Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
 Startseite -  Verlag -  Stellenangebote -  Inhalt -  Impressum -  Kontakt 
Viele Lichter machen den „Tempel Gottes“ lebendig
05.05.09

Foto: Anja Weiffen

„Ein einziges Lichtermeer von Opferkerzen haben Gläubige beim Tod von Papst Johannes Paul II. im Dom und vor dem Willigis- Portal entzündet“, erzählt Arnold Riel, Domküster und seit 14 Jahren im Dienst. Auch am 11. September 2001 drückten viele Menschen ihre Trauer und Anteilnahme durch ungezählte Lichter aus. Abgesehen von solchen außergewöhnlichen Ereignissen werden pro Woche durchschnittlich 4000 bis 4800 Opferkerzen im Dom „verbraucht“. Der Mainzer Wachswarenhersteller Tusar liefert sie seit vielen Jahren jeden Samstag. Gefertigt werden sie von Behinderten. Die Plastikschälchen, in denen sich die Lichter befinden, werden heiß ausgewaschen und einige Male wiederverwendet.

Im Gegensatz zu der Menge an Opferlichtern bestellt der Domküster nur rund 600 Altarkerzen – für das gesamte Jahr. Zum Fest „Darstellung des Herrn“ am 2. Februar (ehemals Maria Lichtmess) werden sie geweiht. Die „Königin“ unter den Kerzen im Dom ist die Osterkerze. „Sie wird mit der Osterkerze der französischen Partnerstadt Dijon ausgetauscht“, berichtet Riel und zeigt die große Kerze, die zurzeit in der Sakristei steht. Sie ist außer mit den Buchstaben Alpha und Omega mit den Wappen der Burgunder-Stadt und der dortigen Cathédrale Saint- Bénigne verziert. Zu Beginn der Fastenzeit entfernt der Küster die Osterkerze aus dem Kirchenraum. Die Priester tragen die Neue erst wieder in der Osternacht in den Dom, wo sie bis Pfingsten am Altar bleibt. Danach hat die Osterkerze bis zur nächsten Fastenzeit ihren Platz neben dem Taufbecken.

Um die Altarkerzen kümmern sich die Domküster nach jedem Gottesdienst. „Dann werden die Ränder der Kerzen entfernt.“ Auch dürfe der Docht nicht zu lang sein, denn dadurch könne eine Kerze schnell herunter brennen, der Docht sich teilen und sogar eine Stichflamme entstehen, weiß der Küster.

Nachts löscht er fast alle Kerzen. Nur drei Ewige Lichter bleiben angezündet: in der Sakramentskapelle, in der Gotthardkapelle und am Marienaltar. Riel: „Das Licht am Marienaltar ist von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Mainz gestiftet. Es brennt zum Gedenken an Bischof Ketteler.“

Anja Weiffen

© Annegret Burk