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Einmischen statt „kirchlicher Folklore“
21.11.10

Einmischen statt „kirchlicher Folklore“

Der diesjährige Martinsbrief macht auf Jugendarmut aufmerksam

 

Ausgabe 47 vom 21. November

Der heilige Martin im Torbogen zur Domstraße in Mainz Foto: Archiv

Mainz (pm). Was kann die Kirche tun, damit für alle Jugendlichen Leben gelingt? Diese Frage stellen sich im diesjährigen Martinsbrief Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, Leiter des Dezernats Caritas und Soziale Arbeit, und Domdekan Heinz Heckwolf, Leiter des Dezernats Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat.

Um die Diskussion dieser Frage anzuregen, haben Eberhardt und Heckwolf in ihrem Papier aus-gewählte Zahlen zur Jugendarmut, Interpretationen und Forderungen zusammengetragen. Sie stellen fest, dass sich die soziale Kluft bei den Jugendlichen in Deutschland verstärkt hat. Auch regional gibt es Studien zum Thema: Laut dem rheinland-pfälzischen Armuts- und Reichtumsbericht 2008 seien 20,5 Prozent der 18- bis 25-Jährigen von Armut betroffen oder bedroht, schreiben die Verfasser des Martinsbrief. Sie machen darauf aufmerksam, dass der Hartz-IV-Regelsatz für Jugendliche von 15 bis 25 Jahren in Bedarfsgemeinschaften bei 287 Euro liegt. Noch schwieriger sei die Existenzsicherung für Jugendliche in Asylbewerberfamilien: Sie bekommen ab 14 Jahren 199,40 Euro.

Warum gerade im jugendlichen Alter Armut fatal ist, begründen Eberhardt und Heckwolf folgendermaßen: „Im Jugendalter entscheidet sich der Schulabschluss, der Lehr- und/oder Studienabschluss und die Einmündung in Beruf und Arbeit.“ Diese Zeitspanne bestimme die Perspektiven und sei die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe.

Mit Zahlen belegt der Brief, dass Jugendliche unverhältnismäßig stark von Arbeitslosigkeit betroffen sind: In Europa ist die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen mit 21,4 Prozent doppelt so hoch wie die Gesamtarbeitslosenquote. Außerdem würden für Berufseinsteiger in Deutschland Niedriglöhne normal.

Eberhardt und Heckwolf fordern: Armut muss berühren. Das helfe, sich in die gesellschaftlichen Diskurse einzumischen, statt diese „mit ein wenig gutgemeinter kirchlicher Folklore zu begleiten“, wie sie den Hildesheimer Caritasdirektor Dr. Hans-Jürgen Marcus zitieren. Lichtblicke sehen die Dezernenten in Projekten wie „ChArt“ des Wormser Caritasverbands zusammen mit dem Kunsthaus und der Nibelungenschule in Worms („Glaube und Leben“ berichtete). Dabei experimentierten Jugendliche künstlerisch und stellten ihre Werke aus.

Für Eberhardt und Heckwolf ist Jugendarbeitslosigkeit ein strukturelles Problem, das auf die Grenzen der Arbeitsgesellschaft verweist.

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