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In Reih und Glied
22.02.09

In Reih und Glied

Diözesanjugendseelsorger Markus W. Konrad reitet bei der Gonsenheimer Füsiliergarde mit

Mit Dreispitz-Hut und Samt-Uniform in närrischer Mission unterwegs: Diözesanjugendseelsorger Markus W. Konrad. Foto: Adolf Lott

Von Paavo Ondreka

Mainz. Jedes Jahr zur Fastnacht das gleiche Ritual. Dann tauscht Diözesanjugendseelsorger Markus W. Konrad das Priestergewand gegen die Reiter-Uniform der Gonsenheimer Füsiliergarde. Vorübergehend, versteht sich.

Mit den Fastnachtssitzungen zu Jahresbeginn steigt bei Markus Wigbert Konrad, Priester und Jugendseelsorger des Bistums, die Vorfreude auf den eigentlichen Höhepunkt der Mainzer Fastnacht: die Straßenumzüge.

Dann erfüllt sich der 38-jährige begeisterte Hobby-Reiter einen Kindheitstraum: Auf einem Pferd sitzend nimmt er an der Gardeparade am Fastnachtssonntag und am großen Rosenmontags- Umzug teil. Konrad: „Reiten und die Fastnacht waren schon immer meine große Leidenschaft.“

Die Umzüge verlangen Ross und Reiter viel ab

Während der Umzüge werden Ross und Reiter Höchstleistungen abverlangt. „Besonders wenn der Zug steht, ist es heikel“, sagt Konrad. Denn dann sei die Gefahr, dass ein Pferd scheue und mitsamt Reiter durchgehe, am größten.

Zum Glück ist Konrad das noch nicht passiert. Das liegt zum einen daran, dass er und die anderen 20 bis 30 Mitglieder des Reitercorps der „Gonsenheimer Füsiliergarde“ von „pferdebegeisterten Damen“ begleitet werden.

Ein weiterer Grund: Konrad reitet jedes Jahr auf dem Hafl inger „Amigo“. „Wir harmonieren gut“, sagt Konrad. Die Pferde, die alle von einem Reiterhof stammen, werden jedes Jahr von der Füsiliergarde angemietet.

„Man hat einfach einen guten Überblick“, beschreibt Konrad die Vorzüge von Sattel und Steigbügel. Am Rosenmontag startet seine Garde dieses Jahr mit der Zugnummer 113. Auch Fußgruppen und ein Musikzug zählen dazu.

Während der Umzüge freut sich der Jugendseelsorger, der in Mainz und Umgebung auch Gottesdienst- Vertretungen macht, „in vertraute Gesichter zu blicken“. Klar, das seien häufig nur Augenblicke, in denen er dabei Menschen wahrnehme, die er aus seiner priesterlichen Tätigkeit kenne. Doch: „Das gibt dem Rosenmontags-Umzug etwas Familiäres.“

Bereits in der Heimat- Pfarrei fastnachtlich aktiv

Bereits in seiner Heimat-Pfarrei in Groß-Zimmern stand Konrad im Pfarrheim in der Bütt. Und nachdem er 1991 sein Theologiestudium in Mainz begonnen hatte, moderierte er die Fastnachtssitzungen im Priesterseminar.

Seit dieser Zeit habe er keine Kampagne in Mainz versäumt, sagt Konrad. Außer einmal, als ihn ein Gastsemester in Regensburg daran hinderte, die „fünfte Jahreszeit“ in Mainz mitzuerleben. „Das war bitter“, erinnert er sich.

Dem „Marschbefehl“ der Gonsenheimer Füsiliergarde folgte Konrad 1999 – ein Jahr nach seiner Priesterweihe. Bis zu seiner Aufnahme ins Reitercorps vergingen allerdings vier weitere Jahre. „Ich hatte damals den Eindruck, nicht gut genug zu reiten“, sagt Konrad, der seit seiner Studienzeit Reitstunden nimmt.

Reiter verzichten auf den Genuss von Alkohol

Nicht nur Sicherheitsgründe verbieten es Konrad, vor oder während eines Umzugs Alkohol zu trinken. Gute vier Stunden sitzt der Reitergardist beim Rosenmontagszug ununterbrochen im Sattel. Konrad: „Man kann ja sein Pferd nicht irgendwo abstellen und aufs Töpfchen gehen. Da müssen die Reihen schon eingehalten werden.“

Im Gegensatz zu den vielerorts stattfindenden Alkoholexzessen biete „die organisierte Fröhlichkeit der Garden“ einen „schönen Rahmen, um Fastnacht zu erleben“, sagt der Priester. An der Mainzer Fastnacht schätzt er besonders den politischen Einschlag. „Hier wird mit spitzer Feder kommentiert, ohne zu verletzen.“

Besonders emotional erlebt Konrad den Aschermittwoch

Markus W. Konrad, der am Fastnachtssonntag auch den Garde- Gottesdienst konzelebriert (siehe „Moment Mal“ auf dieser Seite), sieht in der Mitfeier der Fastnacht keinen Nachteil für seinen Ruf als Seelsorger. Im Gegenteil: „Durch das Mitleben eines solchen gewachsenen Festes wird man als Priester berührbarer.“

Besonders intensiv und emotional erlebe er die Momente, wenn er am Aschermittwoch den Menschen das Aschenkreuz auf die Stirn zeichne, mit denen er zuvor gefeiert hat. Für den Priester ist das ein Zeichen dafür, „dass man wieder in den Alltag hineingeht und auch diesen wieder teilt“. Bis zur nächsten fünften Jahreszeit.

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