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Der Sonntag ist in Gefahr
28.11.10

Der Sonntag ist in Gefahr

Kirchen und Gewerkschaften gründen in Hofheim Allianz zu seinem Schutz

 

Ausgabe 48 vom 28. November

Hofheim (babs). Die neue Allianz für den freien Sonntag Hessen hat in Hofheim mit einer ersten Fachtagung die Arbeit aufgenommen. Die Bündnispartner, zu denen neben den Kirchen auch Gewerkschaften zählen, sehen den Sonntag nach wie vor in Gefahr.

„Der Sonntag als Insel in einer von der Ökonomie bestimmten Zeit wird so nicht zu halten sein“, ist Professor Franz Segbers überzeugt. Der Marburger Sozialethiker war Gastreferent vor rund 90 Vertretern der Bündnispartner. Dass der Sonntag als Tag der Arbeitsruhe Verteidigung braucht, auch wenn das Bundesverfassungsgericht seine Stellung bekräftigt hat, darüber waren sich die Teilnehmer einig.

Weil Hessen bereits „das deregulierteste Ladenschlussgesetz in Deutschland“ habe, so Segbers, werde schon jetzt der Sonntagsschutz nicht praktiziert. Warum es bei Einkaufsmöglichkeiten rund um die Uhr noch vier verkaufsoffene Sonntage braucht, auch diese Frage stellt die Allianz. Da es sich um eine befristete Regelung bis Ende 2011 handelt, will sie das Ihre tun, eine menschenfreundlichere Gesetzgebung zu erreichen.

Von der Notwendigkeit, ein Bewusstsein für den Wert des arbeitsfreien Sonntags zu schaffen, sind auch die drei katholischen Bischöfe Hessens überzeugt. Kardinal Karl Lehmann bemängelt, dass beim Sonntagseinkauf viele nur ihren Nutzen sähen, ohne an die vielen Familien und kleinen Betriebe zu denken, die dafür die Zeche zahlen. „Um des Menschen willen“ könne die immer stärkere Aushöhlung des Sonntagsschutzes nicht akzeptiert werden. Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst betont, dass der Sonntag nicht nur für das Lob Gottes, sondern auch für „das soziale Miteinander in Familie und Freundeskreis“ wichtig sei. Bischof Heinz Josef Algermissen hebt hervor, die Initiative sei ein „entscheidender Schritt in die richtige Richtung“.

„Wenn man nicht lernt, auch Dinge gemeinsam anzugehen, dann wird’s schwierig“, ist Ingrid Reidt vom Referat Berufs- und Arbeitswelt des Bistums Mainz überzeugt. Die Kirchen müssten in der Gesellschaft Kräfte bündeln, wo gemeinsame Werte auf dem Spiel stehen. Gerade beim Sonntagseinkauf werde suggeriert, es gehe um den Menschen, „aber im Grunde geht’s ums Geld“.

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