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„Wir sind offen für alle Menschen“
21.11.10

„Wir sind offen für alle Menschen“

Verkauf des alten Kettelerhauses schafft finanzielle Grundlagen für Neubau an der Kirche

 

Ausgabe 47 vom 21. November

Die Anordnung der Gebäude macht es offensichtlich: Gotteshaus und Gemeindehaus gehören zusammen. Fotos: Hille Architekten/Pfarrgemeinde Herz Jesu Gustavsburg

Foto: Maria Weißenberger

Von Maria Weißenberger

Das Gemeindezentrum ist neu, der Name ist der „gute alte“ geblieben: Die Katholiken der Mainspitzgemeinde Gustavsburg haben sich von ihrem Kettelerhaus getrennt – um ein neues Kettelerhaus zu errichten.

Direkt neben der Kirche steht das neue Gemeindehaus. Ein modernes, eingeschossiges Gebäude, das „in Form und Farbe mit der Kirche ins Zusammenspiel zu bringen“ der Gemeinde wichtig war, wie der stellvertretende Verwaltungsrats-Vorsitzende Hubert Kies betont. Das frühere Kettelerhaus – ein für die Zwecke der Gemeinde umgebautes Wohnhaus – war zwar nur wenige Schritte entfernt. Doch wer von der Kirche dorthin gelangen wollte, musste die Straße überqueren. Das neu entstandene Ensemble stellt jetzt auch optisch die unmittelbare Verbindung von Gotteshaus und Gemeindehaus her – „eine Verbindung, die wir für die Menschen erfahrbar machen wollen“, sagt Kies.

Auf einen Zaun bewusst verzichtet

Das gilt auch für die Verbindung von Kirchen- und Ortsgemeinde: Bewusst fiel die Entscheidung gegen eine Umzäunung des Grundstücks, erläutert Kies: „Wir gehören dazu, wir sind eine offene Gemeinde und für jeden da.“

Die Gruppen haben ihr neues Domizil begeistert in Beschlag genommen: Neben einem Saal mit bis zu 100 Sitzplätzen bieten zwei Gruppenräume unterschiedlicher Größe Platz für die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und die Frauengemeinschaft, für den Seniorenkreis und die Erwachsenenbildung, für Kommunion- und Firmvorbereitungsgruppen und für Sitzungen der Gremien. Ihren „eigenen Raum“ kann die Jugend für sich gestalten. Und soweit das Programm der Gemeinde es zulässt, können Menschen das Haus auch für ihre privaten Feiern mieten.

Leicht fiel der Abschied vom alten Kettelerhaus vielen nicht: Schließlich hatte die Gemeinde das Gebäude mit großen Anstrengungen erworben und hergerichtet. Deshalb war es wichtig, „die Gemeinde von Anfang an mitzunehmen“, sagt Hubert Kies: Immer wieder informierten die Gremien nach den Gottesdiensten über die Planungen und Baufortschritte, luden zu Informationsveranstaltungen wie etwa einer Baustellenbegehung ein, wobei die Architekten vieles erklärten und Fragen beantworteten.

Jahrelang hatte der Verwaltungsrat nach einer Lösung gesucht: Die Sanierung und Renovierung des alten Kettelerhauses, die zunächst überlegt wurde, hätte 250 000 Euro gekostet – „ohne dass uns das Ergebnis wirklich zufriedengestellt hätte“, wie Kies erklärt. So ging die Gemeinde auf den Vorschlag von Bistums-Baudirektor Johannes Krämer ein, das alte Gebäude zu verkaufen und den Erlös für einen Neubau einzusetzen, den das Bistum bezuschussen würde. „Eine Zusage, die wir heute nicht mehr bekämen“, weiß Kies dieses Glück zu schätzen. Schon 2006 beschloss der Verwaltungsrat, „die Sache anzugehen“. Dass der erste Spatenstich bis September 2009 auf sich warten ließ, lag unter anderem daran, dass sich die Suche nach einem Käufer anderthalb Jahre hinzog. Außerdem gehörte das Grundstück, auf dem der Neubau steht, der kommunalen Gemeinde. „Wir konnten unser Gelände vor dem Kirchenportal dann eintauschen und etwas hinzukaufen“, erläutert Kies und lobt die „hervorragende Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde“.

Die Gemeinde trägt mehr als die Hälfte der Kosten

Den auf Anregung des Baudezernats ausgeschriebenen Architektenwettbewerb gewann das Ingelheimer Architekturbüro Marcus Hille, das dann auch den Auftrag bekam. Viel Zeit hat der Verwaltungsrat vor dem Baubeginn investiert, nicht zuletzt, um die Kosten im Rahmen zu halten. So wurde etwa auf einen Keller verzichtet, der den Bau um rund ein Drittel verteuert hätte. Eine zusätzliche Garage, erklärt Kies, reicht voll und ganz, um aufzuheben, was nötig ist. 800 000 Euro hat der Neubau schließlich gekos-tet, 425 000 davon hat die Gemeinde aufgebracht – wobei zahlreiche Spenden sowie Einnahmen aus Aktionen von Gruppen zum Erlös aus dem Verkauf des alten Hauses hinzukommen.

Eine Bauzeit „ohne jegliche Probleme“ belohnte die jahrelange Geduld. „Einweihung“ feierte die Gemeinde im Oktober. Ein weiteres Fest folgte am vergangenen Wochenende – mit den evangelischen Schwestern und Brüdern. „Als Dankeschön, dass wir im vergangenen Jahr so selbstverständlich in ihrem Gemeindehaus zu Gast sein durften.“

Stichwort

Die Pfarrei

1891 waren die Gustavsburger Katholiken der benachbarten Pfarrei St. Kilian in Kostheim zugeteilt worden. Die Erhebung der Filialgemeinde Gustavsburg zu einer selbständigen katholischen Kirchengemeinde erfolgte 1900. Bereits 1908 war die Pfarrkirche Herz Jesu fertiggestellt.

Heute gehört die Pfarrei mit Ginsheim, St.Marien, und Bischofsheim, Christkönig, zur Pfarrgruppe Mainspitze. Leiter der Pfarrgruppe ist Pfarrer Karl Zirmer. (mw)

Zur Person

Mit Medaille des Bistums geehrte

Bei der Eröffnung und Segnung des neuen Kettelerhauses hat Pfarrer Karl Zirmer dem stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrats, Hubert Kies, die Medaille „Dank und Anerkennung des Bistums Mainz“ überreicht. Kies engagiert sich in der Pfarrgruppe Mainspitze seit vielen Jahren ehrenamtlich. Unter anderem war er Beauftragter für die Erwachsenenbildung und für die Öffentlichkeitsarbeit; er war als Küster und Lektor tätig und gehört zu den Initiatoren des Projekts „Kongohilfe“ der Pfarrgruppe. Stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats ist er seit 16 Jahren. Für die Planung und den Neubau des Kettelerhauses hat er sich stark eingesetzt. (mw)

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