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Für beide ein Gewinn
23.01.11

Für beide ein Gewinn

Hochzeit: Um Gottes Schutz zu wissen, ist vielen wichtiger als Kulisse und romantische Stimmung

 

Ausgabe 4 vom 23. Januar 2011

Verliebt wie die Täubchen und bereit, sich zu binden? Dekoration für den Tag des Eheversprechens war auf der Mainzer Hochzeitsmesse zu sehen. Foto: Nicole Weisheit-Zenz

Von Nicole Weisheit-Zenz

„Kirchlich heiraten – trau dich!” lautet die Botschaft des Plakats an Paare, die sich in den kommenden Monaten das Ja-Wort geben möchten. Modern und einladend präsentiert sich der Stand des Bischöflichen Ordinariats auf der Hochzeitsmesse in Mainz.

„In einer katholischen Kirche heiraten? Das kommt für mich nicht in Frage“, meint ein junger Mann und geht weiter, nachdem er seine Umfragestimme abgegeben hat. Mit einem kleinen Gefäß hat er ein wenig Wasser in eines der Gläser gefüllt, die auf einem Tisch aufgereiht sind. Die entsprechenden Aussagen auf den Schildern davor und das rot, gelb oder grün gefärbte Wasser sind ein Blickfang, der neugierig macht.

Am größten sind die Wassersäulen in zwei Vasen, die für die Zustimmung zur kirchlichen Trauung stehen. Für Sonja und Stefan etwa, die ihr Baby dabeihaben, gehört die kirchliche Trauung selbstverständlich dazu, ebenso wie die Taufe, die etwas später gefeiert werden soll.

Unsicherheit aus falschen Annahmen heraus

Das Bedürfnis, sich kirchlich trauen zu lassen, verspüren auch Yvonne und Joe, die vor vier Jahren bereits im kleinen Kreis standesamtlich geheiratet haben. Die „richtige Hochzeit“ ist nun für den fünften Jahrestag geplant, verbunden mit einer größeren Feier im Familien- und Freundeskreis.

Für Stephan Weidner vom Referat Ehevorbereitung und Ehebegleitung ist es spannend, an die Umfrage anzuknüpfen und mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die verschiedene Auffassungen haben. Oft trifft er dabei auf Unsicherheit, die aus falschen Annahmen herrührt, beispielsweise bei konfessionell gemischten Paaren.

„Auch wenn ein Partner aus der Kirche ausgetreten ist, kann es für beide ein Gewinn sein, kirchlich zu heiraten“, meint er und erklärt, was zu beachten ist. So sollte die Traukonfession auch die der Kinder sein. Im ökumenischen Sinn spricht man von einer katholischen Trauung mit evangelischer Mitwirkung, oder umgekehrt, je nachdem, wie es für das Paar und die Familie stimmig ist.

„Wer kirchlich heiratet, entscheidet sich oft bewusst dafür“, sagt der Diplom-Theologe, der selbst seit über 25 Jahren verheiratet ist. „Vielen geht es dabei nicht nur um die schöne Kulisse und romantische Stimmung, sondern um den Wunsch, die Beziehung unter Gottes Wort und Schutz zu stellen.“

Zugleich sieht Weidner darin einen möglichen Wiedereinstieg ins kirchliche Leben. Bedingt durch Studium oder Ausbildung und die ersten Jahre im Beruf wechselt man häufiger den Wohnort. Oft hat man dann mehr Abstand zur Kirche und besucht nicht unbedingt den klassischen Sonntagsgottesdienst, sagt er.

Die Partner selbst kennen sich meist seit Jahren und wohnen oft schon länger zusammen. Mit dem Gedanken zu heiraten sei häufig der Wunsch verbunden, „endlich richtig anzukommen“, sich an einem Ort für längere Zeit niederzulassen und eine Familie zu gründen.

Claudia Dahmen teilt diese Zuversicht: „In der persönlichen Begleitung vorab und einer gelungenen Trauung liegt die Chance, Kirche im neuen Lebensabschnitt stärker mit ins Spiel zu bringen“, meint sie. Als Referentin für Jugend und religiöse Bildung im Bistum sucht sie ebenfalls das Gespräch mit heiratswilligen Paaren, die meist um die 30 sind.

Trend „zurück zu den Wurzeln“ zu beobachten

Als Handreichung empfiehlt sie das Heft „Ein Segen, die Liebe“, mit Anregungen zu Texten, Liedern, Fürbitten und Bibelstellen. „Obwohl Ablauf und Struktur der Trauung ziemlich klar festgelegt sind, gibt es viele Möglichkeiten zum Mitgestalten“, betont Weidner.

Er beobachtet einen Trend „zurück zu den Wurzeln“, zu klassischen Gottesdiensten. Dennoch legt er den Verlobten ans Herz, eigene Vorstellungen dem Pfarrer gegenüber offen anzusprechen.

Persönliche Worte und das Einbeziehen von Familie und Gemeinde sieht er als gelungene Kombination an, bei der Gottes Segen deutlich spürbar wird.

Darauf hoffen auch Sabine und Alex, die im Juni zeigen möchten, dass sie zusammengehören. „Vor Gott und vor allen Beteiligten möchte ich bezeugen, dass ich den Mann gefunden habe, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte“, sagt die junge Frau mit leuchtenden Augen und freut sich darauf, ihrem Partner bald in der Kirche „Ja“ zu sagen.

Zur Sache

Was tun, damit die Ehe ein Segen bleibt?

Mainz (nwz). „Oft redet man mehr über die vielen organisatorischen Dinge rund um den großen Tag als über das, was einem für das Leben als Ehepaar wirklich wichtig ist“, meint Stephan Weidner und macht auf die Angebote aufmerksam, mit denen das Bistum Unterstützung bietet, damit die Ehe gelingt.

Dazu zählen Vorbereitungskurse für Paare vor der Hochzeit, die vom Referat Ehevorbereitung und Ehebegleitung des Bischöflichen Ordinariats und den Regionalen Bildungswerken im Bistum angeboten werden. Dabei geht es nicht um theologische Vorträge, sondern individuell gestaltete Abende oder Tage für die Brautleute, an denen sie sich bewusst Zeit füreinander nehmen und gemeinsam überlegen, was ihnen wichtig ist. „Aus Bausteinen, auf denen verschiedene Begriffe stehen, können die Verlobten ein kleines gemeinsames Haus bauen“, sagt Stephan Weidner und gibt damit einen Einblick in die Methoden. Zudem werden besondere Ehevorbereitungskurse im Kletterwald oder im Kloster Jakobsberg angeboten. Die Frage, warum das Paar kirchlich heiraten möchte und welche Bedeutung das Sakrament hat, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Verschiedene Elemente im Traugottesdienst werden vorgestellt.

Um die Kommunikation in der Beziehung zu verbessern, gibt es ein Gesprächstraining. Ziel ist es, besser zuhören und verstehen zu können, was der Partner meint, und sich selbst so auszudrücken, dass die Liebe auch auf Dauer ein Segen bleibt.

Infos: Bischöfliches Ordinariat Mainz, Referat Ehevorbereitung/ Ehebegleitung, Telefon 0 61 31 / 25 32 54, Internet: www.bistummainz.de/ehe

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