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„Sozialer Kitt“ der Gesellschaft
13.09.09

„Sozialer Kitt“ der Gesellschaft

Über 200 Jugendliche beginnen offiziell ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Bistum Mainz

Die rund 200 jungen Erwachsenen schicken ihre Wünsche und Erwartungen für den neuen Lebensabschnitt an Luftballons geknotet in den Himmel. Foto: BDKJ

Von Juliane Weber

„Ich freue mich, dass wir in diesem Jahr eine weitere Gruppe mehr im FSJ haben.“ So begrüßte Weihbischof Ulrich Neymeyr, Bischofsvikar für Jugendseelsorge, über 200 junge Menschen zum Beginn ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) in Trägerschaft des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

„Manche lernen vielleicht jetzt erst unsere katholische Kirche etwas näher kennen“, so Neymeyr. „Umgekehrt ist es für uns als Kirche eine gute Gelegenheit, junge Menschen in ihren wichtigen Lebensjahren begleiten zu können.“

Soziales Engagement im christlichen Kontext

Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, Diözesan-Caritasdirektor, betonte die Wichtigkeit des sozialen Engagements der Jugendlichen im christlichen Kontext. In den Einsatzstellen komme es nicht darauf an, dass Menschen einfach nur versorgt würden, so Eberhardt. Vielmehr gehe es darum, dass Menschen in ihrem Leben eine Heimat finden. „Das ist es, was uns als Kirche ausmacht und was wir unterstützen.“

Eric Niekisch, BDKJ-Diözesanvorsitzender und Leiter des Bischöflichen Jugendamts, nahm in seiner Ansprache Bezug auf den 70. Jahrestag des Kriegsausbruchs zum Zweiten Weltkrieg: „Ihr als FSJler tragt dazu bei, dass so etwas hoffentlich nie mehr passieren wird.“ Er bezeichnete den Einsatz der Jugendlichen als ‚sozialen Kitt‘ in der Gesellschaft, der helfen könne, vor radikalen und intoleranten Tendenzen zu schützen.

Mit der Verantwortung, die sie während des kommenden Jahres übernehmen, werden die Freiwilligen nicht allein gelassen, sondern vom BDKJ pädagogisch begleitet. In mindestens fünf Bildungswochen können sie sich in einer festen Gruppe über ihre Erfahrungen austauschen und mit einer pädagogischen Fachkraft des BDKJ und des Bischöflichen Jugendamts (BJA) einzelne Themen aus den Einsatzbereichen, Politik, Gesellschaft oder dem persönlichen Bereich vertiefen. „Dieser Austausch ist unglaublich wichtig“, betont Martin Jobst von der Fachstelle Zivildienst und Freiwilligendienste des BJA. „Einige ihrer Erfahrungen können die jungen Erwachsenen einfach nicht mit den Menschen in ihrem persönlichen Umfeld teilen.“

Die Beweggründe bei der Entscheidung für ein FSJ sind sehr unterschiedlich. Vermehrt bewerben sich mittlerweile junge Menschen, die ihre berufliche Zukunft eigentlich nicht im sozialen Bereich sehen, sich aber durch den Erwerb sozialer Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt besser positionieren möchten. „Das wäre vor zehn Jahren undenkbar gewesen“, sagt Jobst, „aber ich finde auch diese Motivation absolut legitim.“

Das FSJ wird auch als fachpraktischer Teil der Fachhochschulreife gewertet, was ebenfalls ein Anreiz sein kann. Andere junge Erwachsene möchten die Zeit nutzen, um Klarheit über ihre berufliche Entscheidung zu gewinnen. Viele junge Männer nutzen das FSJ als Ersatz für den Zivildienst, denn damit öffnen sich Optionen für neue Einsatzstellen.

Auszeit zwischen Schule und Studium

Patricia Christian (19) kommt aus Biberach in Baden-Württemberg und hat sich bewusst dazu entschieden, für das FSJ von zu Hause auszuziehen. „Ich habe jetzt schon eine Woche hinter mir und freue mich auf das Jahr, weil man hier sehr gut aufgenommen wird und ich schon viele neue nette Leute kennen gelernt habe“, erzählt sie. An der Maria Ward-Schule in Mainz wird sie im Sekretariat mitarbeiten, Hausaufgabenbetreuung machen und nachmittags eine eigene AG leiten.

Für Theresa Brantzen (19) aus Mainz, die ihr FSJ in einem Kinderhaus in Hechtsheim absolviert, haben bei der Entscheidung für dieses Jahr zwei Gründe eine Rolle gespielt: „Ich wollte nach der Schule gerne etwas Praktisches machen und nicht gleich mit dem Studium anfangen“, erklärt sie. Außerdem wolle sie die Gelegenheit nutzen, um einen Einblick in die Arbeit mit Kindern zu bekommen.

Etwa ein Drittel der FSJler beim BDKJ sind mittlerweile junge Männer. Einer von ihnen ist Lukas Völkel (19) aus Darmstadt, wo er in einer Tagesstätte für psychisch Kranke arbeiten wird. Auch für ihn ist das kommende Jahr als „Auszeit“ zwischen Schule und Studium wichtig. Andererseits interessiert ihn die Erfahrung, mit psychisch Kranken zu arbeiten, „in ihnen die Lebensfreude zu wecken, sie zu beschäftigen und in die Gesellschaft zu integrieren“.

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