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Nicht nur Frauensache
01.03.09

Nicht nur Frauensache

Den Weltgebetstags-Initiativen fehlt der Nachwuchs / Jede Unterstützung ist willkommen

An den Vorbereitungen zum Weltgebetstag der Frauen am 6. März beteiligte sich in der Pfarrei Hl. Geist, Darmstadt-Arheilgen, auch der ein oder andere Ehemann. Links: Gemeindereferentin Michaele Althapp. Mitte: Gisela Nestmann. Foto: Josef Nestmann

Von Paavo Ondreka

Gemeinsam beten – gemeinsam Solidarität zeigen mit benachteiligten Frauen: Dieses Ziel eint die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Weltgebetstag der Frauen. Drei Beispiele aus dem Bistum Mainz.

Sieben Jahre lang hat in Papua- Neuguinea, dem diesjährigen Schwerpunktland des Weltgebetstags der Frauen, ein Bürgerkrieg getobt. Darüber haben die meisten Medien geschwiegen. Elke Müller aus der Pfarrgemeinde St. Bonifatius, Bad Nauheim, hat von dem Blutvergießen, das von 1989 bis 1997 andauerte, zum ersten Mal bei einem Dekanats-Treffen zum Weltgebetstag gehört.

Ähnlich wie ihr ist es auch den Weltgebetstags-Teilnehmerinnen Margit Kollinger aus Schwalheim (ebenfalls Dekanat Wetterau West) und Gisela Neumann aus Darmstadt-Arheilgen ergangen. Bei den Vorbereitungs-Treffen zum Gottesdienst am 6. März sind sie tief in die Lebensrealität der Frauen in Papua-Neuguinea eingetaucht.

So haben sie auch erfahren, dass es seit der Unabhängigkeit Papua-Neuguineas 1975 erst drei weibliche Parlamentsmitglieder gab. Oder dass auf dem Inselstaat vor der Nordküste Australiens zwei von drei Frauen von häuslicher Gewalt betroffen sind.

Teilnehmerinnen sind von starken Frauen beeindruckt

Die Weltgebetstags-Teilnehmerinnen haben aber auch von dem Friedensengagement der Frauen erfahren, die bei dem Bürgerkrieg auf der Insel Bougainville für Frieden und Versöhnung eingetreten sind.

Gisela Neumann, die seit 20 Jahren in Hl. Geist, Darmstadt- Arheilgen, die Weltgebetstage mitvorbereitet, hat im Gemeindezentrum ebenfalls einen Infoabend besucht. Gut gefallen hat ihr ein Diavortrag von Ine Diepen, die einige Zeit als evangelische Missionarin in Papua-Neuguinea verbracht hat. „Die Situation der Frauen in Papua-Neuguinea ist sehr deutlich geworden “, sagt die 60-Jährige.

Trotz negativer Erfahrungen wie kultureller Entwurzelung, Kriminalität und häuslicher Gewalt seien die Frauen „nicht mutlos“, sondern versuchten, ihr Leben „mit Weitsicht“ zu meistern. „Das finde ich bemerkenswert.“

Christen beten für Frauen und sammeln Geld

Die Liturgie der internationalen, ökumenischen Gebetsinitiative haben in diesem Jahr Frauen aus Papua-Neuguinea erarbeitet. Weltweit beten Christen – Männer und Frauen – am 6. März für eine Verbesserung der Situation von Frauen.

„Wir glauben, dass durch die Kraft des Gebets etwas bewirkt werden kann“, sagt Margit Kollinger. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Liebfrauen-Gemeinde, Schwalheim, engagiert sich seit 1985 bei der Vorbereitung der Weltgebetstags-Gottesdienste.

Bei den weltweit stattfindenden Gottesdiensten sammeln die lokalen Gruppen Geld für Frauenprojekte auf der ganzen Welt. Ein nicht unwichtiger Aspekt, aber nicht der zentrale, sagt Kollinger: „Im Gebet zeigen wir unsere Verbundenheit mit den Frauen in Papua-Neuguinea.“

Mit 53 Jahren zählt Margit Kollinger zu den jüngeren Weltgebetstags- Teilnehmerinnen. Zumeist sind es ältere Frauen, die sich im Rahmen der ökumenischen Gebetsinitiative engagieren. „Wir sind alle Rentnerinnen“, sagt die Bad Nauheimern Elke Müller (69) und meint damit die acht Aktiven aus der eigenen Pfarrgemeinde. Bei den evangelischen „Schwestern“ der Wilhelmskirche sehe das nicht anders aus.

„Auch die Zahl der Gottesdienstbesucher nimmt ab“, sagt Müller. Die Älteren blieben zunehmend weg, und die jüngeren Frauen müssten um 17 Uhr häufi g noch arbeiten oder sie haben keine Betreuungsmöglichkeit für ihre Kleinkinder.

Kindergottesdienst soll junge Familien anlocken

In Darmstadt-Arheilgen ist seit einigen Jahren ein ähnlicher Trend zu beobachten, bestätigt Gisela Neumann. Allerdings erhalten die Frauen dort beim Gottesdienst am 6. März erstmalig Unterstützung von ihren Ehemännern. „Ich werde mitsingen und mitbeten“, sagt Gisela Nestmanns Ehemann Josef. Die Thematik habe er in den vergangenen Jahre sowieso begleitet, da könne er genauso gut den Gottesdienst mitfeiern. „Wir können jede Unterstützung gebrauchen“, freut sich Gemeindereferentin Michaele Althapp über das Engagement der Männer. Um neue Zielgruppen für den Weltgebetstag zu erschließen, geht man in der Pfarrgemeinde Hl. Geist neue Wege. So wird es dieses Jahr zum ersten Mal einen Kinderwortgottesdienst parallel zum Weltgebetstags-Gottesdienst geben. Althapp: „Wir wollen auch jungen Menschen und Familien die Möglichkeit bieten, am Gottesdienst teilzunehmen.“

In vielen Gemeinden finden am 6. März Gottesdienste zum Weltgebetstag der Frauen statt. Auch in: St. Bonifatius, Bad Nauheim, Beginn: 17 Uhr; Liebfrauen, Schwalheim, 18 Uhr; Hl. Geist, Darmstadt-Arheilgen, 17 Uhr; die zu Hl. Geist zählenden Katholiken aus dem Ortsteil Wixhausen feiern in der evangelischen Gemeinde Wixhausen, Beginn: 18 Uhr

Zur Sache

Weltweit

Mit der Kollekte aus den Gottesdiensten am 6. März unterstützt das Deutsche Weltgebetstags-Komitee insbesondere Projekte von Frauen in Papua-Neuguinea. 2008 konnten 194 Frauenprojekte in 71 Ländern mit insgesamt 2,7 Millionen Euro gefördert werden. Jedes fünfte Projekt unterstützt von Gewalt betroffene Frauen. Das deutsche Weltgebetstags-Komitee besteht seit 60 Jahren. (ond)

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