Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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Wo Schlossrose, Rhabarber und Melisse beieinander stehen
21.07.09

Ein Hauch von Mittelmeer im Kreuzgang: Katrin Sauer, Gärtnerin des Doms, kümmert sich um den Lavendel. Foto: Anja Weiffen

Der rote Sonnenhut leuchtet, daneben Zitronenmelisse und Rosmarin. „Letzterer wird auch Tau des Meeres genannt“, weiß Katrin Sauer. „Er wächst in den südlichen Ländern oft an der Küste und ist morgens taubedeckt.“ Die Gärtnerin der Dombauhütte legt besonderes Augenmerk auf die drei Hochbeete im Garten des Domkreuzgangs, in denen Kräuter und Heilpflanzen gedeihen. „Das ist meine persönliche Leidenschaft“, sagt sie.

Insgesamt 15 Gärten betreut die 31-Jährige. „Es sind Gärten von Geistlichen und Gärten, die zu den Liegenschaften des Doms gehören.“ Ihre tägliche Arbeit folgt dem Lauf der Jahreszeiten. Im Garten des Kreuzgangs, der gleichzeitig der Domfriedhof ist, pflegt sie die Bäume, mäht den Rasen, schneidet das Efeu um die Gräber und kümmert sich um das Rondell mit den Rosen und dem Springbrunnen in der Mitte. Auch die 30 Lorbeerbäume, die an Festtagen den Hochaltar schmücken, betreut sie dort.

Ihre drei Lieblingsbeete mit den Kräutern und Heilpflanzen befinden sich seit drei Jahren im Garten des Mainzer Domkreuzgangs. Katrin Sauer erzählt: „Zum Tag der offenen Tür in der Dombauhütte, der unter dem Motto „Historische Gärten“ stand, wurden diese Beete angelegt. Da der Domkreuzgang gotisch ist, hat man sich an der Gartenkultur des Mittelalters orientiert. Zu jener Zeit waren Kräuter und Heilpflanzen ein zentrales Thema in den europäischen Gärten. Beispielsweise auch in den Klöstern.“

Die junge Gärtnerin zeigt „eine der Königinnen der Heilpflanzen“, den Salbei. Daneben das Mutterkraut, „gut bei Kopfschmerzen und Migräne“, sagt sie. Inmitten der Heilpflanzen ein Feigenbaum, „der in diesem Jahr besonders viele Früchte trägt“.

Warum Nutz-, Heil- und Zierpflanzen gemeinsam in einem Beet stehen? „Im Mittelalter wusste man, dass durch die Vielfalt Schädlinge ferngehalten werden. Monokulturen sind anfälliger“, weiß die Gärtnerin.

Goldrute, Pfefferminze und weitere Kräuter kommen einmal im Jahr zu besonderen Ehren. Sauer: „Als Werzwisch, ein Kräuterbündel, werden die Pflanzen an Mariä Himmelfahrt, dem 15. August, geweiht.“

Anja Weiffen

© Annegret Burk