Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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Altarbild der Sakramentskapelle: „Und immer wieder das Licht!“
07.11.09

Altarbild von Bernd Zimmer: Das Rot mahne an das geopferte Blut und lasse an den brennenden Dornbusch denken, interpretiert Dr. Hans- Jürgen Kotzur das Kunstwerk. „Das dominierende Element aber ist die Lichtformation“, die hinter dem Berg in die Landschaft einbricht. Sie erhellt das Kreuz und „findet ihren Widerschein am Boden“. Foto: Anja Weiffen

„Auf heiligen Bergen ist Gottes Stadt erbaut“ lautet ein Wechselgesang im Stundengebet. Der Künstler Bernd Zimmer hat solche Berge für den Mainzer Dom gemalt – für das Altarbild in der Sakramentskapelle, die „zu den heiligsten Stätten im Dom zählt“, wie Kardinal Karl Lehmann bei der Einweihung der Glasfenster und des Altarbildes 2007 betont hatte.

Domkonservator Dr. Hans-Jürgen Kotzur, der die Umgestaltung damals begleitete, sprach von Zimmers Bergen als einer „mythischen Landschaft“. Er habe, statt eine historische Erhebung oder eine übliche Jerusalem-Ansicht zu wählen, das Thema „Golgotha“ frei interpretiert.

Für Bernd Zimmer, der aus Oberbayern stammt, ist der Landschaftsbezug wichtig: „Berg ist immer ein Synonym für einen heiligen oder bedeutenden Ort, ein Hinweis auf den Sinai, den Kalvarienberg oder auch den Ort der Bergpredigt.“ Inspiriert hatte ihn die Landschaft des Apennin, insbesondere der Monte Lazaro in der Nähe der italienischen Stadt Bobbio, in der sich unter anderem ein bedeutendes Benediktinerkloster befindet.

Zimmer hatte sich in den frühen 1980er Jahren wie eine Reihe anderer Künstler wieder der gegenständlichen Malerei zugewandt. Die „Neuen Wilden“, wie jene Bewegung genannt wurde, eigneten sich einen subjektiven und lebensbejahenden Stil an.

So wirkt Zimmers Altarbild vor allem durch seine starke Farbigkeit von Rot und Gelb. „Das intensive Rot des Himmels gemahnt an das geopferte Blut, gleichzeitig lässt es an den brennenden Dornbusch des Alten Testaments denken“, schreibt Kotzur. Er setzt einen weiteren Akzent: „Und immer wieder das Licht! Zeichen der Hoffnung und der Anwesenheit Gottes.“

 Anja Weiffen

© Annegret Burk