Damit die Kinder nicht allein sind

Christliche Gemeinden starten Notdienst

 

Ausgabe 20 vom 15. Mai 2011

Ein Anruf bei Diakon Klaus Baum (53) in Mainz-Gonsenheim. Er ist Initiator eines Kindernotdienstes, der Alleinerziehenden und jungen Familien bei der Betreuung ihrer Kinder hilft.

Was hat Sie zu der Initiative veranlasst?

Wie wir wissen, brauchen vor allem alleinerziehende Mütter und Väter oft Hilfe bei der Betreuung ihrer Kinder. In Gonsenheim gibt es große Neubaugebiete, in denen viele junge Familien wohnen, zu denen wir als Gemeinden vielleicht auch über den Kindernotdienst einen Draht finden können. Es geht darum, bei terminlichen Engpässen zu helfen und so eine punktuelle Entlastung zu schaffen.

16 ehrenamtliche Helferinnen haben sich in einer Schulung auf ihre Aufgabe vorbereitet. Der Kindernotdienst ist ein ökumenisches Projekt, an dem mehrere christliche Gemeinden beteiligt sind.

Wann kommt der Notdienst zum Einsatz?

Wenn ein Anruf erfolgt, entscheiden wir, ob wir helfen. Die Bedingung ist, dass die Eltern unvorhergesehen in der Klemme stecken, etwa bei einem Elternabend oder einem Krankenhausaufenthalt. Wir bieten keine dauer-hafte Betreuung. Die Notrufnummer ist Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr erreichbar. Am Wochenende sind die Eltern ja zuhause.

Wie sieht die ehrenamtliche Hilfe aus?

Die Hilfe beschränkt sich auf die Kinderbetreuung. Sie kann in der Wohnung des Helfers stattfinden oder in der Wohnung der Familie. Außerdem stehen Räume der Pfarreien zur Verfügung. Wir müssen mit dem Ort der Betreuung flexibel sein, sonst greift das Angebot nicht. Die Ehrenamtlichen gehen mit den Kindern spazieren oder helfen auch mal bei Hausaufgaben. Das wird alles beim Anruf der Eltern abgeklärt.

Nehmen viele Eltern das Angebot an?

Das kann ich noch nicht sagen. Die Initiative läuft erst seit dem 2. Mai, aber ich bin sicher, sie wird sich etablieren. Für die Eltern ist es eine große emotionale Hürde, ihre Kinder einer fremden Person anzuvertrauen. Wenn sie hören, dass die Betreuung gut ist, wird sich das Angebot über Mundpropaganda verbreiten.

Anruf: Christian Burger

Notruf: 01 76/32 96 47 18