Lehmann: Papst steht fest hinter Konzil

In seinem Hirtenwort zur österlichen Bußzeit warnt Kardinal Karl Lehmann vor Kurzsichtigkeit

Mainz (kna/mbn). Kardinal Karl Lehmann hat die Entscheidung Papst Benedikts XVI., die Exkommunikation von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft aufzuheben, verteidigt. „Man verkennt völlig die Einstellung von Papst Benedikt XVI., wenn man sein Verhalten an anderen Maßstäben misst als an seinem Auftrag zur Sorge um die Einheit der Kirche“, schreibt Lehmann in seinem Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit.

In dem Schreiben bittet der Bischof die Gläubigen darum, „bei der Beurteilung dieser Vorgänge nicht kurzsichtig zu werden und Schlagworten zu verfallen“. Die „unsäglichen Äußerungen“ des Traditionalistenbischofs und Holocaust-Leugners Richard Williamson hätten mit dem Kern des Konflikts – den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils und deren Umsetzung in die Praxis – „nichts zu tun“. Das Zusammentreffen der beiden Dinge, so Lehmann, „war besonders unglücklich“.

Lehmann dankte „allen, die in diesen Wochen inmitten aller Aufgeregtheiten Ruhe und Gelassenheit bewahrt haben und die keine übereilten Maßnahmen, wie zum Beispiel einen Kirchenaustritt, ergriffen haben“. Diejenigen, die dies bereits getan haben, könne er nur bitten, „ihren Entschluss zu überdenken und wieder zurückzukehren“.

Papst Benedikt XVI. sei „kein verkappter ‚Traditionalist‘ oder ein geheimer Förderer der Lefebvre- Bewegung“, so Lehmann. Geradezu „absurd“ sei es, die Treue des Papstes zum Zweiten Vatikanischen Konzil anzuzweifeln, „wo er doch einer der wenigen noch lebenden Konzilstheologen ist und auch in der Zeit nach dem Konzil sich immer zum recht verstandenen Vatikanum II bekannte“.

Mit der Aufhebung der Exkommunikation habe der Papst vielmehr Mut gezeigt und „einen Schritt des äußersten Entgegenkommens gewagt“, hob Lehmann hervor. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Aufhebung der Exkommunikation nicht mit einer Rehabilitierung zu verwechseln sei.