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„Jüdische Gemeinde war sehr offen“
15.03.09

„Jüdische Gemeinde war sehr offen“

Unterschriften-Aktion gegen Williamson

Foto: privat

Ein Anruf bei Siegfried Karl (40), Pfarrer der Katholischen Hochschulgemeinde Gießen. Er ist Mitinitiator einer Unterschriften-Aktion gegen die antisemitischen Äußerungen von Richard Williamson. Die Listen wurden in einem offenen Brief an die jüdische Gemeinde Gießen überreicht.

Frage: Was ist der Inhalt des Briefes? Und wieviele Menschen haben unterschrieben?

Karl: Die Aktion ist zusammen mit der Katholischen Klinikseelsorge und dem Institut für Theologie der Justus-Liebig-Universität Gießen angestoßen worden. Der Brief enthält eine scharfe Distanzierung von den Äußerungen Williamsons und darüber hinaus vier Erwartungen: dass der Papst sich entschuldigt, dass er sich von den antisemitischen Äußerungen distanziert, dass für die Behörden, die für dieses Desaster verantwortlich sind, Konsequenzen erfolgen und dass der christlichjüdische Dialog fortgesetzt wird – nur teilweise ist dies bisher umgesetzt worden.

Es sind 355 Unterschriften. Die Listen lagen außer in der Hochschulgemeinde in der Klinikseelsorge und in den Pfarreien St. Bonifatius und St. Thomas Morus aus. Des Weiteren haben sich zwei Gemeinden aus dem Umland beteiligt: Großen- Buseck und Lich. Wie hat die jüdische Gemeinde reagiert? Die Mitglieder sind mit 200 Personen zahlreich bei der Übergabe erschienen. Sie waren sehr offen und entgegenkommend und haben die Listen als Geste der Entschuldigung angenommen.

Werden die Listen auch nach Rom geschickt?

Nein. Uns ist die Bewusstseinsbildung vor Ort wichtiger. Wir wollten ein klares Signal setzen – gerade vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Geschichte der Stadt Gießen und deren Universität. Die Aktion ist für uns nicht nur ein Bekenntnis zur Ablehnung des Antisemitismus, sondern soll zeigen, dass wir auch kritisch in die eigenen Reihen schauen. Es ist jedoch keine Kritik um der Kritik willen, sondern aus Liebe zu den jüdischen Mitbrüdern und um der Wahrhaftigkeit willen.

Anruf: Anja Weiffen

Die Aktion im Internet: www.khg-giessen.de

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