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Sieben Wochen Gewinn
13.03.11

Sieben Wochen Gewinn

Ökumenische Fastenaktion am Rheinufer mit Überraschungsgästen

 

Ausgabe 11 vom 13. März 2011

Pastoralreferentin Maria Grittner-Wittig von der katholischen Cityseelsorge (links) und die evangelische Pfarrerin Isabel Hartmann genießen Tee aus dem Weltladen in der Nähe der Christophsruine in Mainz. Foto: Nicole Weisheit-Zenz

Dr. Franz-Jakob Hock, Umweltbeauftragte des Bistums.Foto: Archiv

Von Nicole Weisheit-Zenz

Kirchliche Angebote zur österlichen Bußzeit gibt es viele. In Mainz wollen zwei Seelsorgerinnen Fasten anders vermitteln. Sie sehen Verzicht realistisch: Um ihn durchzuhalten, muss er schmackhaft sein.

„Jeder Mensch braucht ab und zu ein wenig Wüste“ (Sven Hedin) steht auf den Ankündigungsplakaten, die eine Karawane in karger Landschaft zeigen. Ganz anders am Rheinufer: Blauer Himmel, die Vögel zwitschern, Frühling liegt in der Luft. Hier treffen sich sieben Wochen lang jeden Montag Menschen zum 45-Minuten-„Fasten-Imbiss“. Bei jedem Wetter zunächst unter freiem Himmel.

„Es ist keine geschlossene Gesellschaft“

„Alle sind eingeladen, sich an unserer ökumenischen Aktion zu beteiligen“, betont Maria Grittner-Wittig, Pastoralreferentin der katholischen Cityseelsorge. Sie ist unterwegs auf einem „Probelauf“ mit Stadtkirchenpfarrerin Isabel Hartmann, mit der sie schon einige Kooperationsprojekte organisiert hat. „Jeder Termin steht für sich, man kann in den Wochen vor Ostern jederzeit dazukommen – es ist also keine ,geschlossene Gesellschaft’”, sagt die evangelische Kollegin lachend.

Sinn macht es, vorab ein persönliches Fastenprojekt zu finden. Um die üblichen Vorsätze wie „aufhören zu rauchen“ oder „weniger Süßes“ soll es jedoch nur am Rande gehen. „Wer fastet, entscheidet sich bewusst für eine kleine Änderung seiner Gewohnheiten, die sich im Laufe der Zeit eingespielt haben“, sagt die Pfarrerin. „Warum sollte man nicht einmal etwas davon anders machen, um zu prüfen, ob man es wirklich braucht?“ Vorhaben gibt es viele: Statt vor dem Fernseher zu sitzen, könnte man zur Bibel oder zu einem anderen guten Buch greifen, statt durchs Internet zu surfen, meditieren oder Freunde treffen. „Es soll kein Leistungsdruck dahinterstehen, sondern der Gedanke, etwas auszuprobieren und dabei nicht gleich aufzugeben“, erläutert Maria Grittner-Wittig. Sie möchte auf das Gläschen Wein am Abend verzichten, das eigentlich nur müde macht, und stattdessen in einem Tagebuch festhalten, wofür sie dankbar ist. Isabel Hartmann hat sich vorgenommen, wöchentlich einen Ermutigungsbrief an verfolgte Christen zu schreiben.

„Wieder mehr leben statt gelebt zu werden“

Aus Erfahrung wissen sie, dass es leichter fällt, wenn man sich mit anderen über die eigene Fasten-Erfahrung austauscht. Vom Rheinufer aus legt die Gruppe daher im Gespräch eine kurze Wegstrecke zurück, immer zu einem nicht alltäglichen Ort. Die Ruinenkirche St. Christoph, wo sich Isabel Hartmann und Maria Grittner-Wittig nun ein Päuschen gönnen, könnte eine Rolle spielen. Das Besondere ist, dass jede Woche ein Überraschungsgast über Verzicht und Gewinn sprechen wird. Etwas im Leben dieser Personen ist ungewöhnlich, sei es aufgrund einer körperlichen Einschränkung, einer Wendung im Leben oder aus einer Entscheidung heraus. Dann gibt es jeweils eine kleine Stärkung. Auch die Seelsorgerinnen genießen eine Tasse frischen Tee aus dem Weltladen um die Ecke. „Wir möchten vermitteln, dass der Verzicht auf etwas auch einen großen Gewinn an neuer Freiheit bedeuten kann“, betont Maria Grittner-Wittig. Sie fügt hinzu: „Um einen neuen Blick auf sich selbst zu gewinnen und wieder mehr zu leben statt gelebt zu werden.“

Die Fastenaktion findet ab 14. März jeden Montag um 17.30 Uhr statt. Treffpunkt: Rheinufer in der Nähe des Mainzer Rathauses. Es ist keine Anmeldung erforderlich, es entstehen keine Kosten. Kontakt: Maria Grittner-Wittig, Telefon 06131 / 22 18 69

Nachgefragt

Auto-Teilen

Am 20. März beginnt die 14. Aktion Autofasten im Bistum. Das Auto-Teilen (Car-Sharing) ist eine Möglichkeit, aufs Auto zu verzichten. Fragen an den Umweltbeauftragten des Bistums, Dr. Franz-Jakob Hock:

Sie haben etwa fünf Jahre lang an einer Fahrgemeinschaft teilgenommen. Wie war das?

Ich bin mit einem Kollegen abwechselnd zur Arbeitsstätte gefahren. In dieser Zeit habe ich das Fahren als sehr angenehm empfunden, denn man musste nicht täglich selbst am Steuer sitzen. Man tut dabei aktiv etwas für den Umweltschutz. Eines muss man bei einer Fahrgemeinschaft beachten: Man hat nicht mehr die Flexibilität, die man hat, wenn man alleine fährt. Man muss sich absprechen, aber das ist im Sinne des Spareffekts und für den Umweltschutz zu vernachlässigen. Ich kann eine Fahrgemeinschaft nur empfehlen.

Worauf ist zu achten?

Vorher sollte man unbedingt die Kostenfrage eindeutig regeln. Dies betrifft besonders die Benzinkosten, wenn die Fahrzeuge sich in der Größe deutlich unterscheiden. Die Wartung des Autos kann man außer acht lassen, auch die Versicherung. Die Frage der Unfallhaftung sollte jedoch vorher abgesprochen werden.

Was halten Sie vom kommerziellen Car-Sharing?

Das ist durchaus sinnvoll. Allerdings sollte man genau auf die Konditionen achten.

Fragen: Anja Weiffen

Infos im Internet: www.autofasten.de

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