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„Es war kein Blitzschlag“
30.08.09

„Es war kein Blitzschlag“

Im Auftrag des Kardinals sendet Weihbischof Werner Guballa zwei Pastoralreferentinnen

Weil Kardinal Karl Lehmann nicht an der Sendungsfeier der Pastoralreferentinnen Krystyna Kolacz (links) und Carola Simon teilnehmen kann, empfing er sie vergangene Woche im Bischofshaus zum Gespräch. Foto: Paavo Ondreka

Von Anja Weiffen

Mainz. Sie stehen dazu, „Berufsgläubige“ zu sein. Krystyna Kolacz und Carola Simon machen mit ihrem biblischen Wahlspruch deutlich, dass sie Zeugnis ablegen – wie Paulus, der an die Römer schrieb: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt.“

Die beiden Frauen strahlen, wenn sie von ihrer Lebensentscheidung erzählen. Sie sind überzeugt: Wir gehen den Weg als Pastoralreferentin, „auch und gerade weil dieser Weg noch offen ist“, sagt Carola Simon. Sie fährt fort: „Im Moment ist mir die Arbeit in der Gemeinde sehr wichtig, aber als Pastoralreferentin habe ich die Möglichkeit, mich auf unterschiedlichen Arbeitsfeldern zu bewegen.“

Die 32-Jährige weiß, dass sie nach ihrer Sendung in der Pfarrei Heilig Kreuz in Grünberg/Mücke, in der sie ihre Assistenzzeit verbracht hat, bleiben wird. Dennoch schätzt sie die Optionen, die sie durch ihr Theologiestudium gewonnen hat.

Ob Gemeindearbeit, Klinikseelsorge, Religionsunterricht oder Arbeit auf Dekanatsebene – auch Krystyna Kolacz will bewusst „unterwegs bleiben“. Wichtig sei nur, dass sie den Kontakt zu den Menschen nicht verliere, denn „ich will nicht nur mit einem Computer sprechen müssen“.

Für die nahe Zukunft steht für die 35-Jährige fest, dass sie den Pfarreienverbund Erlenbach/ Eschbach in Offenbach verlässt und an einen anderen Ort gesendet wird. „Ich werde teils auf dem Max-Planck-Gymnasium in Rüsselsheim unterrichten, teils in der Pfarrgruppe Astheim/Geinsheim als Pastoralreferentin tätig sein.“

Aus der Prägung und der steten Auseinandersetzung

Das Unterwegs-Sein kennzeichnet die Berufungsgeschichten von Kolacz und Simon. „Es war kein Blitzschlag“, erinnert sich Krystyna Kolacz, „und ich habe auch keine Stimmen gehört.“ Für beide sei der Wunsch, den Glauben zum Beruf zu machen, eher aus der Prägung entstanden, vor allen Dingen aus der steten Auseinandersetzung mit dem Glauben und der Kirche.

Sie hat sich immer gefragt: Wohin geht die Sehnsucht?

Carola Simon erinnert sich an eine Kindheit, in der es normal war, über den Glauben zu sprechen und ihn zu praktizieren. „Meine vier Schwestern und ich sind gerne in den Gottesdienst gegangen, auch weil die ganze Familie ging“, erzählt die junge Frau.

Ihre Familie habe sehr bewusst die christlichen Feste gefeiert, gleichzeitig nach eigenen Formen gesucht. Carola Simon hat sich dabei stets gefragt: Wohin geht meine Sehnsucht? „Irgendwann kam einmal die Zeit, da kam mir in den Sinn, dass ich sonntags morgens ausschlafen möchte statt in die Kirche zu gehen.“ Das durfte sie tun. „Aber“ – Carola Simon zuckt mit den Schultern – „es war total langweilig und wach war ich dann sowieso“. Damit sei die Sache für sie erledigt gewesen.

Später hätten ihr Personen wie Lehrer oder Pastoralreferenten Orientierung gegeben an der Wegstrecke, die sie in das Theologiestudium führte. „Dann war erst einmal das wissenschaftliche Arbeiten, das Hinterfragen, wichtig“, sagt sie. Erst im Studium habe sich für Simon das Ziel „Pastoralreferentin“ herauskristallisiert. Krystyna Kolacz ist in einem engagierten Elternhaus im polnischen Gródek nad Dunajcem aufgewachsen. „Jeder von uns tat irgendeinen Dienst in der Kirche. Meine Mutter kümmerte sich etwa um den Blumenschmuck, mein Bruder war Messdiener, und mein Vater hat einige Zeit den Bau der Kirche geleitet“, erzählt sie. Der Pfarrer sei damals sehr fortschrittlich gewesen. Mädchen durften Messdiener sein, und viele Gemeindemitglieder halfen ehrenamtlich mit. „Ein Gemeindeleben wie es heute in Deutschland üblich ist“, unterstreicht Kolacz.

In Polen arbeiten Frauen, die Theologie studiert haben, meistens im Schuldienst. Den Beruf Gemeinde- und Pastoralreferent gibt es dort nicht. Gemeindearbeit aber war genau das, was Krystyna Kolacz vorschwebte. Nach mehreren Stationen in der Schule und im Bischöflichen Ordinariat entschloss sie sich, nach Deutschland zu gehen.

Auf ihre Sendung freuen sich Simon und Kolacz. Als Stärkung und Vertrauensbeweis sehen sie die Feier im Dom, mit der ihre neue Verantwortung beginnt. „Wir wollen gemeinsam mit den Menschen Ideen entwickeln. Die Tradition bewahren, aber auch das Neue finden“, betonen sie. Und beide wissen: Glaube beruflich zu vermitteln macht Freude.

Sendungsfeier am 5. September um 10 Uhr im Mainzer Dom mit Weihbischof Werner Guballa

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