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Erster Impuls: hinfahren!
19.04.09

Erster Impuls: hinfahren!

Der Mainzer Salesianer Luciano Loreggian engagiert sich für die Erdbebenopfer in L’ Aquila

Bruder Luciano Loreggian nimmt Kontakt zu Mitgliedern der katholischen italienischen Gemeinde in Mainz auf, die Verwandte im Erdbebengebiet haben. Foto: Anja Weiffen

Die Niederlassung der Salesianer in L’ Aquila hat nur Risse bekommen, die Ordensmänner sind dennoch aus Sicherheitsgründen evakuiert worden. Foto: privat

Von Anja Weiffen

Mainz. Das Mobiltelefon griffbereit und den Straßenatlas zur Hand: Luciano Loreggian fühlt sich mit der vom Erdbeben betroffenen Stadt L’ Aquila verbunden. Nicht nur dass sich eine Gemeinschaft seines Ordens in der italienischen Stadt befi ndet, er selbst hat Erdbebenerfahrung – als Helfer.

Er will etwas tun, auch wenn es nur vom Telefon aus ist. Luciano Loreggian, Bruder der Ordensgemeinschaft Salesianer Don Boscos und Katechet in der katholischen italienischen Gemeinde in Mainz berichtet: „Unser hiesiger Oberer hat vom Erdbeben in jener Nacht aus dem Radio erfahren. Als er uns davon am nächsten Morgen erzählte, habe ich gleich die Adresse der Salesianer-Gemeinschaft in L’Aquila nachgeschlagen“, sagt der 70-Jährige. Die fünf Mitbrüder in der über 1000 Kilometer weit entfernten Abruzzenstadt sind wohlauf. Ihr Haus, das sich am Rand der Innenstadt befi ndet, hat nur Risse davongetragen. „Vorsichtshalber sind sie jedoch evakuiert worden“, hat Loreggian erfahren.

Spenden werden an die italienische Caritas geleitet

Was ihn besonders berührt, ist das Schicksal der jungen Leute dort. „L’Aquila ist eine berühmte Universitätsstadt. Nicht weit vom Haus der Salesianer-Gemeinschaft, in der Via XX Settembre, hat ein Studentenwohnheim gestanden“, sagt er und zeigt die Straße auf dem Stadtplan. „Das liegt jetzt in Trümmern, einige Studenten sind beim Einsturz ums Leben gekommen.“

Der erste Impuls der Mainzer Salesianer war: Hinfahren, um zu helfen. Aber der Ordensmann zuckt mit den Schultern. „Die dortigen Behörden haben gemahnt, dass man nicht hinfahren sollte, um den professionellen Helfern nicht die Wege zu blockieren.“ Stattdessen hat sich Loreggian darauf verlegt, ein Spendenkonto für die Erdbebenopfer einzurichten. „Auch in den Gottesdiensten werden wir um Hilfe bitten“, sagt er. Unterstützung komme wohl auch von der kroatischen und der polnischen Gemeinde, mit denen sich die Italiener die Kirche in der Emmeranstraße teilen. „Die Spenden gehen an die Caritas Italiana, die vor Ort hilft und damit Decken, Kleidung und Nahrungsmittel finanziert.“

Um weiter auf dem Laufenden zu bleiben, liest Lorregian viele Zeitungen, schaut fern – und telefoniert. Beispielsweise mit einem Mitbruder in der italienischen Hauptstadt: „Er hat das Beben sogar in Rom gehört und gespürt.“ Aber auch mit italienischen Familien rund um Mainz, von denen er weiß, dass sie im Erdbebengebiet Verwandte haben, nimmt der Salesianer Kontakt auf. „Wir müssen jetzt erst einmal wissen, was genau passiert ist.“ Und in den Abruzzen? „Die Leute dort haben Angst vor Nachbeben. Ich selbst habe ein Nachbeben live im Fernsehen gesehen“, sagt Loreggian. Dem 70-Jährigen ist die aktuelle Situation nicht fremd. 1997 half er nach dem Erdbeben in Assisi. „Davor habe ich 1980 in Irpinia bei Neapel direkt nach dem Erdbeben vor Ort Erste Hilfe geleistet“, erinnert er sich.

Zwei Wochen lang leistete er bei Neapel Erste Hilfe

Mit einer Gruppe Jugendlicher war er zwei Wochen lang in Irpinia gewesen, auch Deutsche waren damals dabei. „Meine Landsleute hatten sich gefreut, dass die Deutschen mithalfen. Wir haben das Fundament für eine Holzhütte gelegt, denn dort war alles dem Erdboden gleich und darüber hinaus Winter. Die Holzhütte wurde sogar geweiht, um darin Weihnachten zu feiern.“

Im vergangenen Sommer war Bruder Loreggian nach 30 Jahren erstmals wieder in Irpinia. „Alles neue Häuser und Straßen“, sagt der Salesianer und freut sich, dass die Stadt wieder aufgebaut wurde. In L’Aquila war er noch nie. Hinfahren – das geht im Moment nicht. Helfen will er trotzdem.

Kontakt: Bruder Luciano Loreggian, Telefon 0 61 31 / 22 41 26

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