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07.08.11

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Journalistenführung in der Fachstelle für Büchereiarbeit des Bistums Mainz

 

Ausgabe 32 vom 7. August 2011

Ordinariatsrat Horst Patenge, Leiter der Fachstelle für Büchereiarbeit im Bistum Mainz, führte Journalisten durch die Bücherei am Dom und erläuterte die Arbeit der Fachstelle. Foto: Tobias Blum

Von Tobias Blum

Mehr als 36 000 Menschen sind in den 161 Katholischen öffentlichen Büchereien im Bistum Mainz als Nutzer registriert. Die tatsächliche Zahl der Leser liegt allerdings weitaus höher – werden doch einzelne Leserkarten von ganzen Familien genutzt. Und das ohne einen Cent Gebühr.

„Wir legen großen Wert darauf, keinerlei Gebühren zu erheben, um die Hemmschwelle zum Besuch einer Bücherei so niedrig wie möglich zu halten“, betonte der Leiter der Fachstelle für Büchereiarbeit im Bistum, Ordinariatsrat Horst Patenge, bei einer Führung für Journalisten in der Bücherei am Dom in Mainz. Vor allem viele Familien müssten sehr auf das Geld schauen, so dass sie auch bei geringen Kosten Hemmungen hätten zu kommen, sagte Patenge. Er erläuterte den Medienvertretern die Arbeit der Fachstelle.

Oft bringen die Kinder die Eltern zur Bücherei

Gerade der Leseförderung bei Kindern komme in der Arbeit der Büchereien große Bedeutung zu. „Für viele Kinder führt der Weg in die Welt der Bücher über eine öffentliche Bücherei“, sagte Patenge. So organisiere die Büchereiarbeit in Mainz in Zusammenarbeit etwa mit der Stiftung Lesen regelmäßige Vorlesestunden in rund 50 Kindertagesstätten und in Schulen.

Denn Leseförderung beginnt mit dem Vorlesen, erklärte Patenge. „Wichtig ist dabei vor allem die persönliche Begegnung. Es geht darum, dass Erwachsene und Kinder die Geschichten gemeinsam erleben.“ Im Bistum Mainz gebe es darüber hinaus rund 300 Vorlesekreise, die von den Katholischen öffentlichen Büchereien veranstaltet werden. Zum Angebot gehört auch die Aus- und Fortbildung von rund 100 Vorlesern pro Jahr.

Katharina Dörnemann von der Fachstelle verwies darauf, dass in Deutschland nur noch in rund 40 Prozent der Familien vorgelesen werde. Mit dem Angebot eines „Bibliotheksführerscheins“ seien allein in den letzten fünf Jahren rund 10 000 Kindergartenkinder und etwa 3000 Schulkinder im Bistum Mainz erreicht worden. „Bei der bundesweit durchgeführten Aktion erreichen wir über ganze Klassen und Kindergartengruppen nicht nur eine bestimmte soziale Schicht. Oft sind es dann die Kinder, die ihre Eltern mit in die Bücherei bringen“, erläuterte Isolde Breuckmann, ebenfalls Mitarbeiterin der Fachstelle.

Die Mainzer Bücherei am Dom ist neben ihrer Funktion als öffentliche Bücherei auch die zentrale Ergänzungsbücherei für die Büchereien im Bistum. Dort können die übrigen Einrichtungen jeweils 300 bis 500 Bücher für mehrere Monate ausleihen, so dass immer rund 60 Prozent des Mainzer Bestands irgendwo im Bistum unterwegs sind. Schwerpunkte liegen neben den Kinderbüchern bei Belletristik und Sachbüchern. Etwa 40 Prozent der Nutzer sind Kinder bis 14 Jahre. Getragen wird das Angebot der 161 Büchereien von fast 1500 Ehrenamtlichen – zu 90 Prozent Frauen.

Wer etwas gelesen hat, will auch darüber reden

„Wir sind immer auf der Suche nach Ehrenamtlichen, die sich engagieren wollen“, sagte Patenge. „Viele Ehrenamtliche bieten mittlerweile einen geradezu erstaunlichen Kulturbetrieb mit Lesungen und weiteren Veranstaltungen an“, sagte Patenge. „Denn wer etwas gelesen hat, will auch mit anderen darüber reden.“ Das zeige sich daran, dass es etwa 150 Literaturgesprächskreise im Bistum gebe.

Patenge verwies darauf, dass es in Rheinland-Pfalz und Hessen in der Fläche eine schlechte öffentliche Literaturversorgung gebe und deshalb auch die Kommunen ein Interesse daran hätten, diese zu verbessern, beispielsweise durch Kooperationen. „Die Katholischen öffentlichen Büchereien machen in den beiden Bundesländern rund die Hälfte der öffentlichen Büchereien aus“, sagte Patenge.

Neugründungen von Büchereien gingen in der Regel von Bürgerinitiativen aus. Typisch sei etwa eine Neugründung in einem Neubaugebiet, in dem es keine Bücherei gebe, aber ein Team von engagierten Ehrenamtlichen, erzählte Patenge. „Wir unterstützen sie dann mit unseren organisatorischen und finanziellen Mitteln.“

Wichtige Unterstützung erhalten die katholischen Büchereien vom Borromäusverein in Bonn, „der Organisationsmittelpunkt für uns ist“, sagte Patenge. Das Lektorat des Borromäusvereins schicke an alle deutschen Büchereien pro Jahr rund 3000 Besprechungen aktueller Bücher, „die eine wichtige Informationsquelle für uns sind“.

Fachstelle für katholische Büchereiarbeit im Bistum Mainz, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Telefon 0 61 31 / 25 32 92, E-Mail: buechereiarbeit @bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/buechereiarbeit

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