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„Familien sind unserer Gemeinde wichtig“
05.09.10

„Familien sind unserer Gemeinde wichtig“

Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Mainz-Weisenau erweitert Betreuungsangebot ihrer beiden Kindertagesstätten – einem gemeinsamen Leitbild verpflichtet

 

Ausgabe 36 vom 5. September

Miteinander verbunden durch ein riesengroßes Netz: Alle brachten im Gottesdienst ihre Hände ins Spiel, um es zu knüpfen. Das fertige Werk machte, vor dem Altar niedergelegt, auch deutlich, an wen die Gemeinde in ihrem Tun – nicht nur in den Kindertagesstätten – anknüpft. Fotos: Maria Weißenberger

Generalvikar Dietmar Giebelmann segnete alle Räume der beiden Kindertagesstätten– hier einen Gruppenraum der Kita Maria Königin. Rechts neben Giebelmann: Gemeindepfarrer Christian Nagel.

Von Maria Weißenberger

Alle großen und kleinen Menschen in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Mainz-Weise nau knüpften in einem Familiengottesdienst an einem großen Netz. Mit dem Gottesdienst begann ein Festtag, an dem die Gemeinde ihr Netz für Familien in den Mittelpunkt rückte: Ihre beiden Kindergärten sind zu Kindertagesstätten geworden.

Mit umfangreichen Umbau- und Ausbaumaßnahmen wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Einrichtungen dem Bedarf der Familien im Stadtteil noch besser gerecht werden: 36 der 75 Kinder, die die Kindertagesstätte (Kita) Maria Königin neben der Kirche besuchen, können jetzt ganztags betreut werden. Dasselbe gilt für die Kita St. Elisabeth, die, direkt neben dem Gemeindezentrum gelegen, unmittelbar an das Gelände der Martinusschule angrenzt. Hier gibt es jetzt außerdem 18 Plätze für Kinder ab zwei Jahren.

Durch ein „Platzsplitting“ können sogar in beiden Einrichtungen mehr als 36 Familien die Ganztagsbetreuung (von 7 bis 16.30 Uhr) in Anspruch nehmen, erläutern die beiden Leiterinnen Jutta Stichel (Maria Königin) und Anja Zerbe (St. Elisabeth): Manche Eltern benötigen den Kita-Platz nur an einzelnen Tagen, so dass ein Platz von mehreren Familien genutzt werden kann. „Dadurch kommen wir dem Bedarf der Eltern umso näher“, sagt Anja Zerbe.

Das Mittagessen erhalten beide Einrichtungen vom Service-Center der Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen (gpe) im benachbarten Stadtteil Hechtsheim. „Die Mahlzeiten sind ausgerichtet nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung“, informiert Jutta Stichel.

Intensivkurse dienen der Sprachförderung

Neu sind in beiden Einrichtungen pädagogische Angebote am Nachmittag, die vor allem den Kindern mit Migrationshintergrund zugute kommen: Eine Fachkraft, die durch Landesmittel finanziert wird, kümmert sich in Intensiv- und Basiskursen um die sprachliche Förderung einzelner Kinder. In der Kita St. Elisabeth arbeitet zudem eine Erzieherin mit den angehenden Schulkindern, um sie auf den neuen Lebensabschnitt vorzubereiten.

Durch die Aufnahme der Zweijährigen verändert sich der pädagogische Alltag in der Kita St. Elisabeth ganz besonders. „Wir planen eine Eingewöhnungszeit von einem Monat ein, in der eine Erzieherin für das Kind da ist“, erklärt Anja Zerbe. Das Ziel sei es, die Kleinen „sanft in den Tagesablauf der Kita einzuführen“.

Bei allen Planungen hat ein Qualitätsmanagement (QM), wie es von vielen Kindertageseinrichtungen im Bistum eingeführt wurde, den Teams geholfen, bestehende Strukturen zu prüfen und neue aufzubauen. In diesem Prozess wurde einmal mehr deutlich, welch großen Wert die Pfarrgemeinde auf die Vernetzung ihrer vielfältigen Angebote legt: So arbeiten beide Kindertageseinrichtungen nach einem gemeinsamen Leitbild, das während des QM-Prozesses entwickelt wurde – und wiederum in enger Beziehung zum Leitbild der Pfarrgemeinde steht.

