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Hochbegabten Versagern helfen
28.11.10

Hochbegabten Versagern helfen

Ketteler-Konvikt in Dieburg wird Zweigstelle der Bischof-Ketteler-Schule Klein-Zimmern

 

Ausgabe 48 vom 28. November

Die Zukunftspläne für das Dieburger Ketteler-Konvikt stellten vor: (von links) Generalvikar Dietmar Giebelmann, Bürgermeister Werner Thomas und Caritasdirektor Hans-Jürgen Eberhardt. Foto: Alexander Matschak

Von Alexander Matschak

Seit acht Jahren steht das Bischöfliche Konvikt in Dieburg leer. Jetzt wird es – wie in seinen Anfängen – zur Schule: Eine Zweigstelle der zum St. Josephshaus in Klein-Zimmern gehörenden Bischof-Ketteler-Schule wird hier angesiedelt. Ergänzend gibt es erzieherische Angebote im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe.

Über diese Entscheidungen informierten Generalvikar Dietmar Giebelmann und der Dezernent für Caritas und Soziale Arbeit im Bistum, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, im Dieburger Rathaus gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Werner Thomas.

Nicht imstande, hohes Potenzial umzusetzen

An der Schule sollen hochbegabte Jungen und Mädchen unterrichtet werden, die trotzdem Schulversager und -abbrecher sind und intensiv pädagogisch betreut werden müssen. „Es sind Schüler, die jahrelang keine Schule besucht haben und trotz ihrer hohen Begabung ihr Potenzial nicht umsetzen konnten“, sagte der Leiter des St. Josephshauses, Gerald Weidner. Für diese Schüler gebe es in Deutschland kaum pädagogische Einrichtungen.

Die Oswald von Nell-Breuning-Schule in Offenbach, eine Einrichtung des Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrums, kümmert sich um diese Kinder. Dort werden 148 Kinder unterrichtet, und es gibt eine große Nachfrage, sagte Rainer Wolf, Geschäftsführer des Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrums. Daher arbeitet das St. Josephshaus beim Aufbau der Schule in Dieburg mit der Offenbacher Einrichtung zusammen. Die Leitung der neuen Schule – auch sie wird Bischof Ketteler-Schule heißen – übernimmt die Schulleiterin der Ketteler-Schule Klein-Zimmern, Anna Meißner.Der Schulbetrieb soll Ende 2011 aufgenommen werden.

Mit der Eröffnung der Schule werde das Gebäude wieder seinem „ursprünglichen sozialen Zweck“ zugeführt. Bis zu 40 Kinder und Jugendliche sollen in der Schule unterrichtet werden und dort auch wohnen. Mit der Schule erhalte Dieburg „ein Alleinstellungsmerkmal“. Der Park des Konvikts werde „Teil des pädagogischen Konzepts“, solle aber auch der Öffentlichkeit zugänglich sein, sagte Giebelmann. Besonders bei der Wiederherstellung der Parkanlagen hoffe man auf Unterstützung der Stadt.

Kosten von rund fünf Millionen Euro erwartet

Domkapitular Eberhardt wies darauf hin, dass das Finanzierungskonzept zurzeit erarbeitet wird. Man gehe davon aus, dass das Projekt rund fünf Millionen Euro kostet. Allerdings sei die „Schadensaufnahme am Gebäude noch nicht abgeschlossen“.

Informationen zum St. JosephsHaus und zum Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum im Internet: www.st-josephshaus.de und www.tkjhz-of.de

Chronik

Hier wohnte Alfred Delp

Das Bischof Ketteler-Haus wurde als Schülerkonvikt (Internat) 1869 von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler eingeweiht und bereits drei Jahre später wegen des großen Andrangs baulich erweitert. 1876 muss-te das Konvikt aufgrund des Kulturkampfs schließen und öffnete erst 1889 wieder. In dem Haus lebten bis zu 120 Schüler, die das Städtische Gymnasium besuchten. 1938 schlossen die Nationalsozialisten das Konvikt ein zweites Mal. Bis zum Kriegsende diente es als Reservelazarett.

1948 nahm das Konvikt die Arbeit wieder auf und erhielt als „Alfred Delp-Schülerheim“ den Namen seines prominentesten Bewohners, des 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichteten Jesuiten Alfred Delp. Er hatte von 1922 bis 1926 im Konvikt gelebt.

Wegen der geänderten Bildungslandschaft – Gymnasien waren fast überall erreichbar – verlor das Konvikt Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre zunehmend an Bedeutung. Daher wurde es 1975 geschlossen. Bis 2002 war das Gebäude das Exerzitienhaus der Diözese; seit 2003 ist die Exerzitienarbeit des Bistums auf dem Binger Rochusberg angesiedelt. (mbn)

Stichwort

St. Josephs- Haus

Die Bischof Ketteler-Schule gehört zum St. Josephshaus Klein-Zimmern, einem Zentrum für Kinder- und Jugendhilfe in der Trägerschaft des Bistums Mainz. Das Spektrum des Angebots mit rund 150 Plätzen reicht von ambulanten Maßnahmen über teilstationäre Hilfen bis zur stationären Unterbringung in Wohn- und Familiengruppen.

Die Bischof Ketteler-Schule ist eine staatlich anerkannte Förderschule für Erziehungshilfe und Kranke mit 27 Plätzen, an der auch der Hauptschulabschluss möglich ist. (mbn)

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