Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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Domkapitel entwirft gemeinsam mit Domkonservator die Grabplatten
05.05.09

Foto: Paavo Ondreka

Kerzen und eine Orchidee haben Gläubige vor die beiden jüngsten Grabplatten in der Bischofsgruft gestellt. In Kürze jährt sich erstmals der Todestag von Weihbischof Wolfgang Rolly, der am 25. März 2008 im Alter von 80 Jahren starb. Neben ihm liegen die Gebeine von vier weiteren Bischöfen – alle aus dem vorherigen Jahrhundert: Ludwig Maria Hugo, Albert Stohr, Hermann Volk und Josef Maria Reuss. Ebenfalls eingemauert: die Herzen von zwei Erzbischöfen und Kurfürsten aus vergangenen Jahrhunderten.

„Die Grablege unter dem Hochaltar entstand um 1928 im Zuge der umfassenden Neugestaltung der Innenausstattung des Doms“, erklärt Domdekan Heinz Heckwolf. Im Gegensatz zum Vorgehen mancher früherer Erzbischöfe, die sich schon zu Lebzeiten Sorgen um ihre Grabdenkmäler machten, werden die Bischofsgrabplatten heute erst nach dem Tod gestaltet. „Weihbischof Wolfgang Rolly hat seine Grabplatte nie gesehen“, sagt Heckwolf. Als Vorsteher des Domkapitels ist er mit dafür verantwortlich, wie die Grababdeckung aussieht. „Das Domkapitel entwirft sie zusammen mit dem Domkonservator und gibt sie in Auftrag. Die Grabplatte von Weihbischof Rolly hat Andreas Schmitz gestaltet. Er ist Steinbildhauer in der Dombauhütte.“ Auf der bronzenen Grabplatte von Weihbischof Rolly ist neben den Daten sein Wappen zu sehen. Darunter der Wahlspruch des Bischofs: „Cum Christo trans muros“ – mit Christus über alle Mauern, in Anlehnung an den Psalm 18,30. Im unteren Bereich des Bronzereliefs hat der Steinbildhauer Rollys Mitra und seinen Bischofsstab nachgestaltet. Heckwolf weist auf das Besondere hin: „Sein Stab aus Holz hatte eine eigenartige Krümmung. Schmitz hat dies auf der Platte genauso nachgezeichnet.“

In der Ruhestätte der Bischöfe wird bei bestimmten Gelegenheiten zu Ehren der Toten Gottesdienst gefeiert. „Zu Zeiten von Dompräbendat Schneider wurde hier sogar jeden Morgen eine Messe gehalten“, berichtet der Domdekan und fügt hinzu: „Ein besonderes Datum ist der 1. Juli, Todestag von Kardinal Hermann Volk, dann gedenkt Kardinal Karl Lehmann in der Bischofsgruft seines Vorgängers.“

Anja Weiffen

© Annegret Burk