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Chagalls Widerhall
05.06.11

Chagalls Widerhall

Eine der bedeutendsten Orgeln im Bistum entsteht

 

Ausgabe 23 vom 5. Juni 2011

Bereits als „Orgel-Phantom“ setzt sich das zukünftige Instrument in St. Stephan gut in Szene und bereitet den blauen Fenstern des südfranzösischen Malers Chagall alle Ehre. Foto: Birgit Kastler

Orgelbauer der vierten Generation: Philipp Klais. Foto: Anja Weiffen

Von Anja Weiffen

Die Messlatte liegt hoch. Die neue Orgel soll der Schönheit der Mainzer Stephanskirche mit ihren Chagall-Kunstwerken würdig sein und auch in der Gemeinde gut ankommen. Ihr Erbauer lädt sogar in die „Kinderstube“ nach Bonn ein.

Ihre Entstehungszeit – fast menschlich: neun Monate. Innerhalb dieses Zeitraums wird die neue Orgel der Mainzer Stephanskirche mit ihren mehr als 3000 Pfeifen erstmals in der Orgelbauwerkstatt Klais in Bonn zusammengesetzt. „Ich lade Sie ein, uns währenddessen zu besuchen, um zu erfahren, wie das Instrument Stück für Stück wächst“, verkündet Philipp Klais. Der Orgelbauer, der in vierter Generation in dem Familienbetrieb arbeitet, war nach Mainz gekommen, um das Projekt der Pfarrgemeinde vorzustellen.

Orgel soll ein neues Gemeindemitglied werden

„Die erste Etappe ist erreicht“, sagt Gemeindepfarrer Stefan Schäfer und fügt hinzu: „Viel schneller als erwartet.“ Denn die Finanzierung des Mega-Projekts läuft gut. Seit Februar ist der Orgelbauvertrag mit der Firma Klais unterschrieben. Seitdem setzen deren Mitarbeiter das Projekt planerisch um. Im Herbst beginnt der Bau.

Durch das Miterleben ihrer Konstruktion soll die Orgel so etwas wie ein Gemeindemitglied werden, hofft Philipp Klais, obwohl seine Einladung nicht ganz uneigennützig ist. „Wenn wir im nächsten Sommer fünf Monate lang in St. Stephan die Orgel aufbauen, freuen wir uns über ein bisschen Unterstützung mit Kaffee und Kuchen“, sagt er augenzwinkernd.

Der Kirchenraum von St. Stephan ist wie geschaffen für Orgelmusik, sagt Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher bei der Präsentation. Doch die Fülle der Orgelliteratur sei mit der jetzigen Orgel nicht zu spielen. Seit vielen Jahren müssen die Teilnehmer Gottesdienste auf überragende Orgelklänge verzichten. Nach ihrem Wiederaufbau in den 1960er Jahren erhielt die Stephanskirche ein provisorisches Instrument, das nun seit 40 Jahren erklingt. Die neue Klais-Orgel ist der Liturgie und dem Kirchenraum angemessen und „auch für Konzerte bestens geeignet“, ist Thomas Drescher überzeugt und betont: „Das sind keine Gegensätze.“ Denn der Gottesdienst erfordere genauso wie ein Konzert einen guten Orgelklang.

Musiker nah am liturgischen Geschehen

Vor allem zwei Punkte haben die Pfarrei bewogen, das Angebot der Firma Klais zu wählen. Der Standort der neuen Orgel befindet sich in der Nähe des Altarraums. „Dadurch sind Organist und auch ein Chor nah am liturgischen Geschehen, was seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wichtig ist“, sagt Drescher. Entscheidend auch, dass die Werkstatt Klais auf jede Farbgebung verzichtet und manche Flächen mit Metall belegt, so dass „sich je nach Jahreszeit das Licht der blauen Fenster in der Orgel widerspiegelt“, sagt der Kirchenmusikdirektor. Das künftige Instrument wird seines Erachtens eine der bedeutendsten Orgeln im ganzen Bistum sein. Philipp Klais beeindruckt die „atemberaubend schöne Kirche“. Er versichert: Die „feine Lichtwirkung“ der Orgel ergebe ein passendes Gegenstück zu ihrem Klang. Diesen soll die Gemeinde im nächsten Jahr hören. An Weihnachten 2012 soll ihr neues „Mitglied“ erstmals erklingen.

900 000 Euro wird die Orgel in St. Stephan kosten, hinzu kommen Mittel für den Umbau. Der Orgelbauverein hat bereits 670 000 Euro zusammengetragen. Erreicht wurde dies durch viele Einzelspenden und Patenschaften für Orgelpfeifen. Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur gibt 80 000 Euro hinzu.

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