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Ein Anziehungspunkt für viele Christen
20.09.09

Ein Anziehungspunkt für viele Christen

Der „Wetterauer Dom“ ist nicht nur ein Wahrzeichen für die Region, er bringt auch Menschen unter seinem Dach zusammen

Bereits von außen ein imposanter Eindruck – die Basilika von Ilbenstadt. Ihre hohen Türme prägen das Bild des Stadtteils von Niddatal und sind noch von Weitem sichtbar. Foto: Julia Jendrsczok

Pfarrer Vinko Kraljic vor dem Hochgrab des heiligen Gottfried im Chor der Basilika Foto: Julia Jendrsczok

Von Julia Jendrsczok

Ilbenstadt. Weit ins Land hinein sichtbar sind die charakteristischen Türme der Basilika von Ilbenstadt. Die doppeltürmige romanische Kirche wird auf das Jahr 1149 datiert, gilt als Wahrzeichen der Region und zieht das ganze Jahr über zahlreiche Wallfahrer an.

Das imposante Westportal der Kathedrale lenkt den Blick nach oben zu den überragenden Türmen. Beim Eintritt in die Kirche werden Besucher von Figuren von Evangelisten und Aposteln empfangen, die am oberen Ende jeder Säule wachen. Hinter dem Altar befindet sich ein Hochgrab mit einem Bildnis des Heiligen Gottfrieds, eingerahmt von einem Sakramentsaltar mit den Heiligen Maria, Petrus und Paulus, dem heiligen Augustinus und dem heiligen Norbert von Xanten.

Die Klosterkirche wurde 1928 zur päpstlichen Basilika erhoben. „Die Basilika wird heute oft als ,Dom der Wetterau‘ bezeichnet. Sie ist das zentrale Gotteshaus für die Region“, betont Pfarrer Vinko Kraljic. Eine wichtige Rolle spielt der heilige Gottfried, der als Patron der Wetterau verehrt wird. Die Kirche und das angegliederte ehemalige Prämonstratenserkloster gehen auf die Brüder Gottfried und Otto von Cappenberg zurück. Gottfried übergab bei seinem Eintritt in den Orden der Prämonstratenser das Gelände dem heiligen Norbert, um das Kloster darauf zu errichten (siehe Hintergrund).

Jeden Tag wird Messe gefeiert

„Eigentlich wollte ich nur zwei, drei Jahre hierbleiben, dann habe ich vergessen, die Jahre zu zählen. So wurden aus drei Jahren mehr als 30 Jahre“, erzählt Pfarrer Kraljic. Bei aller geschichtsträchtigen Tradition wirkt die Gemeinde auch heute sehr lebendig. Der aus Slowenien stammende Kraljic feiert täglich Gottesdienst, am Wochenende sogar drei Mal. „Es ist wichtig, dass die Leute sich darauf verlassen können, dass hier jeden Tag Messe ist“, meint der Seelsorger. An Messdienern mangelt es ihm nicht. 74 Ministranten sind in der Pfarrei Maria, Sankt Petrus und Paulus aktiv, 20 bis 24 von ihnen dienen an Hochfesten.

Das große Engagement liegt nicht zuletzt am Kontakt, den Kraljic schon zu den Kleinsten pflegt. Einmal pro Woche versammelt sich eine Kindergartengruppe in der örtlichen Bücherei, und Kraljic erzählt ihnen biblische Geschichten anhand von Bildern. In der Grundschule gibt Kraljic Religionsunterricht und später, mit einigen Freiwilligen, auch den Erstkommunionunterricht. „Dadurch kennen mich die Kinder gut und die meisten sagen zu, wenn ich sie frage, ob sie Ministranten werden wollen“, so der Pfarrer.

Auch musikalisch sind die Gemeindemitglieder sehr aktiv. Kraljic hat zwei Jahre in Rom Musik und Theologie studiert. Jetzt leitet er einen Kinderchor, eine Flöten- und die Kantorengruppe, für die er jeweils Stücke komponiert.

Kirche bei Brautleuten und Pilgern beliebt

Ebenfalls zur Gemeinde gehören eine Gruppe der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD), ein Familienkreis, eine Gruppe der Kolpingfamilie und ein katholischer Kindergarten mit knapp 100 Kindern.

Bei auswärtigen Besuchern ist die Kirche für Trauungen und Taufen sehr beliebt. „Die Leute kommen hierher wegen der schönen Kirche und der Art, wie die Liturgie gefeiert wird“, sagt Kraljic. „Jedes Jahr finden sich hier viele Pilger ein, insbesondere zum Gottfriedsfest“, sagt eine Helferin der Pfarrei. „Die Basilika ist der Mittelpunkt von Ilbenstadt und bringt die Leute zusammen.“

Stichwort

Reich an Schätzen

Die Ilbenstädter Kirche ist eine romanische Pfeilerbasilika mit Hirsauer Bauelementen. Ihr Bau fällt in die Zeit von 1127 bis 1159. Sie ist das einzige erhaltene Gebäude aus der Gründungszeit des Prämonstratenserklosters in Ilbenstadt. 1929 verlieh ihr Papst Pius XI. den Ehrentitel „Basilika minor“. Einige Schätze der Basilika von Ilbenstadt:

  • Grab des heiligen Gottfried: Der heilige Gottfried gilt als Schutzpatron der Wetterau und Stifter der Kirche von Ilbenstadt. Die Gebeine Gottfrieds wurden 1149 in die ehemalige Klosterkirche gebracht. Heute zeigt ein Hochgrab hinter dem Altar ein Bildnis des Kirchenstifters.
  • Onymus-Orgel: Ein Schmuckstück ist die barocke Orgel, die Johann Onymus aus Mainz im Jahr 1735 errichtete. Auf zwei Manualen und Pedal besitzt sie heute 30 Register.
  • Reliquiarium: Pfarrer Vinko Kraljic richtete ein Reliquiarium ein, das 1999 geweiht wurde. Die ältesten Reliquien sind die sechs Schädel der Gefährtinnen der heiligen Ursula, sowie über 100 weitere Reliquien.
  • Chorgestühl und Fresken: Das Chorgestühl von 1677 zeigt Szenen aus dem Leben des Ordensgründers Norbert, darüber befi ndet sich ein Fresko, das um 1350 entstand. (jj)

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