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„Aufhängen allein reicht nicht“
06.02.11

„Aufhängen allein reicht nicht“

Menschen aus Gemeinden überlegen: Wie können wir mit der Misereor-Fastenaktion arbeiten?

 

Ausgabe 6 vom 6. Februar 2011

Das Hungertuch: viele Möglichkeiten, viele Probleme Foto: Daniela Tratschitt

Von Daniela Tratschitt

„Wenn wir es nicht machen würden, dann würde nichts passieren“, ist die Meinung der Teilnehmer beim Studientag zur Misereor-Fastenaktion. Die 23 Ehrenamtler kämpfen Jahr um Jahr darum, das Leid anderer Menschen in ihren Gemeinden zum Thema zu machen.

Damit sie das noch intensiver und nachhaltiger machen können, haben sich die Gäste aus dem gesamten Bistum an einem Samstag im Kloster Jakobsberg getroffen. Hier bekommen sie Ratschläge und Anregungen dafür, wie sie die Fastenaktion zuhause umsetzen können. Außerdem erfahren sie genau, worum es 2011 geht.

„Der Kunstgeschmack ist einfach zu verschieden“

Dr. Günter E. Thie, ehemaliger Mitarbeiter der Aachener Organisation, klärt darüber auf, welche Projekte in diesem Jahr im Fokus stehen und welche Materialien den Gemeinden zur Verfügung stehen. Alois Bauer vom Referat Weltmission, Gerechtigkeit und Frieden des Bischöflichen Ordinariats stellt die Pläne der Diözese Mainz zur Fastenaktion vor.

Am Nachmittag geht es an die Arbeit. Aufgeteilt in Gruppen zu den Themen Hungertuch, Liturgie und Jugend suchen die Teilnehmer neue Wege, die Aktion in ihrer Heimatgemeinde bekanntzumachen. Dafür nutzen sie die schon gemachten Erfahrungen. Was hat funktioniert? Wo hat es in den vergangenen Jahren gehakt? Was können wir besser machen und wo sollten wir neue Wege gehen?

Gerade beim Hungertuch scheint es viele Möglichkeiten, aber auch Probleme zu geben. „Unser Pfarrer will nicht, dass wir das Tuch an den Altar hängen“, „Bei uns in der Kirche ist kein Platz“ oder „Der Kunstgeschmack ist einfach zu verschieden“. Diese Aussagen lassen die Teilnehmer nicht ohne Lösungsvorschläge stehen: „Warum nehmt ihr nicht den Gemeindesaal“, „Wie wäre es mit einer ständigen Ausstellung aller vorhandenen Hungertücher“ oder „Nehmt doch den Platz, wo vorher die Krippe stand“. Wichtig ist aber allen, dass das neue Hungertuch viel Erklärungsbedarf hat. „Aufhängen allein reicht nicht. Wir müssen der Gemeinde auch die Bedeutung erklären.“

Die Fastenaktion liturgisch zu vermitteln, ist anscheinend leichter. „Die von Misereor mitgelieferten Bausteine sind sehr praktisch und helfen enorm. Gerade bei den Frühschichten sind wir sehr dankbar für neues Material.“ In einer Arbeitsgruppe ist man sich vor allem einig, dass es wichtig ist, das Vertrauen in das Hilfswerk zu steigern. „Am besten ist es einfach, wenn ein Betroffener von seinen Erlebnissen erzählt oder wenn sogar einer aus der Gemeinde selbst ein Projekt gesehen hat.“ Die Planungen für einen besonders gestalteten Gottesdienst am Misereor-Sonntag sind anscheinend schon weit gediehen. Und auch die Früh- beziehungsweise Spätschichten sind in manchen Gemeinden zum Standard geworden.

Nicht warten, sondern Jugendliche abholen

Schwieriger scheint es, die Jugend an das Projekt heranzuführen. „Wir haben nur so wenige Jugendliche, die sich engagieren“, so die Kommentare. Auch bei den Jugendlichen sollen Erfahrungsberichte die Neugier entfachen. Außerdem wird auf die für junge Erwachsene sehr wichtigen Sozialen Netzwerke wie Facebook hingewiesen: „Hier könnte man doch viele erreichen.“ Die Teilnehmer des Studientags wollen auch in Schulen und Vereine gehen. „Wir müssen die Jugendlichen dort abholen, wo sie sind, und können nicht erwarten, dass sie zu uns kommen.“

Info: www.misereor.de

Zur Sache

Eine Milliarde lebt unter miserablen Bedingungen

Bei der diesjährigen Fastenaktion von Misereor dreht sich alles um das Thema „menschenwürdig wohnen“. Anhand von Beispielprojekten in Kambodscha, Kenia und Peru will das Hilfswerk auf die miserablen Lebensumstände aufmerksam machen, in denen mehr als eine Milliarde Menschen auf dieser Welt leben. Straßen aus Müll, lebensgefährliche Erdrutsche mitten im Wohngebiet, existenzbedrohende Machenschaften von Immobilienhaien – mit all diesen Problemen haben die Bewohner der Slums zu kämpfen. Mit den Spenden hilft Misereor diesen Menschen, etwas gegen ihre Situation zu tun. Auf der anderen Seite soll aber auch das Bewusstsein dafür gestärkt werden, dass am anderen Ende der Welt Menschen in Not sind. Teile der Fastenaktion sind das Hungertuch mit einem neuen Motiv des togolesischen Künstlers Sokey A. Edorh, die von Misereor gestalteten liturgischen Bausteine zu Frühschichten, zum Familiengottesdienst oder zum Kreuzweg sowie die Aktionsimpulse. (ela)

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