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Zehn haben sich entschieden
21.11.10

Zehn haben sich entschieden

In Mainz-Mombach werden zwei Wohngemeinschaften für Demenzkranke gebaut

 

Ausgabe 47 vom 21. November

Caritas-Mitarbeiter stellen das Projekt vor: (hintere Reihe von links) Stefan Hohmann, Uwe Vilz, Hans-Jürgen Hennes, (vordere Reihe von links) Martina Hoche-Schüler, Leiterin St. Rochus, Christa Körner von der Sozialstation Hl. Geist und Beate Breitkopf im Garten vor den beiden WG-Flügeln. Foto: Daniela Tratschitt

Von Daniela Tratschitt

Wohngemeinschaft (WG) – das Wort erinnert an die 68er oder an Studentenzeiten. Menschen, die an Demenz erkrankt sind, bietet diese Wohnform eine Chance, länger selbstbestimmt zu leben. Gegenüber einer Studenten-WG hat sie einen besonderen Vorzug.

„Es ist toll zu sehen, zu welchen Leistungen an Demenz erkrankte Menschen fähig sind“, erklärte Dr. Hans-Jürgen Hennes, medizinischer Geschäftsführer des Caritas-Werks St. Martin, bei der Pressekonferenz zu den entstehenden Wohngemeinschaften St. Rochus in Mainz-Mombach. Hier sollen zum Ende des Jahres schon die ersten von insgesamt 24 Mietern einziehen – allesamt Menschen mit demenzbedingten Veränderungen.

Im Gegensatz zu einem Pflege- oder Altenheim sind die Bewohner der WGs dazu angehalten, soviel wie möglich am Alltag teilzuhaben – vom Einkauf bis zum Wäschewaschen. „Der Begriff Wohngemeinschaft ist wörtlich zu verstehen“, erklärt Uwe Vilz, Diplom-Pflegewirt des Caritas-Werks St. Martin. „Es geht darum, gemeinschaftlich zu leben und zu arbeiten – vom Benutzen der Bäder bis hin zum Putzen der Wohnung.“

„Trotzdem nehmen wir den Bewohnern nicht alles ab“

Natürlich müssen die Bewohner von St. Rochus den Alltag nicht völlig allein bewältigen. Es gibt genügend Pflegepersonal, das dafür sorgt, dass die Zwiebeln nicht anbrennen oder die Badewanne nicht überläuft. Für die Leiterin der beiden Wohngemeinschaften Beate Breitkopf liegt gerade in dieser alltagsbegleitenden Betreuung die Stärke des Projekts. „Wir sind zwar ständig da, trotzdem nehmen wir unseren Bewohnern nicht alles ab.“

Für die tatsächliche pflegerische Betreuung ist im ersten Jahr die Sozialstation Heilig Geist zuständig. „Danach können die Mieter und ihre Angehörigen entscheiden, welchen Anbieter sie haben wollen. Das gilt für den Pflegedienst genauso wie für den bevorzugten Metzger“, sagt Hennes.

Auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen müssen die Betreuer vermitteln. „Probleme sind Bestandteil des Lebens“, weiß Stefan Hohmann, Direktor des Caritasverbands Mainz. „Und genauso wie in einer Studenten-WG wird es hier auch die ein oder andere Reiberei geben.“ Dafür, dass die nicht aus dem Ruder laufen, sorgen die Betreuer. „Genau da liegt der Unterschied zu einer normalen WG“, erklärt Hennes. „Hier gibt es einen Moderator. Und den hätte ich damals, während meiner eigenen WG-Phase, manchmal auch gebraucht.“

Größere Wahlfreiheit für ältere Menschen

Die Idee zu den Wohngemeinschaften kam mit der Schließung des Altenheim St.-Josef-Stifts in der Mainzer Neustadt und einer Neuerung im Landesbetreuungsgesetz (LBtG). „Für ältere Menschen sollte eine größere Wahlfreiheit geschaffen werden“, sagt Hennes. „Zehn Bewohner von St. Josef haben sich entschieden, nach Mombach zu ziehen. Und der Therapiehund kommt vielleicht auch mit.“

Zur Sache

St. Rochus

St. Rochus in der Mombacher Emrichruhstraße vereint unter seinem Dach eine Vielzahl von Projekten – die Wohngemeinschaften für Demenzkranke sind nur ein Teil des Konzepts. Dazu gehören unter anderem auch das beliebte Kaffee Kibs, die Sozialstation Heilig Geist, ein Pflegestützpunkt und die Möglichkeit zum betreuten Wohnen. Der Caritasverband Mainz renoviert zurzeit das gesamte Haus. „Die große Sanierung ist erst ein paar Jahre her“, erinnert sich Caritasdirektor Stefan Hohmann. Inklusive des Umbaus der beiden WG-Stockwerke kostet der Umbau den Caritasverband circa 60000 Euro.

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