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Berufswunsch: Priester
18.01.09

Berufswunsch: Priester

Begleitung auf dem Weg zum Abitur und im Berufungsprozess: Studienhaus der Oblaten in Mainz

Von Maria Weißenberger

Mainz. „Früher war er mein Schüler – jetzt ist er mein Chef“, sagt Oblatenpater Heinrich Mayer. Der Provinzial seiner Ordensgemeinschaft, Pater Thomas Klosterkamp, ist bei ihm in die Schule gegangen. Und wie es guten Lehrern eigen ist, freut sich der 72- Jährige, dass es der Jüngere so weit gebracht hat.

Im Nikolauskloster in Jüchen im Kreis Neuss, einem Studienheim der Oblaten, ist er in eine gute Schule gegangen, fi ndet Dr. Thomas Klosterkamp. Pater Heinrich Mayer war Rektor des Nikolausklosters, als er – die Mittlere Reife in der Tasche – dort ankam. Sein Ziel war es, Priester zu werden – „der Name ist Programm“, sagt Klosterkamp lachend. Deshalb wollte er nach dem Abschluss der Realschule als nächsten Schritt das fürs Studium erforderliche Abitur zu machen. Kein leichtes Unterfangen – schließlich galt es eine Menge aufzuarbeiten: So musste er sich in kurzer Zeit sämtliche Inhalte des altsprachlichen Unterrichts aneignen, den gleichaltrige Gymnasialschüler zwischen den Klassen 5 und 10 absolviert hatten. „Gut, dass es im Nikolauskloster neben der Schule Hilfen zum Lernen gab“, sagt er rückblickend. „Es war mir immer wichtig, dafür zu sorgen, dass die jungen Leute gute Abiturchancen hatten“, erklärt Pater Mayer. So standen in den einzelnen Fächern immer erfahrene Lehrer für Ergänzungsunterricht zur Verfügung.

Wesentliche Dinge fürs Leben gelernt

Nicht nur in puncto Wissenserwerb hat die Zeit im Nikolauskloster den heutigen Provinzial weitergebracht: „Ich habe dort ganz wesentliche Dinge fürs Leben gelernt“, erinnert sich Pater Klosterkamp. Als Einzelkind aufgewachsen, musste er sich auf einmal in einer Gemeinschaft von rund 50 Schülern zurechtfi nden – mit teilweise harten Erfahrungen, wie er sagt. „Das Leben in Gemeinschaft muss, manchmal mühsam, eingeübt werden.“ Dazu gehörte es auch, dass die Schüler ihre Unterbringung und Verpflegung durch Mitarbeit im Haus „verdient“ haben: „Alle Dienste im Haus haben wir übernommen: Putz- und Handwerksarbeiten, die Wäsche, das Herrichten der vielen Gästezimmer“, erzählt Klosterkamp. Eine bezahlte Unterbringung war nicht vorgesehen. Auch in der Küche waren die jungen Leute, angeleitet von einer Köchin, am Werk.

Mit am wichtigsten war es damals für Klosterkamp, „in eine Gemeinschaft zu kommen, in der ich mit meinem Berufswunsch nicht allein war“. Vorher habe er es nicht selten erlebt, dass ihn andere junge Leute als „komischen Heiligen“ betrachteten, weil er Priester werden wollte. Von solchen Erfahrungen weitgehend entlastet, habe er sich in seiner Zeit im Nikolauskloster besser auf seine Ziele konzentrieren können, sich weiter mit seiner Berufung auseinandersetzen können und – gut begleitet – schließlich auch seine Entscheidung für den Orden gefunden.

„Wir glauben, dass Berufungen geweckt werden müssen“, ist sich der Provinzial mit seinem früheren Lehrer einig. „Es braucht Orte für begleitete Prozesse – für Leute, die sich mit der Frage nach ihrer Berufung auseinandersetzen.“ Einen solchen Ort wollen die Oblaten jetzt in ihrer Mainzer Ordensniederlassung schaffen: Junge Männer ab etwa 16 Jahren, die den Priesterberuf für sich in Erwägung ziehen und noch das Abitur brauchen, können in Mainz eine Schule besuchen und im Studienhaus der Oblaten mit Gleichgesinnten in geistlicher Gemeinschaft leben.

„Mainz ist in vieler Hinsicht ideal“, findet Pater Heinrich Mayer. Nach 34 Jahren als Rektor des Nikolausklosters lebt der gebürtige Offenbacher seit 2008 im Mainzer Oblatenkloster, wo auch die Provinzleitung ihren Sitz hat. „Viele der jungen Ordensleute waren meine Schüler“, sagt er. Der Verwaltungschef, Pater Andreas Hohn, gehört ebenso dazu wie der Chefredakteur der Ordenszeitschrift „Der Weinberg“, Pater Christoph Heinemann, und Pater Günther Kames, der ebenfalls am „Weinberg“ mitarbeitet.

Für jeden den passenden Weg abstecken

Pater Mayer freut sich, am Aufbau eines Studienhauses in Mainz mitwirken zu können. „Die Palette an Schulen in der Stadt ist kolossal“, stellt er fest. „Beste Voraussetzungen, um mit jedem Einzelnen ganz individuell abzustecken, welchen Weg er geht.“ Für „ältere junge Männer“ mit abgeschlossener Berufsausbildung biete das Ketteler-Kolleg des Bistums einen Weg zum Abitur. Alle Schulen seien mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen – und auch für Wochenend-Heimfahrten biete Mainz mit seiner guten Verkehrsanbindung optimale Voraussetzungen. „So haben Studierende die Möglichkeit, ihre Familie zu besuchen und den Kontakt mit ihrer Heimatpfarrei weiter zu pflegen“, sagt Mayer.

Und wenn ein Schüler zu dem Schluss kommt, dass er doch nicht Priester werden will? „Das Einzige, zu dem sich die jungen Männer verpflichten, sollte ihr selbstgestecktes Ziel sein, das Abitur zu machen“, erklärt Mayer. „Was danach wird, liegt bei ihnen. Wir stehen gern als Gesprächspartner zur Verfügung – entscheiden muss jeder selbst.“

Alles Weitere erfahren Interessierte bei Pater Heinrich Mayer, Studienhaus am Oblatenkloster in 55122 Mainz, Drosselweg 3, Telefon 0 61 31 / 3 86 11 79, E-Mail: abi@oblaten.de, Internet: www.abi-machen.de

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