Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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Goldene Gefährten
16.05.09

Foto Paavo Ondreka

Im geheimnisvollen Licht der Domkrypta stehen 22 goldene Gestalten. Sie bilden ein Quadrat, dicht an dicht, fast wie eine Mauer stehen sie, ihre Köpfe bilden die Zinnen. Es sind die 22 Mainzer Bistumsheiligen. 1960, als alle Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg im Dom beseitigt waren, hat der Goldschmied Richard Weiland den Schrein geschaffen: Vor 49 Jahren haben die „Gläubigen dieser Diözese“… „dieses Reliqiuar... in frommem Sinn geschenkt und gestiftet“, wie es in der Inschrift an der Bodenleiste auf Lateinisch heißt. Es enthält von fast allen Mainzer Heiligen Reliquien, das heißt Überreste ihres Körpers.

Die Heiligen, die wie eine Mauer stehen, scheinen einerseits das Böse abzuwehren und andererseits schon einen Teil der ewigen Stadt Gottes, des himmlischen Jerusalems, zu bilden. Eckpfeiler des Gebäudes sind vier Männer: Crescens, der erste Bischof der Mainzer Kirche, Willigis, der Erbauer des Doms, Petrus Canisius, der einzige hier vertretene Heilige der Neuzeit, und, mit dem durchbohrten Evangeliumsbuch, der Märtyrer Bonifatius.

Bonifatius (auf der Abbildung links vorn), der bedeutende Missionar und Bischof von Mainz, rechts neben ihm seine Freundin Lioba. Sie war wie ihr Verwandter Bonifatius im heutigen England geboren und folgte ihm nach 730 auf den Kontinent. Der Missionar setzte die Klosterfrau als Äbtissin im neu gegründeten Kloster Tauberbischofsheim ein. Im Tod wünschte er sich mit ihr in einem Grabe vereint, dieser Wunsch ging nach ihrem Tod um 780 in Schornsheim nicht in Erfüllung. Im Dom stehen die Gefährten Seite an Seite.

Ruth Lehnen

© Annegret Burk