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Herzensbildung ist ihr wichtig
29.08.10

Herzensbildung ist ihr wichtig

Am 4. September sendet Kardinal Lehmann Katja Vogel-Brück als Pastoralreferentin

 

Ausgabe 35 vom 29. August

Zum Gespräch eingeladen: Katja Vogel-Brück bei Kardinal Karl Lehmann im Garten des Mainzer Bischofshauses Foto: Anja Weiffen

Von Anja Weiffen

Ihre Traumstelle hat Katja Vogel-Brück (30) schon vor ihrer Sendung gefunden. Begeistert arbeitet die angehende Pastoralreferentin in ihrer Assistenzzeit an einer Schule. Kindern und Jugendlichen den Glauben vermitteln, dafür brennt sie. Auch sie selbst hat als Jugendliche Feuer gefangen.

Weltjugendtag 1997 in Paris: „Zur der Zeit waren die Weltjugendtage (WJT) noch nicht so in aller Munde“, erinnert sich Katja Vogel-Brück. Und eher zufällig fiel ihr ein Flyer des WJT in die Hände. Diesem Zufall verdankte die damals 17-Jährige, dass sie, statt mit ihren Eltern in den Urlaub zu fahren, mit einer Freundin zum Papst reisen durfte. „Mit 17 ist für viele Jugendliche das Beten eigentlich ganz weit weg, aber auf dem Weltjugendtag war es eine Selbstverständlichkeit. Das fand ich damals toll.“

Katholisch aufgewachsen, war sie bereits früh in ihrer Pfarrei St. Jakobus in Frankfurt-Harheim aktiv. „Ich habe alles gemacht, was man als Jugendlicher in einer Pfarrgemeinde so machen kann: Ich war beispielsweise Messdienerin und Lektorin.“ Dass sie einmal beruflich mit der Kirche zu tun haben würde, daran dachte sie erst einmal nicht.

„Ich will in keinem Büro versauern“

„Mein eigentliches Berufungserlebnis war dann der Weltjugendtag 2000 in Rom“, erzählt die junge Frau, die mit Mädchennamen Katja Vogel heißt. In dem Jahr hatte sie bereits ihre Ausbildung zur Steuerfachangestellten in Frankfurt begonnen, denn sie wollte eine „ordentliche Ausbildung“. Doch die Erfahrungen in Rom, „diese Gemeinschaft von jungen Leuten, die vom Glauben begeistert sind, das alles hat mich überzeugt: Ich will in keinem Büro versauern.“

Katja Vogel-Brück hat die Ausbildung zur Steuerfachangestellten zwar um ein Jahr verkürzt, aber sie hat sie abgeschlossen. „Meine Eltern wollten nicht, dass ich die Ausbildung abbreche. Und im Nachhinein war es für mich wichtig, eine berufliche Basis zu haben. Ich habe viel gelernt etwa wie man mit Chef und Kunden umgeht.“ Durch diesen Reifungsprozess habe sie während ihres nachfolgenden Theologiestudiums genau gewusst, was sie wollte.

Für die Entscheidung, Pastoralreferentin zu werden, hat sie ihre Gründe: „Ich möchte in meiner Arbeit nicht auf die Gemeinde beschränkt sein, wie ich es als Gemeindereferentin wäre. Die vielfältigen Möglichkeiten, auch in anderen Bereichen der Seelsorge tätig zu sein, gibt es nur bei den Pastoralreferenten.“ Außerdem wisse sie nicht, was in fünf Jahren ist.

Aber sie weiß, was sie heute tun möchte. In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen kann sie „unheimlich viel bewegen“, wie sie festgestellt hat. „Es geht nicht unbedingt darum, den Kindern Glaubenswahrheiten einzutrichtern, sondern aus dem Glauben heraus Herzensbildung zu betreiben.“ Positive Rückmeldungen haben sie in dieser Haltung bestärkt.

Ihre Assistenzzeit hat Katja-Vogel-Brück, die mit ihrem Mann in Mainz-Gonsenheim lebt, an der Hildegardisschule in Bingen verbracht. Dort ist sie jeweils zu einer halben Stelle als Schulseelsorgerin und als Religionslehrerin tätig. Das seelsorgliche Gespräch mit Eltern, Schülern, Lehrern oder auch dem Hausmeister sieht sie als Herausforderung. Dennoch unterrichtet sie lieber und mischt sich auch immer wieder in das ein, was in der Klasse geschieht. „Wenn es Zoff unter den Schülerinnen gibt, dann sprechen wir erst einmal über Klassengemeinschaft und versuchen auf diese Weise Probleme zu lösen“, berichtet sie. Gleichzeitig ist sie sich dessen bewusst, dass sie an der Mädchenschule nicht unbedingt mit den Härtefällen des Lebens zu tun hat. „An einer Schule in einem sozialen Brennpunkt zu arbeiten, das ist noch einmal eine andere Herausforderung“, weiß sie.

Den christlichen Glauben versucht die junge Frau den Schülerinnen zu vermitteln, indem sie Anreize gibt, Fragen zu stellen, und den Glauben mit Dingen aus dem Alltag verbindet. Gern erzählt sie von eigenen Erfahrungen, ohne etwas aufdrängen zu wollen. Dies entspricht auch ihrem Sendungsspruch „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ aus dem dem ersten Petrusbrief.

Kinder und Jugendliche schlauer als gedacht

Selbst begeistert vom Glauben zu sein, den Mut zu haben aufzubrechen und „nicht in den Kirchenbänken sitzen zu bleiben“, das sieht die zukünftige Pastoralreferentin als größte Herausforderung der Kirche in den kommenden Jahrzehnten. Bei allem Eifer findet sie es wichtig, authentisch zu sein, gerade in der Schule, „denn Kinder und Jugendliche sind schlauer als Erwachsene denken“.

Ihre Traumstelle darf sie auch nach ihrer Sendung behalten. Mit strahlenden Augen berichtet sie: „Ich kann meine Arbeit an der Hildegardisschule in Bingen weiterführen.“

Am 4. September um 10 Uhr Sendungsfeier im Mainzer Dom mit Kardinal Karl Lehmann

Zur Person

Lebensdaten

  • Katja Vogel, geboren am 17. März 1980 in Frankfurt am Main
  • 1986 bis 1999: Schulzeit in Frankfurt-Harheim und am Ziehengymnasium Frankfurt am Main
  • 1999 bis 2001 Ausbildung zur Steuerfachangestellten in Frankfurt am Main
  • 2001 bis 2006: Studium der katholischen Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, Schwerpunkt: Moraltheologie (Anfang und Ende des Lebens); Abschluss als Diplom-Theologin
  • 2006/2007: Erste Ausbildungsphase mit den Schwerpunkten Gesprächsführung, Predigt- und Schulausbildung
  • 2007/2008: Gemeindearbeit in der Pfarrgruppe Mainspitze mit den Schwerpunkten Erstkommunionkatechese, Familiengottesdienste, Kinderkirche und Religionsunterricht in der Grundschule Bischofsheim
  • seit 2008: Schulseelsorgerin und Religionslehrerin an der Hildegardisschule in Bingen

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