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Lebendig und engagiert
29.08.10

Lebendig und engagiert

50 Jahre Heilig-Geist-Kirche in Friedberg

 

Ausgabe 35 vom 29. August

Gruppenleiter Julian Harwerth bespricht in der Heilig-Geist-Kirche mit den jüngsten Ministranten alles Wichtige für ihren Dienst im Pontifikalamt mit Kardinal Karl Lehmann. Es fndet am 28. August um 18.30 Uhr statt. Fotos: Jutta Martini

Anita Grupp ist die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats

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Von Jutta Martini

„Von Anfang an ist mir der hohe Grad an Selbstlosigkeit und Selbstständigkeit aufgefallen. Was kann es Besseres geben?“ Seit einem Jahr ist Stefan Wanske Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt Friedberg und St. Anna Dorheim und hat festgestellt: „Friedberg ist keine Schlafstadt für Frankfurt.“

Die Stadt hat ihr eigenes Leben, „die Pfarrei wird nicht als Abend- und Wochenendveranstaltung gesehen“, sagt Wanske. Die Gemeindemitglieder engagieren sich gern und vielfältig, stellt er fest, und sie sie sind sehr offen für Neues.

Aufpassen, dass man als Pfarrer nicht im Weg steht

Pfarrer Stefan Wanske freut sich über selbstlose und selbstständige Katholiken.

So kommen viele Anregungen für neue Formen der Spiritualität aus den Reihen der Gemeindemitglieder, beispielsweise die „Morgenschichten“ in der Fastenzeit in der Sankt-Georgs-Kapelle. „Da muss man schon sehen, dass man als Pfarrer nicht im Weg steht“, sagt Wanske lachend. Doch es gibt auch die traditionellen Frömmigkeitsformen. Werktagsgottesdienste mit bis zu 60 Teilnehmern dürften den einen oder anderen Pfarrer blass vor Neid werden lassen. Und auch das Rosenkranzgebet und die Maiandachten werden gepflegt.

Auffallend in der Gemeinde sind die vielen Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Familien. Rund 70 Messdiener versehen den Dienst am Altar, Pfadfindergruppen und freie Kinder- und Jugendgruppen sind aktiv. Zur Gemeinde gehört ein Kindergarten. Für die Jüngsten gibt es Krabbelgruppen. Allein drei Familienkreise treffen sich regelmäßig zu gemeinsamen Aktivitäten und gestalten, etwa durch die Mitarbeit bei Familiengottesdiensten oder Spendenaktionen, das spirituelle und gesellschaftliche Leben in der Gemeinde mit. Ein Alleinerziehenden-Treff wird angeboten. Damit die Eltern die Möglichkeit der Mitarbeit in der Gemeinde haben, wurde 2005 die Kinderbetreuung durch das „Nanny- Team“ ins Leben gerufen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ökumene. Sie hat in Friedberg eine lange Tradition. „Friedberg konnte nach dem Zweiten Vatikanum leichter an historische Erinnerungen anknüpfen“, sagt Wanske. Er vermutet darin einen Grund für die Selbstverständlichkeit, mit der die Ökumene in der Kreisstadt gelebt wird. So war es für die interkonfessionelle Zusammenarbeit typisch, dass die evangelische Pfarrerin Susanne Domnick die Stadtkirche für die Fronleichnamsprozession öffnete. Etliche der älteren Gläubigen erinnerten sich daran, dass die Katholiken schon mal Gast in der evangelischen Stadtkirche waren. Als die Marienkirche im Krieg beschädigt worden war, firmte Bischof Albert Stohr sogar in der evangelischen Kirche. Im 19. Jahrhundert führte der evangelische Burgkirchenpfarrer katholische Taufen durch.

Gemeinschaftliche Auftritte beider Konfessionen

Heute gibt es einen gemeinsamen Ökumeneausschuss und Eine-Welt-Kreis, ökumenische Gemeindefeste und Jahresabschlussgottesdienste. Im gesellschaftlichen Rahmen, etwa der Einschulung und bei Besuchsdiensten in Krankenhaus und Altenheimen, treten die beiden Gemeinden gemeinschaftlich auf. „Beide Gemeinden profitieren davon“, ist Anita Grupp, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, sicher.

Bei aller Ernsthaftigkeit, einmal im Jahr geht es närrisch zu in der Gemeinde Mariä Himmelfahrt. Die Schwarze 7 gehört seit langem zu den Aushängeschildern. Zum geselligen Leben in der Gemeinde tragen die Seniorennachmittage bei, die das Caritas-Team organisiert, zum kulturellen Leben der Kirchenchor und die Bücherei.

Chronik

Vor 50 Jahren war die Kirche zu klein

Eine unabhängige katholische Pfarrei gibt es in Friedberg seit 1869. Zuvor gehörten die Katholiken zu Ockstadt. Zunächst war die Gemeinde klein. Das änderte sich mit dem Zuzug von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Zahl der Katholiken verdoppelte sich, die 1889 eingeweihte Marienkirche wurde zu klein. Deshalb wurde 1960 die Heilig-Geist-Kirche gebaut, deren 50-jähriges Jubiläum jetzt gefeiert wird.

Derzeit leben 4466 Katholiken in Friedberg (mit Fauerbach) und Dorheim. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 22 Prozent. (jm)

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