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Eine Schwäche für alte Menschen
06.09.09

Eine Schwäche für alte Menschen

Zwei Sozialarbeiter organisieren Tagung über Depression und Suizid im Alter

Erik Schmekel (links) und Michael Groß haben schon früh ihre Schwäche für alte Menschen entdeckt. Foto: Matthias Pieren

Von Matthias Pieren

Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, Seniorenarbeit – das sind die berufl ichen Stationen des Diplom-Sozialarbeiters Erik Schmekel (42). Gemeinsam mit seinem Studienkollegen Michael Groß organisiert er die Tagung „Lebensmüde – Depression und Suizid im Alter“ in Mainz.

Wer meint, Schmekel habe mit seinem eigenen Älterwerden auch die beruflichen Schwerpunkte neu gesetzt, irrt: Zwar hatte er sich in seiner Heimatgemeinde St. Matthias in Nieder-Roden zunächst in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert, ebenso wie Michael Groß in seiner Heimat im Bistum Trier. Doch entwickelten beide früh eine besondere Beziehung zu alten Menschen.

Mit der professionellen Altenarbeit kam Schmekel vor seinem Studium an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt erstmals in Berührung: Sein Freiwilliges Soziales Jahr absolvierte er über den BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) des Bistums Mainz im Caritas-Altenheim St. Elisabeth in Offenbach. Der Schwenk von der Kinder- und Jugendarbeit zur Altenarbeit – kein Problem für ihn. Auch das Engagement in der katholischen Kirche und sein Studium an der Evangelischen Fachhochschule war nie ein Widerspruch für ihn. Während des Studiums entwickelte er schließlich eine besondere Beziehung zu seiner allein lebenden Großmutter. Regelmäßig besuchte er sie im nahen Messel. Sie unterhielten sich, schauten gemeinsam fern oder aßen miteinander zu Abend.

Die Großmutter war ein wichtiger Bezugspunkt

„Meine Großmutter war ein wichtiger Bezugspunkt in meinem Leben“, sagt Schmekel, der mit seiner Frau und den beiden Töchtern bis heute im Landkreis Darmstadt-Dieburg lebt. „Sie hat mir viel gegeben. Begegnungen und Gespräche mit älteren Menschen sind seitdem für mich sehr bedeutsam geworden.“

Die Beziehung zwischen den Generation hat auch Michael Groß stets gefesselt. Er finanzierte sein Studium an der Katholischen Fachhochschule Mainz – Schwerpunkt: Arbeit mit alten Menschen – als Aushilfskraft in einem städtischen Altenheim und schrieb seine Diplomarbeit über die „Erhaltung und Förderung der Kompetenzen im Alter.“ Die Organisation der Tagung ist für die beiden Männer das Abschlussprojekt ihres Studiums „Gerontomanagement“ an der Katholischen Fachhochschule.

Was haben alte Menschen den nachkommenden Generationen zu geben, wo können – und müssen – junge Menschen Senioren unterstützen? Zwei eng zusammengehörende Fragen, die die Diplom-Sozialarbeiter seit Jahren beschäftigen. Ihre Abschlussarbeit im Bereich „Gerontomanagement“ ist für sie auch mit einer Rückbesinnung auf das Studium der Sozialarbeit verbunden.

Für die Organisation und inhaltliche Vorbereitung der Tagung „Lebensmüde – Depression und Suizid im Alter“ waren Schmekel etwa die Grundlagen seines Studien- Schwerpunkts „Erwachsenenbildung“ hilfreich. Sicherlich hatte er während seiner Berufstätigkeit bei der Stadt Rödermark (seit 1992 in der Jugendarbeit, im Allgemeinen Sozialen Dienst, seit 2005 in der Fachabteilung für Senioren) erfolgreich auch große Veranstaltungen (Seniorenausflüge und Jugend-Fußballturniere) organisiert. Doch die Planung einer Tagung der Bistumsakademie Erbacher Hof ist für ihn wie für seinen Mitstreiter Michael Groß „eine andere Spielklasse“. Angesprochen sind pflegende Angehörige, Sozialarbeiter in der Beratung, Mitarbeiter der Beratungs- und Koordinierungsstellen in Rheinland-Pfalz, Pflegefachkräfte der ambulanten und stationären Altenpflege sowie Mitarbeiter der Seelsorge in der Arbeit mit älteren Menschen und Fachkräfte der Gerontologie.

Frage nach den Ressourcen steht im Mittelpunkt

„Wie will ich mein Leben im Alter gestalten: Diese Frage stellen sich viele Menschen in der ,Nacherwerbsphase‘, dem dritten Lebensabschnitt“, weiß Michael Groß. „Im vierten Lebensabschnitt sind viele dann auf Hilfe angewiesen.“ Für den Leiter des Franziskus-Alten- und Pflegeheims in Dillingen (Saarland) sind die Fragen älterer Menschen nicht erst seit Beginn seines Aufbaustudiums „Gerontomanagement“ bedeutsam. Während des berufsbegleitenden Studiums rücken die Folgen des demographischen Wandels für ihn und Schmekel immer mehr in den Blickpunkt. Welche Ressourcen haben Menschen im dritten und vierten Lebensabschnitt? „Diese Frage steht im Mittelpunkt professioneller Altenarbeit“, sagen beide.

Doch seien auch „Depression und Suizid“ im Alter Realität. Pflegende Angehörige seien, ebenso wie professionelle Pflegekräfte, immer wieder in Berührung mit der „Lebensmüdigkeit“ der zu pflegenden Menschen. „Ihre Erfahrungen und die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse wollen wir in der Tagung zusammenführen“,

Stichwort

Gerontomanagement

Als Gerontologie bezeichnet man die Wissenschaft vom Altern und vom Alter. Mit dem Studiengang Gerontomanagement bietet die Katholische Fachhochschule in Mainz ein Weiterbildungsstudium an, das für Leitungs- und Managementfunktionen in den Bereichen Bildung, Verwaltung, Pflege und Gesundheit sowie in der sozialen und pastoralen Arbeit mit alten Menschen qualifiziert. (mw)

Info: 0 61 31/2 89 44 14

Zur Sache

Die Tagung

Die Tagung „Lebensmüde – Depression und Suizid im Alter“ findet am 29. September im Erbacher Hof in Mainz statt. Fünf Referenten eröffnen mit Impulsreferaten den Themenkomplex. In Workshops am Nachmittag werden weiterführende Fragestellungen behandelt. (mp)

Info: Brigitte Zimmermann, Telefon 0 61 31 / 25 75 54, im Internet: www.kfh-mainz.de
Schriftliche Anmeldung bis 21. September: Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Fax 0 61 31 / 25 75 25, E-Mail: ebh.hausamdom@bistum-mainz.de

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