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Ein Spiel mit Licht und Farben
20.12.09

Ein Spiel mit Licht und Farben

Der Andachtsraum im Klinikum Worms ist neu gestaltet worden

Auferstehungsfreude: Die neue Gestaltung des Andachtsraums ist von hellen, leuchtenden Farben bestimmt. Foto: Patricia Mangelsdorff

Sie sind für die Patienten, aber auch für die Angehörigen und für die Mitarbeiter des Klinikums da: Pfarrer Markwart Weise, Diakon Thomas Simon und Pater Markus Langer. Foto: Patricia Mangelsdorff

Von Patricia Mangelsdorff

Zwar ist die Lage des Andachtsraums schon seit dem Bau des Klinikums Worms 1981 zentral, doch war er sehr unscheinbar. Seit wenigen Wochen ist das anders. Nun hebt er sich leuchtend ab von seiner nüchtern kühlen Umgebung und macht neugierig darauf, hineinzuschauen.

Kein Weg führt an ihm vorbei: Der neu gestaltete Andachtsraum strahlt nach wenigen Schritten jedem entgegen, der durch den Haupteingang kommt. Tür und Außenbereich sind in leuchtenden Orange- und Gelbtönen gestaltet. Manch einer, sagt Diakon Thomas Simon schmunzelnd, fand das schon zu feurig. Aber die freudigen Rückmeldungen überwiegen.

Lebendig und froh, ruhig und klar

Drinnen geht das Spiel mit Licht und Farben weiter. Das große Fenster leuchtet in Königsblau, warmem Rot und Erdtönen, die Wände in Orange, Gelb und Weiß, die schlichten Möbel nehmen den Ton des Holzfußbodens auf. All das lässt den Raum lebendig und froh, ruhig und klar wirken.

Die drei Seelsorger des Klinikums, Pater Markus Langer, Diakon Thomas Simon und Pfarrer Markwart Weise, freuen sich über die Veränderung, für die sie sich lange eingesetzt haben. Zu wenig einladend erschien ihnen der Raum in der früheren 70er-Jahre- Ausstattung. Viel dunkler als jetzt und voll gestellt mit Stühlen ließ er nicht einmal den Zugang mit Rollstuhl zu.

Mit Geld von evangelischer und katholischer Kirche

Patienten, Besucher, Mitarbeiter des Klinikums und schließlich auch Weihbischof Werner Guballa teilten die Ansicht, dass es Zeit für etwas Neues sei. Mit fi nanzieller Unterstützung des Klinikums, der Diözese Mainz und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ging es vor zwei Jahren an die konkrete Planung und Arbeit.

Der Wiesbadener Glas- und Raumkünstler Eberhard Münch, erfahren in der Gestaltung sakraler Räume, entwarf Malerei, Glasfenster und Möbel. Seine Symbolik lässt bewusst Spielräume zu. Spürbar ist für die meisten Besucher, dass er das Leben – auch in seinen schwierigen und schmerzhaften Aspekten – darstellt und voller Freude und Hoffnung auf die Gegenwart Gottes und die Auferstehung Jesu verweist. Ein schwungvoller Bogen reicht vom Glasfenster bis zum Kruzifix aus dem Spätwerk des österreichischen Künstlers Albin Moroder.

„Wir dürfen ein Lichtblick im Krankenzimmer sein“

Aber sind Kunst und ihre Interpretation, Ästhetik und Farben eigentlich wichtig für die Krankenhausseelsorge? Geht es da nicht um Anderes, Wesentlicheres? „Die Leute fragen uns oft, ob wir nicht eine schwere, belastende Arbeit hätten“, erklärt der Dominikanerpater Markus Langer, „aber wissen Sie, wir empfinden das hier als eine sehr dankbare Aufgabe. Wir dürfen Trost und Ruhe spenden, uns Zeit nehmen für die Menschen und das Gespräch mit ihnen, für all das aus ihrem Leben, was vielleicht wieder an die Oberfläche drängt: Verlust, Kriegserleben, Trennungen, Freude, Berührung... Wir dürfen ein Lichtblick im Krankenzimmer sein.“ Dieses Helle, Frohe und Dankbare, darin sind sich die drei Seelsorger einig, spiegelt sich in der neuen, lichten Gestaltung des Raums.

Die Seelsorger sind für alle da

Und noch etwas Wichtiges kommt hinzu: Der Raum signalisiert Offenheit und Transparenz. Er lädt alle ein: zur Teilnahme an den Gottesdiensten und Abendgebeten, in denen nun durch das Zusammensitzen in einer Hufeisenform alle viel mehr Kontakt zueinander haben. Zum stillen Gebet, zum Gespräch und auch zum Eintrag in das neue Fürbittenbuch. Dieses Offene, Einladende ist den Seelsorgern ein großes Anliegen: „Die Menschen sollen sich nicht scheuen, uns zu rufen.“

Die drei sind für alles da, was die Seele belastet, ob Einsamkeit, Ängste oder alltägliche Schwierigkeiten der Patienten, Stress und Überlastung der Mitarbeiter, Sorgen der Familien. Und sie wissen um die besondere Sorge vieler Patienten, das Weihnachtsfest womöglich nicht zu Hause verbringen zu können. Die Enttäuschung darüber können sie niemandem abnehmen. Aber vielleicht sind ja die Weihnachtsmessen in dem strahlenden Raum ein Trost. Und: Wer ans Bett gefesselt ist, kann sie sich, wie alle Gottesdienste hier, per Videoübertragung kostenlos im Fernsehen anschauen.

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