwischen Anspannung und Entspannung lehnt er sich zurück und sinniert oder sitzt er angespannt und aufrecht. Dann wirbeln seine Hände und verschieben unsichtbare Mauern auf dem Tisch.

Schon die Frage, wo er eigentlich lebe, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Seine Frau und deren Familie sind in Italien, in Sassari auf Sardinien. Dort ist er Professor für Politische Philosophie. Er hat eine Wohnung in Berlin, weil er dort einige Jahre gearbeitet hat. Als Professor und als Verlagslektor. In Basel ist er Fellow des Collegium Helveticum, wo er drei bis viermal im Jahr einige Wochen verbringt.

Promoviert bei Habermas und Fetcher

Außerdem ist Otto Kallscheuer Konsultor im Haus am Dom in Frankfurt. Wenn er hier ist, dann lebt er im Hotel. Im Hotel am Dom, versteht sich. In Frankfurt hat Kallscheuer promoviert, bei Jürgen Habermas und Iring Fetcher.

Das Haus am Dom, erklärt Kallscheuer, sei ein Abschiedsgeschenk von Bischof Franz Kamphaus gewesen. Ein Haus, das sich der Stadt öffne, habe sich Kamphaus gewünscht. „Er wollte jemanden dabei haben, der zwar mit katholischem Weihwasser getauft ist, der sich aber nicht mit den Denkschemata des katholischen Milieus identifi ziert“, erklärt der 59-Jährige. Und jemanden, der nicht weisungsabhängig sei. Bischof Kamphaus habe einen Querdenker und Ideengeber für sein Team gesucht und einen, der ein Gefühl für politisch aktuelle Themen habe.

Da lag er mit Kallscheuer richtig. Die Veranstaltungen, die auf seine Initiative entstanden, sind gut besucht. Zum Beispiel die „lange Nacht der Nacht“ im Haus am Dom: eine Annäherung an das Phänomen der Nacht mit Vorträgen, szenischen Lesungen, Performances, Ausstellungen, Gesprächen, Musik, Film, Video- und Klanginstallation, Nachtwanderungen ... An Ideen mangelt es Otto Kallscheuer nicht und an Themen genau so wenig. In diesem Halbjahr geht es um die Freiheit: Glaubensfreiheit, philosophische Freiheitsbegriffe, künstlerische Freiheit, die Diskussion um die Religionsfreiheit in China.

Viele Bücher hat er doppelt

In seinem Büro im Haus am Dom, das Kallscheuer sich mit dem Dezernenten für Bildung und Kultur im Bistum, Professor Eckhard Nordhofen, teilt, stehen Kisten mit Büchern. „Das bringt das Leben auf Reisen für einen wie mich mit sich“, sagt er. Bücher in Kisten seien immer irgendwohin unterwegs. Viele habe er auch einfach doppelt.

1950 in Brühl im Rheinland geboren, verlor er seinen Vater mit 15. Seine weitere Erziehung wurde in die Hände des Jesuitenkollegs in Bad Godesberg gelegt. Auch wenn sein Interesse an Religion zwischenzeitlich mal etwas nachgelassen hat, stand es doch nie zur Diskussion. Selbst in den 1968-ern, erinnert sich der Professor, als viele seiner evangelischen Kommilitonen aus der Kirche austraten, sei das für ihn kein Thema gewesen. „Ich bin rheinisch-katholisch“, betont er. Und das verliert sich offenbar nicht.

31. Oktober, 14 bis 18.30 Uhr, Themen-Nachmittag: „Gewaltfrei – geht doch!?“ Christen in der friedlichen Revolution 1989“

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