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Cityseelsorge sucht neuen Raum
23.08.09

Cityseelsorge sucht neuen Raum

Pater Leo Groothuis verabschiedet sich von der Kirche am Markt Nr. 10 und zieht Bilanz

16 Jahre war Pater Leo Groothuis in der „Kirche am Markt Nr.10“ für die Menschen da. Nun wird er Seelsorger im Bruder-Konrad-Stift. Foto: Elisabeth Heinen

Von Elisabeth Heinen

Mehr als 16 Jahre hat Pater Leo Groothuis in der Mainzer Cityseelsorge gearbeitet. Ab September wartet eine neue Aufgabe auf ihn: als Seelsorger im Seniorenheim Bruder- Konrad-Stift in der Mainzer Weintorstraße.

Seine blauen Augen blicken freundlich, und obwohl er perfekt deutsch spricht, ist sein niederländischer Akzent gut zu hören. „Ich besuche meine Heimat noch oft und halte in den Niederlanden auch manchmal Gottesdienste“, sagt Pater Leo Groothuis. Seit 34 Jahren lebt der Karmeliter in Deutschland. Die vergangenen 16 Jahre hat er in der Mainzer Cityseelsorge gearbeitet.

Pater Leo weiß von vielen schönen Erlebnisse zu berichten: Menschen, denen er helfen konnte, und die Zusammenarbeit mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern, die ihm viel Freude gemacht hat. Zwischen 3000 und 4000 Menschen besuchen die Kirche am Markt pro Jahr, rund die Hälfte von ihnen suchen das persönliche Gespräch.

Er begleitete Menschen, die katholisch werden wollten

Hier geht es jedoch nicht nur um die Beratung in persönlichen Krisensituationen: „Immer mehr Leute sind vor allem in den letzten beiden Jahren wieder in die Kirche eingetreten. Zudem gibt es zunehmend Muslime, die katholisch werden wollen“, sagt Pater Leo. Er hat schon Menschen aus dem Iran, aus Pakistan oder Marokko beraten und auf ihrem zum Teil sehr schwierigen Weg der Konversion begleitet: „Wenn ich da manche Schicksale sehe, bin ich immer dankbar für die Meinungsfreiheit, die wir hier haben!“

Vier Hauptanliegen haben die Mitarbeiter der Kirche am Markt: Neben der Beratung zu Wiedereintritt und Konversion, dem persönlichen Gespräch und geistlichen Angeboten für die Dombesucher wollen sie vor allem Informationen vermitteln. So gibt es seit 2005 einen Monitor im Schaufenster, auf dem aktuelle kirchliche und kulturelle Veranstaltungen angezeigt werden. Trotzdem, sagt Pater Leo, wird das vielfältige Angebot der Kirche am Markt noch zu wenig genutzt. „Viele Besucher wissen nicht, wie sie uns einordnen sollen und denken häufi g, wir wären eine Touristeninformation.“

Auch die Beratung von Hilfesuchenden gestaltet sich schwierig: „Bis 2005 war die Kirche am Markt auch ein Kirchencafé. Die Idee dahinter war, über eine Tasse Kaffee schneller mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Doch da die Preise sehr niedrig waren, kamen viele bald nur noch zum Kaffeetrinken, und die Ehrenamtlichen hatten gar keine Gelegenheit mehr, ein Gespräch anzubieten, weil sie dauernd Getränke ausschenken mussten.“

Seit es das Café nicht mehr gibt, ist es stiller geworden in der Kirche am Markt: 2007 wurden noch 3400 Besucher gezählt, doch Menschen in Lebenskrisen treten immer seltener an die Mitarbeiter heran.

Für ein Beratungsgespräch fehlt die Intimität

Weil die Dominformation im selben Raum mit den Sitzgelegenheiten für ein Beratungsgespräch angesiedelt ist, fehle ein Stück Intimität, ist sich der Pater sicher. „Für manche Menschen ist das eine enorme Schwelle, weil sie dort eben den Blicken ausgesetzt sind.“ Eine ähnliche Lage herrsche in der „Zwischenstation“ in der Römerpassage, der zweiten Anlaufstelle der Cityseelsorge. Dort proben regelmäßig Musikschüler. „Eigentlich bräuchten wir einen ganz neuen, eigenen Raum“, meint Pater Leo, „aber das ist natürlich auch immer eine Frage der Finanzierung.“

Im Bruder-Konrad-Stift wird der 69-Jährige die Bewohner des Seniorenheims besuchen und die Priester bei der Eucharistiefeier unterstützen. „Es ist wahrscheinlich die letzte Aufgabe in meinem Dienst, etwas ganz Neues, aber ich freue mich. Ich habe das Gefühl, das ich dort willkommen bin.“

Zum Abschied von Pater Leo findet am 25. August um 17.30 Uhr ein Gottesdienst in der Gotthard-Kapelle des Mainzer Doms statt.

Zur Person

Karmeliter

Pater Leo Groothuis wurde 1940 in Haaksbergen nordöstlich von Nimwegen/Niederlande geboren. Bereits als Schüler lernte er in einem Internat der Karmeliter. 1959 trat er in das Noviziat des Ordens in Boxmeer ein. 1966 empfi ng Pater Leo die Priesterweihe, seit 1972 lebt er in Deutschland. Nach seiner Promotion in Münster/Westfalen wurde er in der Telefonseelsorge des Bistums Mainz tätig. Nach drei Jahren als Provinzial der oberdeutschen Karmeliten in Köln wirkte er ab 1993 als Seelsorger in der Kirche am Markt Nr.10.

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