Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
 Startseite -  Verlag -  Stellenangebote -  Inhalt -  Impressum -  Kontakt 
Durch Nachdenken Tod und Zeit überwunden
05.05.09

Foto: Anja Weiffen

Es ist das größte Grabdenkmal im Dom – allerdings trägt der Verstorbene weder den Titel Erzbischof noch Kurfürst. Das Denkmal aus Marmor, das sich an der Ostwand im südlichen Querhaus befindet, erinnert an Heinrich Ferdinand von der Leyen. Er war um 1700 Dompropst in Mainz.

Sein Grabdenkmal entstand vor seinem Tod; laut den Erkenntnissen der Geschichtsschreiber war er selbst der Auftraggeber des aufwändigen Denkmals – wohl auch, um sich vom kunstsinnigen Erzbischof Lothar von Schönborn abzusetzen, wenn nicht gar, um ihn zu übertrumpfen. Besonderer Blickfang ist die Darstellung des Grabdenkmals als Bühne – ein typisches Motiv des Barock. Zwei Putten heben den gerafften Vorhang empor. Hauptdarsteller ist die Figur des Dompropsts, die mit einer Höhe von 1,78 Meter sogar das Kruzifix mit 1,42 Meter überragt. Auch die beiden Figuren an den Seiten, die Zeit und der Tod, kommen nicht an ihn heran. Letzterer hat übrigens seinen Speer, mit dem er einst auf den Dompropst zielte, verloren.

Die lateinische Inschrift weist dem Dompropst bereits einen Platz im Himmel zu. Unter anderem ist zu lesen: „Zwischen den Standbildern des Todes und der Zeit befindet er sich in der Mitte; durch Nachdenken über beide überwand er beide und schon damals lebte er in der Zeit schon fast in der Ewigkeit. Von Engeln umgeben, war er beinahe ein Engel.“ Anja Weiffen

© Annegret Burk