Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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Mainzer Bürger verdienten sich Steuervorteile
05.05.09

Foto: Anja Weiffen

Alt, groß und schwer ist die „Eingangstür“ des Mainzer Doms, die nur ganz selten ein Mensch durchschreitet. Die 3,70 Meter hohe Bronzetür wurde vor 1000 Jahren eingesetzt – zur Fertigstellung des Willigis-Doms. „Die Tür ist zwischen 1500 und 1800 Kilo schwer“, erklärt Domdekan Heinz Heckwolf und fügt hinzu: „Das Besondere an ihr: Sie ist aus einem Guss gefertigt.“ Löwenköpfe und Inschriften kamen jedoch später hinzu.

Was dem flüchtigen Betrachter entgeht: Die blasse Inschrift auf den Türflächen. „Sie ist die wohl längste zusammenhängende mittelalterliche Handschrift Deutschlands“, berichtet Heckwolf von seinen Recherchen. Schriftgeschichtlich sei die Inschrift sehr interessant, denn „in ihr ist etwa der Buchstabe a in 16 verschiedenen Formen zu finden“, weiß der Domdekan. Aber auch Abkürzungen und Fehler bezeugten, dass der Text ohne vorherige Niederschrift eingeritzt worden sei. Entstanden ist die Gravur 1135. „Sicher aus dem Bedürfnis heraus, Neuigkeiten an Kirchentüren zu platzieren.“ Was war das Neue für die Mainzer Bürger? Erzbischof Adalbert I. räumt ihnen dort Steuerprivilegien ein. Durch einen Aufstand erreichten die Mainzer die Freilassung des Erzbischofs aus der Gefangenschaft Kaiser Heinrichs des V. Aus Dank befreite Adalbert sie von auswärtigen Steuern.

Anja Weiffen

© Annegret Burk