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Liebe zur Kirche ist zu spüren
24.07.11

Liebe zur Kirche ist zu spüren

Delegierte aus dem Bistum Mainz über den Auftakt zum Gesprächsprozess mit den Bischöfen

 

Ausgabe 30 vom 24. Juli 2011

Teilnehmer des Treffens stellen ihre Ergebnisse vor. Foto: kna-bild

Von Maria Weißenberger

Es war eine Diskussion „auf Augenhöhe“, sagt Helge Ingo Franz, zurück aus Mannheim, wo er an der Auftaktveranstaltung zu dem von den deutschen Bischöfen initiierten Gesprächsprozess teilgenommen hat. Ihn und einige andere Delegierte des Bistums Mainz hat „Glaube und Leben“ nach ihren Erlebnissen gefragt.

Als „vielsprechenden Anfang“ hat Franz, Mitglied des Katholikenrats und des Pastoralrats, das Treffen erlebt, „angenehm überrascht“ hat ihn die gute Atmosphäre, in der nichts von „Wir da oben – ihr dort unten“ zu spüren war, in der keine Idee „gleich abgebügelt“ wurde.

Bischöfe Gesprächspartner wie alle anderen

300 Menschen miteinander ins Gespräch bringen – wie geht das überhaupt? Die beiden Moderatorinnen, da sind sich die „Mainzer“ einig, haben hervorragende Arbeit geleistet. In Gruppen zu acht Personen haben sich die Teilnehmer ausgetauscht, erzählt Pfarrer Christoph Klock von der Katholischen Hochschulgemeinde Mainz. Für eine gute Mischung, die sich im Verlauf der Veranstaltung immer wieder veränderte, war gesorgt: Jeder zog ein Los mit einer Nummer – gleiche Nummer, gleiche Gruppe. „Die Bischöfe waren Gesprächspartner wie alle anderen in der Gruppe“, sagt Klock.

„24 sehr gute Stunden“, sagt Bianka Mohr, hat sie in Mannheim erlebt. Die Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) gibt zu, dass sie „mit großer Skepsis“ zu dem Treffen gefahren ist: „Wir wussten ja nicht, was auf uns zukommt.“ Dass sich alle Beteiligten auf die Themen und auf die Methode eingelassen haben, empfindet sie als großen Gewinn. „Meist sprechen die einen über die anderen – jetzt endlich wird miteinander gesprochen“, sagt sie.

Der Austausch gelang zwanglos, nachdem „eine erste Phase der Unsicherheit“ überwunden war, sagt Pfarrer Christoph Klock. Die erste Arbeitseinheit, stellt er fest, diente auch einem gegenseitigen „Beschnuppern“. Wo stehen wir? Woraus leben wir? Diese Leitfragen legten das Erzählen nahe, Einzelne schilderten Glaubenserlebnisse, die sie geprägt haben.

Was sie stolz und dankbar macht, aber auch das, was sie traurig stimmt an der Kirche: Darüber tauschten sich die Teilnehmer in einer nächsten Runde aus. „Die Problematik der Strukturprozesse mit ihren Folgen für die Menschen kam da zur Sprache, die oft schwierige Kommunikation miteinander. Aber auch das Vertrauen, von dem sich viele getragen fühlen, zeigte sich, und Solidarität, ja „Liebe zur Kirche“ kam zum Ausdruck, sagt Klock. Eine Menge Lebenskraft und -energie hat er ausgemacht, große Glaubensüberzeugung sei sichtbar geworden. Durch den „moderaten Gesprächsauftakt“ seien die Teilnehmer zunehmend unbefangener geworden. Dies habe sich am zweiten Tag, als es um die Vision für 2015 ging, günstig ausgewirkt.

Vision von einer Kirche der Versöhnung

Eine Vision, die zusammenfassend als „Pastoral der Versöhnung“ bezeichnet werden kann, meint Klock. Dabei, sagt Bianka Mohr, haben die Bischöfe „sehr gespürt, was die großen Themen sind“. Der Umgang mit geschiedenen und wiederverheirateten Menschen gehört dazu, die Seelsorge mit Partnern in konfessionsverbindenden Ehen, mehr Geschlechtergerechtigkeit.

Was wünschen sich die Mainzer Delegierten für 2015? „Eine erneuerte Kultur des Hinhörens“, sagt Pfarrer Klock. Angesichts der Problemsituationen ist es ihm wichtig, „dass man sich um konkrete Ergebnisse bemüht“ und dabei möglichst viele einbezieht. Eine Herausforderung sei es auch, die Inhalte im Bistum weiterzuvermitteln, in die Räte, auch in die Gemeinden. „Der Prozess muss seinen Niederschlag im Bistum finden“, betont auch Bianka Mohr und hofft auf einen „wahrhaftigen Dialog“ sowohl mit der Bistumsleitung als auch in den Räten.

Dass wiederverheiratete Geschiedene zu den Sakramenten zugelassen werden oder Frauen Diakoninnen werden können: Diese Ziele würde Helge Ingo Franz am liebsten 2015 erreicht sehen. „So kann es nicht weitergehen“, sagt er. Schlimm fände er es, „wenn es bei einem wunderschönen Feuer bliebe, das bald verlischt, so dass die Wärme schwindet und wir wieder frieren“.

Die Ärztin Gloria Behrens, stellvertretende Sprecherin des Katholikenrats, ist nach den „konstruktiven Gesprächen“ hoffnungsvoll: „Mich hat sehr froh gestimmt, dass Erzbischof Zollitsch berichtet hat, er werde im August mit anderen Bischöfen den Papst in seiner Sommerresidenz besuchen, um ihm noch vor seinem Besuch in Deutschland vom Dialogprozess zu berichten. Für mich ein Zeichen dafür, dass auch die Bischöfe es mit dem Dialog ernst meinen.“

Zur Sache

Von Jahr zu Jahr

Fünf Jahre haben die deutschen Bischöfe für den Gesprächsprozess vorgesehen. Die Jahresthemen sind:

  • 2011: Im Heute glauben. Wo stehen wir?
  • 2012: Diakonia. Unsere Verantwortung in der freien Gesellschaft.
  • 2013: Liturgia. Die Verehrung Gottes heute.
  • 2014: Martyria. Den Glauben bezeugen in der Welt von heute.
  • 2015: Im Heute glauben. Wo Gott ist, da ist Zukunft.

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