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„Mesos“ heißt „Mitte“
13.09.09

„Mesos“ heißt „Mitte“

Wiesbaden-Frauenstein: Behinderte Menschen finden Arbeitsplatz in der Gemeinde

Im Gemeindezentrum von St. Georg und Katharina, mitten in Wiesbaden- Frauenstein, engagiert sich Daniela Glodde- Homann für das gemeindeeigene Integrationsprojekt „Mesos“. Foto: Christa Kaddar

Von Christa Kaddar

„Wie geht es weiter, wenn Herr Homann das nicht mehr macht?“, fragten viele Mitglieder der Gemeinde St. Georg und Katharina. Hintergrund: Der langjährige Hausmeister sollte bald in den Ruhestand gehen. Daniela Glodde-Homann hatte eine Idee: Menschen mit geistiger Behinderung könnten das machen.

Die 33-jährige Diplom-Pädagogin und Heilerziehungspflegerin und Schwiegertochter Homanns arbeitet in Rheinland-Pfalz in einer Wohnstätte für Menschen mit geistiger Behinderung. „Ich sehe, wie frustriert unsere Bewohner aus der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) zurückkehren, weil weniger Aufträge da sind.“ Da dies in Wiesbaden nicht anders ist, entwickelte sie den Vorschlag für das Projekt „Mesos“, der bei Pastoralreferentin Anke Jarzina auf offene Ohren stieß und inzwischen von Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltungsrat und der Gemeinde mitgetragen wird.

„Der Begriff ‚Mesos’ kommt aus dem Griechischen und bedeutet ‚die Mitte’“, erklärt Daniela Glodde-Homann. „Unser Konzept sieht vor, dass zwei Menschen mit geistiger Behinderung im alten Pfarrhaus in der Ortsmitte wohnen. Das Gemeindezentrum dient als Arbeitsstelle mitten in der Gemeinde.“ Seit Kurzem erproben Praktikanten unter der Anleitung des bisherigen Hausmeisters Dieter Homann, ob sie die Voraussetzungen für eine solche Tätigkeit erfüllen. „Die Menschen sollen Freude an handwerklichen Arbeiten mitbringen, einen Blick für die zu erledigenden Tätigkeiten haben und Prioritäten setzen können. Der jetzige Praktikant hat viele Begabungen und ist sehr gewissenhaft. Er kann auch Auftragszettel schreiben und würde keine ständige Anleitung brauchen. Festgelegt und verteilt werden die Aufgaben, wenn beide Personen dafür gefunden sind. Dann sehen wir, was möglich ist.“

„Das Gemeindezentrum dient als Arbeitsstelle mitten in der Gemeinde.“
Daniela Glodde-Homann

Es ist vorgesehen, dass die beiden Hausmeister Aufgaben im Veranstaltungsservice übernehmen und das Gemeindezentrum innen und außen sauber und instand halten, was bei dem regen Gemeindeleben recht aufwändig ist. Und es gibt eine Kegelbahn, die täglich belegt ist. Ein Anleiter wird mit den beiden Hausmeistern einen Wochenplan erstellen und sie, soweit erforderlich, in die Tätigkeiten einweisen. Homann: „Die Arbeit und die Verantwortung werden auf mehrere Personen verteilt, um den verlässlichen Betrieb des Gemeindezentrums zu gewährleisten und Ansprechpartner vor Ort zu haben.“

Daniela Glodde-Homann begleitet das Projekt mit ihrem Mann Carsten Homann und weiteren engagierten Gemeindemitgliedern ehrenamtlich. Das nimmt in der Vorbereitungsphase viel Zeit in Anspruch. „Wir können keinen Ordner aus dem Regal ziehen und nachsehen wie es geht“, stellt sie fest. „Das Konzept muss wachsen. Es ist bisher einzigartig im Bistum Limburg. Mir macht es Freude, mich abends da dranzusetzen.“ Sie hat die Gemeinde ins Herz geschlossen, seit sie 2003 nach Frauenstein kam. Als ausgebildete Heilerziehungspfl egerin studierte sie damals Pädagogik in Frankfurt, lernte ihren Mann kennen und kam von Frauenstein nicht mehr los. Von Haus aus evangelisch, fand sie schnell ihre Heimat in St. Georg und Katharina, heiratete ihren Mann in der katholischen Kirche und lebte mit ihm und seinem Vater im alten Pfarrhaus, bis sie vor wenigen Monaten ein anderes Haus bezogen. „Die Frauensteiner sind offen für dieses Projekt; es passt zum Ort.“

Daniela Glodde-Homann engagiert sich nicht nur für „Mesos“, sondern auch als Sterbegleiterin im Wiesbadener Hospizverein Auxilium. Was treibt sie, sich neben ihrem Beruf auch in der Freizeit noch sozial zu engagieren? „Das ist für mich Freizeit: Für andere Menschen etwas aufzubauen, wo viele Menschen etwas davon haben. Das füllt mich aus und macht mir Freude. Es ist mein Anliegen, Menschen mit Behinderung viel mehr zu integrieren.

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