Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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Heizen gegen tropische Luft im Chorgestühl
16.10.09

Foto: Anja Weiffen

„Wer hier arbeitet, darf keine Platzangst haben“, sagt Christian Wucher. Der 45-Jährige ist für die Heizungsanlage des Mainzer Doms zuständig. Regelmäßig muss er in die engen unterirdischen Gänge des Doms und überprüft dort die Rohre, die heißes Wasser und warme Luft transportieren. Das heiße Wasser, das die Stadtwerke liefern, erwärmt dort unten kühlere Luft. Diese wird danach wieder ins Innere des Doms geleitet.

Zu tun hat Christian Wucher aber nicht nur in der kalten Jahreszeit. „Leute haben sich schon beschwert, dass im Sommer die Heizung läuft“, berichtet er. Denn die Heizung diene gleichzeitig als Trocknungsinstrument.

Da wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnimmt, kann es sommertags vorkommen, dass es im Dom zu feucht ist. „Das ist schlecht für das Chorgestühl und auch für das Gemäuer“, weiß Wucher und fährt fort: „Im Gegenzug haben wir im Winter schon einmal Wasser gesprüht, weil die Luft einfach zu trocken war.“ Auch in diesem Fall reagiert das Chorgestühl empfindlich, und „das Holz kann reißen“.

Dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der´Balance sind, dafür sorgt eine Messstation unter der Westkrypta. Das „Gehirn“, wie Wucher den Apparat nennt, passt auf, dass die Luftfeuchtigkeit nicht über 70 Prozent steigt. Die Informationen darüber bekommt das Gerät von vier Messfühlern im Ost- und Westchor.

Die Heiztemperatur liegt im Winter zwischen 10 und 12 Grad. „Kurzfristig kann die Temperatur, etwa für Konzerte, auf 15 Grad erhöht werden“, sagt der Heizungsmonteur. Er weiß zu schätzen, dass der Mainzer Dom eine Heizung hat. Das sei nicht überall so, sagt Wucher und berichtet vom Kölner Dom, wo es keine Heizung gibt. Im vergangenen Winter war dort das Weihwasser eingefroren.

Anja Weiffen

© Annegret Burk