Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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Kirche, jung und lebendig
14.11.10

Kirche, jung und lebendig

Eindrücke von Bischof Tebartz-van Elst über seinen Besuch im Partnerbistum Alaminos (Philippinen)

 

Ausgabe 46 vom 14. November

Zeichen der Verbundenheit und des gemeinsamen Wachsens im Glauben: Bischof Matlo Peralta (rechts) und Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bewundern den Weinstock, den vor einigen Jahren Vertreter der Pfarrei St. Mauritius, Frankfurt-Schwanheim, mitgebracht haben und der nun in Alaminos Früchte trägt. Foto: privat

Zum ersten Mal in seinem Amt als Bischof von Limburg besucht Franz-Peter Tebartz-van Elst zurzeit das Partnerbistum Alaminos auf den Philippinen. Seine Eindrücke hat er in einem Reisetagebuch zusammengefasst.

Ich erlebe im Bistum Alaminos eine Kirche, die jung und lebendig ist. Es begeistert und ermutigt mich, wie ihr dieses Wachstum in zahlreichen Initiativen gelingt. Hier zeichnet sich etwas von der künftigen Gestalt einer missionarischen Kirche ab.

Die Kirche von Alaminos ist eine Kirche des Gebetes. Gebet und Nächstenliebe sind keine Gegensätze, sondern gehören zusammen wie zwei Seiten einer Medaille. Die im Gebet erfahrene Liebe Gottes öffnet die Herzen füreinander und gewinnt die Kraft, in tätiger Nächstenliebe Formen der Solidarität zu entwickeln. Diese Haltung öffnet aus dem Glauben heraus die Augen, für die Verbesserung der Lebensbedingungen des Anderen zu handeln.

Kirche im Bistum Alaminos ist Gemeinschaft. Die Menschen hören auf die Anliegen, Sorgen und Nöte ihres Nächsten. Zum Beispiel in der Nachbarschaft armer Fischerfamilien: Sie unterstützen einander bei finanziellen Engpässen und sorgen für eine gesunde Ernährung. Im Lichte ihres Glaubens setzen sie sich achtsam für den Schutz ihrer Umwelt ein, sammeln Unrat und vermeiden Abgase. Ich habe eine „Kleine Christliche Gemeinschaft“ besucht, die durch die Beiträge ihrer Mitglieder ihre eigene Kapelle gleich neben dem Fischereihafen errichtet hat, die von den Männern vor ihrer Ausfahrt aufs Meer aufgesucht wird. Als Christen stehen sie in der Gemeinschaft mit dem Herrn. Glauben und Leben verschmelzen zu einem Ganzen.

Es beeindruckt mich tief, wie die Menschen trotz der Rückschläge durch die Taifune der letzten Jahre Kraft schöpfen, immer wieder neu anzufangen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind in der Heftigkeit dieser Naturkräfte für die Menschen spürbar. Ein Hausbauprogramm für Taifunopfer zeigt mir, dass die Sorge um die Hoffnungen der Menschen mehr ist als ein Dach über dem Kopf. Die Menschen suchen in der Gemeinschaft eine Beziehung zu Gott, der die Grundlage ihres Lebens ist.

Es gibt ein intensives Bemühen der Caritas in Alaminos, die Integrität der Schöpfung zu bewahren; hierzu tragen Kurse und Farmen ökologischen Landbaus bei, die die Bauern am praktischen Beispiel überzeugen, ihren Reisbau und Mango-Plantagen nachhaltig zu bewirtschaften. Auf diese Weise werden eigene Fähigkeiten und Kräfte gestärkt, sich aus schwieriger Lage selbst herauszuhelfen. Caritas ist ein Ausdruck des Glaubens, mehr als bloße Sozialarbeit.

Gesundes Leben ist ein hohes Ziel, wenn man in armen Verhältnissen keinen Zugang zu hygienischen Sanitäranlagen oder Medikamenten hat. Ich schätze deshalb die Gesundheitsarbeit der Caritas Alaminos, die Apotheken in Pfarreien einrichtet, um den Kranken zu helfen und ihnen ein gesundes Leben zu ermöglichen.

