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Gute Arbeit hat viele Facetten
15.11.09

Gute Arbeit hat viele Facetten

Ausstellung in der Pfarrkirche St. Bernhard in Mainz-Bretzenheim – mit Begleitprogramm

Was macht gute Arbeit aus? Die Teilnehmer wählen die Aussage, die ihnen am meisten entspricht. Foto: Elisabeth Heinen

Von Elisabeth Heinen

Was ist gute Arbeit? Diese Frage beschäftigt die Menschen nicht erst seit den Hiobsbotschaften um Opel. Die Wanderausstellung „Gute Arbeit – unser Anliegen“, zurzeit in Mainz-Bretzenheim zu sehen, will dem Betrachter auch nahe bringen, was die alltägliche Arbeit mit Worten aus der Bibel zu tun hat.

Was bedeutet eigentlich gute Arbeit – ist damit nur Leistung gemeint oder kann das viel mehr sein? Dieser Frage stellten sich die Teilnehmer eines „Erzählbistro“ im Pfarrzentrum St. Bernhard. Im Foyer der Pfarrkirche betrachteten sie zunächst die Plakate der Ausstellung. „Stellen Sie sich vor das Plakat, das Ihnen am meisten aus dem Herzen spricht!“, forderte Ursula Alfl en die Teilnehmer auf. Alfl en ist im Vorstand des Caritaskreises und hat die Ausstellung mit Axel Geerlings-Diel vom Diözesancaritasverband maßgeblich vorbereitet.

Auf den riesigen Plakaten sind Statements zu lesen: „Gute Arbeit beteiligt“ oder „Gute Arbeit eröffnet Horizonte“. Darunter jeweils ein Zitat aus der Bibel. „Das fand ich wirklich überraschend. Vorher habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, dass in der Bibel so viel zum Thema Arbeit gesagt wird“, erklärt Alfl en. So heißt es unter der Aussage „Gute Arbeit macht sich bezahlt“ etwa: „Wer arbeitet, hat Recht auf seinen Lohn.“ So steht es im Lukasevangelium (10,7). Gleich zwei der Besucher positionieren sich davor. Auch die Aussage „Gute Arbeit lässt Zeit zum Leben“ fi ndet viel Zuspruch. Hier geht es um die Kritik an verkaufsoffenen Sonntagen und langen Öffnungszeiten. „Gute Arbeit respektiert das Bedürfnis nach Erholung, Privatleben und sozialen Bindungen“ ist da zu lesen. „Man braucht auch einmal Zeit zum Durchatmen“, findet Teilnehmerin Lydia Stenner. Die 67-jährige Bretzenheimerin war früher im Einzelhandel tätig und weiß, wie anstrengend eine normale Arbeitswoche ist.

Im Pfarrzentrum sitzen später alle gemütlich zum „Erzählbistro“ zusammen, tauschen Erfahrungen aus der Arbeitswelt aus. Bei jeder Generation sind sie verschieden, das haben die Veranstalter auch mit dem Titel der Gesprächskreises deutlich gemacht: Generation „up-load“ trifft Generation „Praktikum“ trifft Generation „25 Jahre im Beruf“.

Viele Teilnehmer bewerten Arbeit durchaus positiv: „Für mich persönlich bedeutet Arbeit Spaß“, bekennt Markus Beckmann. Der 45-jährige ist IT-Berater beim Land Hessen und hat auch im Vorbereitungsteam der Ausstellung mitgemacht. Auch David Seipler (20) hat Freude an seiner Ausbildung zum Chemisch-Technischen Assistenten (CTA), für ihn ist es besonders wichtig, „bei der Arbeit ein gutes Ergebnis zu erreichen und mit sich selbst zufrieden zu sein“. Doch es gibt auch andere Aspekte: „Oft haben wir einfach zu viel Arbeit!“ meint Brigitte Kutzschbach, die mit ihrem Mann ein Familienunternehmen leitet. Wie kann die Kirche heute Menschen begleiten und unterstützen, wenn die Arbeit zum Stressfaktor wird? Die Antwort finden die Teilnehmer im ehrenamtlichen Engagement: „Es gibt ja zwei Sorten von Arbeit“, betont Bankkaufmann Norbert Schmitt, „die Erwerbsarbeit und die Freizeitarbeit.“ Durch die Mitarbeit in der Gemeinde könne man einen Ausgleich schaffen. Doch die ehrenamtliche Arbeit müsse mehr gewürdigt werden. So überlegten die Teilnehmer, dass Menschen, die sich lange zum Wohle anderer eingesetzt haben, bei Bedarf einen Rentenzuschuss erhalten sollten. „Am wichtigsten ist eigentlich die menschliche Anerkennung bei der Arbeit“, resümiert Schmitt.

Zur Sache

Veranstaltungen

Ausstellung „Gute Arbeit – unser Anliegen“ in Mainz-Bretzenheim: bis 15. November in der Kirche St. Bernhard, Hans-Böckler- Straße 19-21 (Montag bis Samstag 9 bis 18 Uhr, Sonntag 9 bis 13 Uhr). Vom 17. bis 30. 11. im Bischof-Stohr-Haus, Bahnstraße 32 (Montag bis Donnerstag 8 bis 17 Uhr, Freitag 8 bis 14 Uhr).

Begleitprogramm: Am 17. November um 19.30 Uhr im Bischof- Stohr-Haus Info-Abend „Normalarbeitsverhältnisse und prekäre Beschäftigung im Discountbereich“ mit Ingrid Reidt, Arbeitnehmer- und Betriebsseelsorge Rüsselsheim-Bergstraße.

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