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Entschieden, (un)verkauft und verraten
15.11.09

Entschieden, (un)verkauft und verraten

Betriebsseelsorge und Pfarrstelle für Gesellschaftliche Verantwortung zur Lage bei Opel

Solidarisch mit den Beschäftigten von Opel: Betriebsseelsorgerin Ingrid Reidt bei einer Demonstration im Frühjahr dieses Jahres. Foto: privat

Rüsselsheim (pm). Als „Schlag ins Gesicht – besser: in viele Gesichter“ bezeichnen die katholische Betriebsseelsorgerin Ingrid Reidt und Pfarrer Volkhard Guth von der Evangelischen Pfarrstelle Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Rüsselsheim die Entscheidung von General Motors (GM), Opel nicht zu verkaufen. Getroffen würden Arbeitnehmer, Betriebsräte und Gewerkschaften ebenso wie die Verhandlungsführer der Opel-Geschäftsleitung und die Politiker, die sich für eine tragfähige Zukunft von Opel eingesetzt haben. „Erst sichert sich die Mutter die von Staaten und Belegschaften zusammengebettelten Bürgschaftsmilliarden, um dann unmittelbar vor dem angekündigten Verkauf der Tochter Opel an Magna ,Eigentumsanspruch‘ anzumelden“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Seelsorger. „Es ist Verrat auf ganzer Linie!“

Der Einsatz der Arbeitnehmervertretungen an den europäischen Standorten bleibe unberücksichtigt. Verspielt sei auch die Möglichkeit, Arbeitnehmern Anteil an den Produktionsmitteln zu geben. Schließlich seien die Beschäftigten bereit gewesen, bei einem Verkauf an Magna/Sherbank durch Verzicht auf Weihnachts- und Urlaubsgeld 260 Millionen Euro in ihr Unternehmen zu investieren.

Angesichts leerer Kassen bei GM drohten die Arbeitsplätze zum Druckmittel gegen die Länderregierungen zu werden. Für die Beschäftigten entpuppe sich der angekündigte Sanierungsplan als Abbauplan. Die beabsichtigte Eigensanierung durch GM zeige sich in einer globalen Wirtschaft als „Paradebeispiel der Erpressbarkeit ganzer Nationalstaaten durch einen einzelnen transnationalen Konzern“. Die jetzt getroffene Entscheidung dokumentiere einen verantwortungslosen Kapitalismus, der sich an keinerlei Verpflichtungen gegenüber den Belegschaften gebunden fühlt.

An die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik appellieren die Kirchenvertreter, „sich allen Erpressungsversuchen durch GM zu widersetzen und entschlossen auf ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Konzept zu drängen“. Wirtschaftliches Handeln dürfe sich nicht länger einer demokratischen Kontrolle entziehen.

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