Beim Besuch in der Pfarrei Salasa, die seit 1997 mit St. Mauritius und St. Johannes in Frankfurt in Partnerschaft ist, haben uns junge College-Stipendiatinnen ihre Geschichte erzählt. Es hat mich berührt, aus welchen Bedingungen der Armut ihrer Familien heraus sie einen Weg gefunden haben, ihre Gaben zu entdecken und weiter zu entwickeln. Lalaine, sie ist inzwischen ausgebildete Lehrerin, bezeugte stolz: „Ich bin heute ein besserer Mensch, und mein Vater nimmt sich an mir ein Beispiel. Du arbeitest nicht nur für dich selbst, sondern zur Ehre Gottes.“ Dieses Stipendienprogramm weckt durch seine begleitenden Exerzitien und Dienste ein umfassendes Engagement im christlichen Miteinander der Gemeinde.

Die Partnerschaft unserer Bistümer Limburg und Alaminos ist ein großes Geschenk. Die vielen Initiativen der Zusammenarbeit, Gemeindepartnerschaften, Freiwilligendienste und Projekte sind ein lebendiges Zeugnis unserer Verbundenheit in der einen Weltkirche. Dieses Miteinander stärkt uns wechselseitig und weist uns den Weg in die Zukunft.

Zur Sache

Neue Leitlinien

Die Diözese Alaminos hat zum 1. November neue Pastorale Leitlinien herausgegeben, die in den Pfarreien und Basic Ecclesiastical Communities (BEC) (Kleinen Christlichen Gemeinschaften) umgesetzt werden. Inhaltlich baut das Konzept auf Gebet, Bildung, Soziale Dienste und Strukturen der Zusammenarbeit auf. Die Umsetzung beinhaltet eine geistliche Vertiefung, die Einbeziehung des sozialen Zusammenlebens und des professionellen Handelns. „Die Werte des Evangeliums stehen im Mittelpunkt und treten in den Austausch mit den Erfahrungen, Träumen und Hoffnungen der Menschen, denen wir Gehör schenken“, so Bischof Marlo Peralta. (wm)

Zitiert

Drei Prinzipien

„Unser Verständnis von Partnerschaft baut auf drei Prinzipien auf: einer Gleichheit der Würde, einer Gleichheit als zwei Ortskirchen in der einen Weltkirche und in der Komplementarität, das zu teilen und zusammenzuführen, über was der eine Partner verfügt und das der andere benötigt und umgekehrt. Das wollen wir in wechselseitigem Respekt und in Offenheit gegenüber den Traditionen des Anderen austauschen.“
Bischof Marlo Peralta (Alaminos)

„Partnerschaft bedeutet ferner, gemeinsam den Blick darauf zu lenken, welchen Weg Gott seiner Kirche in dieser Zeit weisen will. Wir wollen gemeinsam danach suchen, auf welchem Weg Gott die Kirche in die Zukunft führt.“
Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

Hintergrund

Projekte, Pfarreien, Gespräche

In Alaminos informiert sich Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst über Projekte, die das Bistum Limburg fördert und über Pfarreien, in denen „Kleine Christliche Gemeinschaften“ das spirituelle Leben prägen. Zum Programm gehören auch Gespräche mit den örtlichen Partnern, wie die Zusammenarbeit der Bistümer Limburg und Alaminos weiterentwickelt werden kann.

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst besucht eine Mango- und Reisfarm, die jungen Menschen den Einstieg in ein geregeltes Arbeitsleben ermöglicht. Eine weitere Station führt ihn zur philippinischen Preda-Foundation, einer katholischen Organisation, die sich für Menschenrechte und fairen Handel einsetzt. Begleitet wird Bischof Tebartz-van Elst von Beate Gilles, Dezernentin für Kinder, Jugend und Familie, Diözesan-Missionsdirektor Winfried Montz und vom ehrenamtlichen Partnerschaftskoordinator Peter Eisner.

„Beide Bistümer profitieren von ihrem Austausch. Wir können den Menschen auf den Philippinen helfen und zugleich viel von ihnen lernen. Besonders die sogenannten Kleinen Christlichen Gemeinschaften können uns

zeigen, wie lebendige Spiritualität aussehen kann“, so Winfried Montz. (ids/kai)

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