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Energie-Check fürs Ordinariat
01.02.09

Energie-Check fürs Ordinariat

Das Bistum Mainz stellt auf sauberen Strom um und ist Vorreiter unter den deutschen Bistümern

Dr. Franz-Jakob Hock, Umweltbeauftragter des Bistums Foto: privat

Seit Jahresbeginn ist das Bistum Mainz auf klimaschonenden Strom des Energieanbieters Naturstrom umgestiegen. Nach Informationen des Unternehmens ist Mainz das erste Bistum in Deutschland, das auf sauberen Strom umstellt. Der Umweltbeauftragte des Bistums, Dr. Franz-Jakob Hock, nimmt dazu Stellung.

Warum hat sich das Bistum Mainz für diese Vorreiterrolle entschieden?

Hock: Nach meinen Informationen gibt es auch in anderen Diözesen Überlegungen, auf sauberen Strom umzusteigen. Wie weit allerdings diese Überlegungen sind, weiß ich nicht.

Im Bistum Mainz soll zum einen die pastorale Richtlinie zur Nachhaltigkeit umgesetzt werden, die vom Ausschuss „Bewahrung der Schöpfung“ der Diözesanversammlung erarbeitet wurde und von Kardinal Karl Lehmann 2006 in Kraft gesetzt wurde. Darin wird nachhaltiges Handeln von Christen in ihrer Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung gefordert. Zum anderen spielen bei der Entscheidung, auf Klima schonenden Strom zu wechseln, sicherlich auch finanzielle Gründe eine Rolle. Seit längerem überlegt das Bistum, neue Stromversorgungsverträge zu machen.

Das heißt, das Bistum zahlt beim Naturstrom weniger?

Es ist sicher so, dass das Bistum weniger zahlen muss. Das kann man auch von den Preisen des Düsseldorfer Anbieters ableiten, die auf der Internetseite des Unternehmens angegeben werden.

Bisher geht das Bistum bescheiden mit dieser Neuigkeit um. Wäre es nicht besser angesichts der Dringlichkeit des Themas „Klimawandel“, die Umstellung auf Naturstrom offensiver zu kommunizieren und damit Flagge zu zeigen?

Ich finde auch, dass das Bistum sehr zurückhaltend ist. Warum soll das nicht stärker kommuniziert werden ganz nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“? So hat es beispielsweise das Kloster Münster-Schwarzach gemacht, das auf regenerative Energien umgestiegen ist und nun ganz autark in seiner Energieversorgung ist: In seinen Publikationen hat das Kloster ein ganzes Heft zu diesem Thema gestaltet.

Welche weiteren nachhaltigen Maßnahmen sind im Bistum geplant?

Im Bischöflichen Ordinariat hat Generalvikar Dietmar Giebelmann persönlich einen Arbeitskreis Energie einberufen, in dem auf der Ebene der Dezernenten sehr sachlich und themenbezogen über ,Nachhaltigkeit‘ diskutiert wird. Dieser Arbeitskreis ist noch sehr neu und hat aktuell erst seine zweite Sitzung.

Darüber hinaus wird in der nächsten Woche im Ordinariat ein Energie-Check durchgeführt. Ein Fachmann soll ermitteln, was an Energieeinsparungen machbar ist. Später soll dies auch auf die Bildungs- und Schulungshäuserübertragen werden.

Was ist mit den Kirchen?

Bei Kirchen und denkmalgeschützten Häusern ist dies allerdings problematisch. Denn hier sind manche Maßnahmen nicht oder nur sehr schwer machbar, weil der Denkmalschutz Vorrang hat. In einigen Pfarreien ist schon ein Energie-Check durchgeführt worden. 2008 standen den Gemeinden für den Check und für generelle Energiesparmaßnahmen Gelder in Höhe von 500 000 Euro zur Verfügung, die auch von vielen Pfarrgemeinden in Anspruch genommen wurden.

Können Sie ein Beispiel im Bistum nennen, wo dies durchgeführt worden ist?

Hier ist etwa die Abtei Engelthal vorbildlich. Hier setzt man beim Neubau auf Geothermie, Wärmerückgewinnung und Stromsparlampen. Aber auch in der Pfarrei in Dieburg, in der ich beheimatet bin, haben wir beschlossen, die pastorale Richtlinie zur Nachhaltigkeit direkt umzusetzen.

Wie kann nachhaltiges Leben noch stärker mit dem Glauben und dem Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung zusammengebracht werden?

Wir haben die Welt geschenkt bekommen, um sie mit Fürsorge zu verwalten. Gut vermittelt wird dies etwa in der Misereor-Aktion „Gottes Schöpfung bewahren, damit alle leben können“. Hier wird anhand einiger Beispiele dargestellt wie Nachhaltigkeit konkret möglich ist. Auch die Erklärung des ZdK „Schöpfungsverantwortung wahrnehmen – jetzt handeln!“ gibt gute Hinweise, was für die Erhaltung der Schöpfung von jedem einzelnen beigetragen werden kann. Des Weiteren haben wir jedes Jahr die Aktion „Autofasten“ im Programm. Ebenfalls zum Thema Bewahrung der Schöpfung ist eine ökumenische Predigtreihe in Buchform erschienen.

Interview: Anja Weiffen

Infos zur ökumenischen Predigtreihe im Internet unter www.umdenken.de/predigen

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