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In ganz Deutschland gefragt: Erzieher
07.11.10

In ganz Deutschland gefragt: Erzieher

Das Bistum reagiert mit dem Neubau auf den Mangel an Personal in Kindergärten und Tagesstätten

 

Ausgabe 45 vom 7. November

Schuldirektor Alfons Grobbel im Flur der Schule, im Hintergrund der neue Trakt mit Treppenhaus zum ersten Stock Fotos: Anja Weiffen

Der Werkraum, in dem die zukünftigen Erzieherinnen und Erzieher lernen, wie man zusammen mit Kindern handwerklich arbeitet.

Der Name der Schule ist am Eingang nicht zu übersehen.

Elisabeth-von-Thüringen-Schule am Fuße des Ketteler-Wohnheims

Von Anja Weiffen

Das lang ersehnte neue Schulgebäude ist fertig. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher der Elisabeth-von-Thüringen-Schule haben jetzt zweieinhalb mal so viel Platz zum Lernen wie zuvor.

Die Rasenflächen sind eingesät. Vor der neuen Schule wird es bald sprießen. Alfons Grobbel, Leiter der Elisabeth-von-Thüringen-Schule, atmet auf. Der Umzug aus den alten Gebäuden ist getan.

Seit 1972 war die Schule auf engem Raum in der Raimundi-straße in der Mainzer Neustadt untergebracht. Nun freut sich Alfons Grobbel nicht nur über sein eigenes größeres Büro. Alle haben jetzt mehr Platz – auf dem Gelände des ehemaligen Jugendwerks.

Mehr Bewegungsfreiheit und Raum für Kommunikation

„In den vorherigen Räumen hatten wir nur 900 bis 1000 Quadratmeter an Fläche, hier sind es 2500 Quadratmeter Grundfläche. Die Klassensäle hatten vorher rund 35 Quadratmeter, seit der vergangenen Woche lernen die Schülerinnen und Schüler in Sälen von rund 60 Quadratmetern.“ Die Klassenstärken seien gleich geblieben bei etwa 25 Schülern. „Wir haben außerdem einen großzügigen Eingangsbereich und größere Aufenthaltsräume und breitere Flure. Das kommt der Kommunikation, der Bewegungsfreiheit und dem Wohlfühlen der insgesamt 200 Schüler und der 50 Berufspraktikanten, die einmal im Monat in der Schule sind, zugute“, sagt der Studiendirektor. „Die Trennung von den Räumen in der Raimundistraße tat doch ein bisschen weh“, gibt Grobbel zu. Er ist jetzt im 21. Jahr als Leiter der Schule tätig.

Das Bistum reagiert mit dem Neubau auf die große Nachfrage nach mehr und besser ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern. „Laut Erhebungen ist diese Nachfrage in der gesamten Bundesrepublik sehr groß, und die Nachfrage ist bereits durch Ganztagsplätze und Plätze für unter Dreijährige bei den Ausbildungsschulen angekommen.“ Der Caritasverband habe bei ihm schon den Mangel an Erziehungspersonal kundgetan, berichtet der Schuldirektor Grobbel.

Daher überlege man, ab dem kommenden Schuljahr den Ausbildungsgang zum Erzieher mit drei statt mit zwei Klassen zu belegen. Einen Mangel an Bewerbern stellt Grobbel nicht fest: „Es sind immer viel mehr Anfragen da, als wir an Plätzen bieten können.

Alter Schieferboden wie von Designerhand

Die neue Heimat der Schule „am Fuße des Ketteler-Studenten-Wohnheims“ wie der Schulleiter es nennt, hat 3,4 Millionen Euro gekostet, wovon das Land Rheinland-Pfalz einen Zuschuss von 1,3 Millionen beiträgt. Den Rest von 2,1 Millionen Euro zahlt das Bistum.

Wenn man den Eingangsbereich der Schule betritt, fällt der Schieferboden auf. Er wirkt wie von Designerhand. „Das ist der alte Fußboden des Vorgängerbaus, den wir gereinigt und im alten Trakt wieder eingesetzt haben. Im neuen Trakt haben wir dazu passende Anthrazitplatten gelegt“, sagt Architekt Michael Kirstein, dessen Büro Kirstein und Rischmann aus Mainz-Hechtsheim das Baukonzept ausgearbeitet hat. Das vorherige Mensa- und Verwaltungsgebäude des Ketteler-Wohnheims solle in Grundzügen wieder erkennbar sein. Das neue Gebäude sei aber energetisch saniert und gedämmt, sagt der Architekt.

Die neuen Räume der Erzieherinnenschule sind funktional und hell. Besonders freut sich Alfons Grobbel über den großen Mehrzwecksaal im Untergeschoss. „Hier haben die Schüler Platz, die Rhythmik- und Bewegungskonzepte für ihre spätere Arbeit einzuüben.“ Ein weiteres Schmuckstück der neuen Schule ist der Werkraum. Dort lernen die angehenden Erzieherinnen und Erzieher, wie man handwerklich arbeitet und dies im Beruf einsetzt.

