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Für Weltenbummler und Dauercamper
19.06.11

Für Weltenbummler und Dauercamper

Menschen aus vielen Ländern treffen sich auf dem Jakobsberg

 

Ausgabe 25 vom 19. Juni 2011

Beim Capoeira-Workshop sollte den Teilnehmern vermittelt werden, wie man mit Hilfe der tänzerischen Kampfsporttechniken Aggressionen abbauen kann. Fotos: Daniela Tratschitt

Der Trommelkurs zog viele Teilnehmer an – auch wenn man die ghanaischen Liedtexte nicht unbedingt verstanden hat.

Was genau ist gewaltfreier Widerstand? Dieser Frage gingen die Teilnehmer in einem Kurs barfuß auf den Grund.

Bei den Campkindern sehr beliebt war der Filz-Kurs. Am Ende hatte jeder sein eigenes kleines Schatzkästchen hergestellt.

Von Daniela Tratschitt

„Die ganze Welt umarmen“: In dem kleinen rheinhessischen Örtchen Ockenheim war das einige Tage lang möglich. Denn beim 12. Eine-Welt-Camp von Missio, der Arbeitsgemeinschaft „Missionare auf Zeit“ (MAZ) und dem gastgebenden Kloster Jakobsberg war tatsächlich „die ganze Welt“ versammelt.

Alle zwei Jahre treffen sich alte und neue „MAZler“, Friedensarbeiter, engagierte Jugendliche und junge Erwachsene mit Interesse an weltkirchlichen Themen in dem Benediktinerkloster und verbringen fünf entspannte, interessante, musikalische und informative Tage miteinander.

Nicht mehr die Zielgruppe – aber immer wieder dabei

„Das ist eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte“, ist sich Gasto Lyimo, Spiritanerbruder aus Stuttgart, sicher. „So etwas habe ich in Deutschland noch nie erlebt.“ Der Ordensmann aus Tansania ist zum ersten Mal beim Camp dabei und weiß heute schon, dass er das nächste Mal wieder kommt. Genauso wie viele andere der 150 Teilnehmer. Einige sind schon echte Dauercamper geworden. Obwohl vor allem Menschen zwischen 17 und 35 Jahren angesprochen sind, trifft man auch viele Ältere. „Wir sind schon zum fünften Mal hier“, erklärt Christian Maier aus Limburg. „Meine Frau Nicola und ich sind zwar nicht mehr die Zielgruppe, trotzdem ist es schön, hierher zu kommen.“

Solche „innigen“ Verbindungen entstehen zum Beispiel bei einem Kaffeklatsch im Camp-Bistro, am allabendlichen Lagerfeuer, beim täglichen Morgenimpuls, einem Treffen auf dem Zeltplatz oder beim gemeinsamen afrikanischen Gottesdienst. Ins Eine-Welt-Camp kommt man aber nicht nur, um zu chillen, zu feiern oder die Gemeinschaft zu genießen. „Party hätte ich auch zuhause haben können“, grinst Thomas Fürmann aus Berchtesgaden. „Deswegen bin ich nicht gekommen. Ich fand die Workshops einfach interessant.“

Die Auswahl an Seminaren ist riesig. Es geht um interreligiösen Dialog, gewaltfreien Widerstand, Friedensarbeit in Kroatien, Uganda oder im Kongo, Pax Benedictina, gewaltfreie Kommunikation oder den Einsatz für den Frieden. Neben den sehr wortlastigen Veranstaltungen machen Teilnehmer noch gemeinsam Musik, lernen Filzen, verausgaben sich beim Sport, erkunden die besten Massage-Handgriffe oder bauen sich eine Panflöte. „Für mich ist die Kombination genau richtig. Zuerst habe ich gelernt, wie man sich gewaltfrei unterhält, und dann habe ich mich bei Capoeira ausgepowert“, freut sich der bayerische Student.

Ein ganz wichtiger Faktor, der das Eine-Welt-Camp auf dem Jakobsberg so besonders macht, ist der grenzenlose Dialog – vor allem in der großen MAZler-Gruppe. Leila Romberg aus Damme bei Osnabrück etwa geht für ein Jahr mit den Franziskanern nach Südindien. „Bevor es los geht, besuchen wir viele Vorbereitungsseminare – und das Camp gehört dazu.“ Das findet auch Anne Kasper aus Bamberg so wichtig. „Man kann jeden fragen, und jeder weiß etwas.“ Die 21-Jährige ist zum ersten Mal dabei, Basisgruppenleiterin im Camp und MAZ-Rückkehrerin.

Ohne Kloster Jakobsberg nicht denkbar

Allerdings wäre das Eine-Welt-Camp sicher nicht schon seit Jahren so erfolgreich, wenn sich 1986 beim ersten Missio-Jugendzeltlager im belgischen Gemmenich nicht die richtigen Menschen getroffen hätten. Schon damals wurde beschlossen, die erstmals zum Katholikentag in Aachen geborene Idee zu institutionalisieren und zu verlegen. Seit 1988 ist das Camp – mit einer Berliner Ausnahme – auf dem Klosterberg bei Ockenheim zuhause und findet immer versetzt zum Katholikentag statt. „Ohne die Unterstützung des Klosters Jakobsberg wäre das Camp nicht durchführbar“, ist sich Yvonne Achilles, Camp-Verantwortliche des Veranstalters missio, sicher. „Die Benediktiner geben uns ein Zuhause.“

Zur Sache

Seit 25 Jahren

Das erste Eine-Welt-Camp fand 1986 im belgischen Gemmenich statt. Seit 1988 findet es auf dem Gelände des Klosters Jakobsberg statt, und zwar alle zwei Jahre, zeitversetzt zum Katholikentag. Die beteiligten Kooperationspartner sind missio, maz, das Kloster Jakobsberg und der ökumenische Dienst Schalomdiakonat. Zielgruppe sind Menschen zwischen 17 und 35 Jahren, die sich für entwicklungspolitische und weltkirchliche Themen interessieren.

www.eine-welt-camp.de

Stimmen

Alles super

„Hier sind viele MAZ-Rückkehrer, die mir von ihren Erfahrungen erzählen können, was für mich besonders wichtig ist, da ich mich in meinem Orden um die Vorbereitung der Missionare auf Zeit kümmere.“

„Wir waren schon oft hier. Deshalb haben wir auch so eine enge Bindung an das Kloster. Wir lassen sogar unsere Tochter Salome im Camp von Pater Rochus taufen.“

„Ich finde es hier super. Am Anfang war ich noch etwas skeptisch, aber jetzt würde ich immer wieder kommen. Die Leute, die Landschaft – alles toll. Außerdem ist alles wirklich gut vorbereitet.“

„Der Besuch im Camp ist für mich etwas ganz Besonderes. Ich fahre bald nach Indien und habe hier die Möglichkeit, andere nach ihren Erfahrungen zu fragen.“

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