„Die Arbeit für und mit Familien ist ein klarer Schwerpunkt“, betont Pfarrer Christian Nagel. „Wir tun alles, damit sie gute Voraussetzungen haben.“ Deshalb freut er sich auch sehr, dass Generalvikar Dietmar Giebelmann an dem Festtag nicht nur die beiden Kindertagesstätten segnen kann, sondern auch das Jugendheim der Gemeinde, das gerade saniert worden ist.

Nicht allein, dass die Kindertagesstätten nach demselben Leitbild arbeiten – sie arbeiten auch eng zusammen. „Jutta Stichel und ich entwickeln etwa gemeinsam neue Programme, regeln zusammen verschiedene Prozesse, haben die Öffnungszeiten miteinander abgestimmt“, nennt Anja Zerbe einige Beispiele. Auch in der religionspädagogischen Arbeit tun die Pädagoginnen vieles gemeinsam, Gottesdienste oder religiöse Feiern wie zu St. Martin bereiten sie zusammen vor.

„Da ist ja wieder der Freund von Jesus“

„Ganz wichtig ist es uns auch, religionsverbindend zu wirken“, betont Anja Zerbe. 36 Prozent der Kinder in ihrer Einrichtung stammen von ausländischen Eltern ab, zwölf Nationalitäten sind vertreten, neben christlich getauften Kindern besuchen auch viele muslimische Mädchen und Jungen die Kita, ebenso Kinder ohne Religionszugehörigkeit. An den religiösen Elementen im Kita- Alltag haben Eltern aber noch nie Anstoß genommen, betont Anja Zerbe. Selbstverständlich ist für die Kleinen auch der Besuch des Pfarrers einmal in der Woche: „Da ist ja wieder der Freund von Jesus“, hat neulich ein Kind ausgerufen, als es ihn erkannte.

Auch der Verwaltungsrat sieht sich dem Leitbild der Gemeinde verpflichtet, macht der stellvertretende Vorsitzende Manfred Ruhs deutlich. An der Finanzierung der Baumaßnahmen haben sich zwar das Bistum, das Land Rheinland- Pfalz und die Stadt Mainz beteiligt, doch auch die Gemeinde muss viel Geld dafür aufbringen. „Glücklicherweise unterstützen uns viele Menschen mit Spenden“, sagt Ruhs. Natürlich musste für das erweiterte Angebot auch mehr Personal eingestellt werden. „Eine Vollzeitkraft als Erzieherin für die Kita Maria Königin suchen wir noch“, sagt Pfarrer Nagel.

Wie notwendig die erweiterten Betreuungsangebote für die Familien im Stadtteil sind, zeigt sich daran, dass die Gemeinde sämtliche Kita-Plätze auf Anhieb vergeben konnte. „Für St. Elisabeth hatten wir 130 Anmeldungen“, berichtet Anja Zerbe. Aber nur 26 Plätze waren nach den Sommerferien frei. Jetzt wolle die Stadt der riesigen Nachfrage mit einer „Bedarfseinrichtung“ gerecht werden.

Informationen im Internet: www.mariae-himmelfahrt-mainz.de

Zitiert

Für Familie da

„Familien sind unserer Gemeinde wichtig. Wir nehmen sie in ihrer Vielfältigkeit wahr und begleiten sie in ihren jeweiligen Lebensphasen. Wir bieten Unterstützung an in Krabbel- und Spielkreisen, in unseren beiden Kindergärten, in der Kinder- und Jugendarbeit. Wir schaffen unterschiedliche Begegnungsmöglichkeiten für Familien in Gruppen und Kreisen. Mit altersgerechten Gottesdiensten achten wir auch in der Liturgie auf die verschiedenen Bedürfnisse der Familien und geben ihnen Raum.“

(Aus dem Leitbild der Gemeinde Mariä Himmelfahrt)

Zur Sache

Zauberwort

Ein „Zauberwort“ für Kinder sprach Generalvikar Dietmar Giebelmann in seiner Predigt an: „Es ist gut, dass du da bist.“ Diese Erfahrung, betonte er, machen Kinder etwa in der Kita, wenn sie hören und spüren, dass die Erzieherin sich über ihr Kommen freut. Zu den Kindern gewandt, machte Giebelmann deutlich, dass sie Gott wichtig sind, dass er sie beim Namen kenne. Dies zeige auch das Logo auf dem Leitbild der Kitas: „Bunte Menschen, keine grauen Mäuse, die sich um den Kirchturm scharen – das zeigt: Gott gehört dazu.“ (mw)

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