Schöner Blick über die Baumwipfel

Die Schüler bekommen jedoch keine fertige Schule vor die Nase gesetzt. „Bei der Gestaltung des Pausenhofs sollen sie selbst mitgestalten können“, kündigt Alfons Grobbel an. Außerdem können sie die (Trampel)Pfade zum Jugendhaus Don Bosco und dem Ketteler-Kolleg auf dem weitläufigen Gelände erkunden. „Noch sind nicht alle Wege angelegt.“

Worauf sich Schüler und Lehrer freuen können: „Wir sind hier von Bäumen umgeben, im Frühling wird’s schön grün.“ Dann können die angehenden Erzieherinnen und Erzieher vom ersten Stock der Schule ihre Blicke über die Baumwipfel schweifen lassen.

Zur Sache

Abschluss berechtigt zum Fachhochschulstudium

Die Elisabeth-von-Thüringen-Schule ist eine Fachschule in Trägerschaft des Bistums Mainz. Die Schule bietet zwei Bildungsgänge an: die zweijährige höhere Berufsfachschule für Sozialassistenz und die Fachschule für Sozialwesen, Fachrichtung Sozialpädagogik / Erzieher und Erzieherinnen.

In der höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz werden die Schülerinnen und Schüler in einem zweijährigen schulischen und fachpraktischen Unterricht zu staatlich geprüften Sozialassistenten ausgebildet. Zulassungssvoraussetzung ist der Abschluss der mittleren Reife.

In der auf dieser Ausbildung aufbauenden Fachschule für Sozialwesen legen die Schüler nach zweijähriger schulischer Ausbildung eine Abschlussprüfung ab. Daran schließt sich ein einjähriges Berufspraktikum in Kindertagesstätten, Kinderheimen oder Behinderteneinrichtungen an. Nach dem praktischen Jahr erfolgt die Abschlussprüfung mit staatlicher Anerkennung zur Erzieherin oder zum Erzieher. Dieser Abschluss berechtigt die Absolventen auch, die Fachhochschulen in Rheinland-Pfalz zu besuchen. Zurzeit besuchen rund 250 Schülerinnen und Schüler die Elisabeth-von-Thüringen-Schule. Das Lehrerkollegium hat 25 Mitglieder. (pm)

Kontakt: Elisabeth-von-Thüringen-Schule, Rektor-Plum-Weg 14, 55112 Mainz, Telefon 0 61 31 / 67 11 37, E-Mail: elisabeth-von-thueringen@t-online.de

Hintergrund

„Wir wollen hier keine Zäune aufbauen“

Die Wahl des Standorts für das neue Schulgebäude der Erzieherinnenschule ist kein Zufall. Die katholische Einrichtung befindet sich in guter Nachbarschaft.

Die Elisabeth-von-Thüringen-Schule ist die dritte Einrichtung der Diözese auf dem Gelände des ehemaligen Jugendwerks. In direkter Nachbarschaft befindet sich das Ketteler-Kolleg – ein Tages-Kolleg und Abendgymnasium, in dem man unter anderem das Abitur nachholen kann.

Etwas weiter entfernt die Gebäudegruppe des Bischöflichen Jugendamts, der Diözesanstelle des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ) und das neue Jugendhaus Don Bosco.

Schuldirektor Alfons Grobbel hofft auf Synergien zwischen den Einrichtungen. „Wir, die Leiter der Einrichtungen, haben uns bereits zusammengesetzt“, sagt er. Mit dem Ketteler-Kolleg sei geplant, dass man gegenseitig Fachsäle nutzt. „Das Kolleg hat einen gut eingerichteten Kunstsaal und einen Biologiesaal“, sagt er. „Unsere Schule wiederum stellt den Musiksaal und den Mehrzwecksaal zur Verfügung.“ Der Mehrzwecksaal der Erzieherinnenschule habe dafür sogar einen separaten Eingang.

Im Gespräch sei auch eine vernetzte Seelsorge auf dem Gelände, auf dem drei Pfarrer tätig sind. „Wir können wohl wir die Kapelle des Jugendhauses mitnuzten“, sagt Grobbel. Er betont: „Wir wollen hier keine Zäune auf- sondern abbauen.“ (wei)

Zitiert

Von Gott ins Leben gerufen

„Es bedarf Mitarbeiter, die aus einem christlichen Menschenbild heraus handeln, erziehen und allen Kindern die Gewissheit geben, dass sie von Gott gewollt ins Leben gerufen sind. Wir investieren nicht in Steine, wir möchten die Studierenden als Mitarbeiter gewinnen – darum bauen wir.“

Generalvikar Dietmar Giebelmann

Stichwort

Elisabeth von Thüringen

Die heilige Elisabeth von Thüringen (1207-1231) gilt als Mutter Teresa des Mittelalters. Die Adelige ungarischer Abstammung wurde mit vier Jahren mit dem Landgrafen Hermann von Thüringen verlobt. Als dieser starb, heiratete sie mit 14 dessen Bruder Ludwig. Am thüringischen Hof, auf der Wartburg bei Eisenach, begeisterte sie sich für das franziskanische Frömmigkeitsideal.

Nach dem Tod ihres Ehemanns lebte sie in Einfachheit und kümmerte sich um Arme und Kranke. Am 17. November 1231 starb sie in Marburg an der Lahn. Vier Jahre nach ihrem Tod wurde sie von Papst Gregor IX. heilig gesprochen. In Deutschland wird ihrer am 19. November, dem Tag ihrer Beisetzung, gedacht.

Bei der Grundsteinlegung der Mainzer Elisabeth-von-Thüringen-Schule erhielt ein Stein vom Geburtsort der Heiligen, aus den Mauern der Burg Sarospatak in Ungarn, einen Platz im neuen Schulgebäude. (wei)

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