Merkator: „Ein interessantes Modell“

Zusammenarbeit von Stadt Mainz und Bistum bei Kindertagesstätte in Mainz-Mombach

 

Ausgabe 38 vom 19. September

Von Tobias Blum

Die Stadt Mainz und das Bistum kooperieren beim Neubau einer Kindertagesstätte auf dem Gelände des Gemeindezentrums Heilig Geist in Mainz-Mombach. Auf dem rund 2300 Quadratmeter großen Gelände der Pfarrei (Am Westring 315) will die Stadt Mainz eine Kindertagesstätte errichten, die dann in katholischer Trägerschaft geführt wird. In der Kindertagesstätte sollen Ganztagsplätze für 110 Kinder in fünf Gruppen angeboten werden. Generalvikar Dietmar Giebelmann und Kurt Merkator, Dezernent für Soziales, Kinder, Jugend, Schule und Gesundheit der Stadt Mainz, stellten die Pläne vor. Man rechne damit, dass der Bau 2012 fertiggestellt sei, sagte Merkator. Als nächstes werde jetzt ein Architektenwettbewerb durchgeführt.

Giebelmann wies auf die gemeinsame Verantwortung von Stadt und Bistum für die Familien hin. Er sagte: „Nach Gesprächen zwischen Vertretern des Bischöflichen Ordinariates und der Stadt Mainz 2008 und 2009 haben wir begonnen, in sieben katholischen Kindertagesstätten Plätze für unter Dreijährige zu schaffen oder aufzustocken.“ Projekte seien in zwei weiteren Ortsteilen dazugekommen, außerdem die Übernahme einer neuen Trägerschaft in Mainz-Mombach. Das Bistum habe trotz einer schlechten Haushaltslage einen Weg gefunden, gemeinsam mit der Pfarrei und der Stadt, diese Aufgabe anzugehen. Der Generalvikar sagte, dass eine Kindertagesstätte in katholischer Trägerschaft offen für alle Kinder des Stadtteils sei.

Die Pfarrei St. Nikolaus hatte der Stadt Mainz angeboten, eine Teilfläche auf dem kircheneigenen Grundstück der Gemeinde Heilig Geist abzuteilen und der Stadt als Erbbaugrundstück zum Bau einer Kindertagesstätte zur Verfügung zu stellen.

„Uns freut besonders, dass die katholische Kirche diese neue Kindertagesstätte betreiben wird und damit ihr Engagement bei der Bildung und Betreuung von Kindern in Mainz weiter ausbaut“, sagte Merkator. Er bemerkte, dass die Stadt Mainz bereits große Anstrengungen unternommen habe, um den seit August geltenden Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für alle Zweijährigen umzusetzen. Dies sei nur durch die Bereitschaft der freien Träger zur Kooperation möglich, betonte er. Die jetzt gefundene Lösung in Mombach sei „ein interessantes Modell“, das für alle Beteiligten „ein Gewinn“ sei, sagte Merkator.

Die Ortsvorsteherin von Mainz-Mombach, Dr. Eleonore Lossen- Geissler, begrüßte die Einigung von Stadt und Bistum. Sie und die Pfarrgemeinde seien sich schnell über das Vorgehen einig gewesen. Sie sagte: „Deshalb haben wir uns, Pfarrer Keindl und ich, vehement für diese Lösung eingesetzt. Nun können wir beruhigt dem Ansturm der Mombacher Kinder auf die Kita-Plätze entgegensehen. Die Kirchengemeinde hat eine sinnvolle und zukunftsgewandte Verwendung ihres Anwesens erreicht, die Mombacher Kinder erhalten eine moderne Kita. Orts- und Kirchengemeinde haben – nicht zum ersten Mal – gezeigt, dass gemeinsam auch hohe Hürden genommen werden können und ein sinnvolles Ergebnis zustande kommt.“

Der Pfarrer von St. Nikolaus, Gottfried Keindl, ist „froh und glücklich“, dass das gemeinsame Projekt umgesetzt werde. Die Kita werde in Zusammenarbeit mit dem Gemeindezentrum „als Familienzentrum weit über den Alltag hinaus wirken können“, sagte Keindl.