Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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Räte sind „mehr als Strukturen“
20.03.11

Räte sind „mehr als Strukturen“

Auf der Tagesordnung des Katholikenrats: Pfarrgemeinderatswahlen, Dialog, PID und Sonntagsschutz

 

Ausgabe 12 vom 20. März 2011

Im Kardinal-Volk-Saal des Bildungszentrums „Erbacher Hof“ fand die Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrats statt. Foto: mbn

Von Maria Weißenberger

Im Herbst werden die neuen Pfarrgemeinderäte gewählt. Die Präimplantationsdiagnostik beschäftigt Politik und Gesellschaft. Nicht nur kirchliche Gruppen setzen sich für den freien Sonntag ein. Der Dialogprozess zur Zukunft der Kirche bewegt viele Gläubige. An Themen für seine Frühjahrsvollversammlung fehlte es dem Katholikenrat nicht.

Zu den Ergebnissen der ausführlichen Beratungen gehört unter anderem eine Stellungnahme zum Dialogprozess über die Zukunft der Kirche. In der bei einer Gegenstimme beschlossenen Erklärung begrüßt der Katholikenrat das im Februar veröffentlichte Memorandum von rund 200 Theologieprofessoren und -professorinnen zur Krise der katholischen Kirche. Das höchste Laiengremium des Bistums sieht darin „einen weiteren Beitrag zum Dialogprozess zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland, zu dem der Vorsitzende der Deutschen Bischofkonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, eingeladen hat und der auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken bevorsteht und in einigen Bistümern bereits begonnen hat“, heißt es wörtlich. Der Mainzer Katholikenrat wird sich in seiner Herbstvollversammlung mit dem Stand des Dialogprozesses befassen; zur Vorbereitung wurde eine Arbeitsgruppe gebildet.

Beschlossen hat das Gremium auch, eine Empfehlung des Katholikenrats Trier zu unterstützen, den Pfingstmontag künftig als begehen. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann wird den Antrag bei der zurzeit stattfindenden Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in der Ökumene-Kommission einbringen. Der Mainzer Katholikenrat hat Kardinal Karl Lehmann gebeten, das Anliegen Ackermanns zu unterstützen.

Erlebbares Zeichen auf dem Weg zur Einheit setzen

Wie der Vorsitzende des Katholikenrats Trier, Manfred Thesing, in einem Schreiben an die Vorsitzenden der deutschen Diözesanräte betont, gehe es nicht darum, den Pfingstmontag als Tag der Ökumene flächendeckend verpflichtend einzuführen, „sondern vielmehr da, wo Ökumene gelebt wird, die Hemmnisse auszuräumen, die von katholischer Seite bezüglich der Zeitregel und Genehmigungspflicht zur Feier ökumenischer Gottesdienste auch am Pfingstmontag bestehen“. Dem Trierer Katholikenrat sei es wichtig, „ein erlebbares Zeichen zu setzen auf dem Weg zur spirituellen Einheit der Kirche“.

Die aktuelle Diskussion zur Präimplantationsdiagnostik stellte die stellvertretende Sprecherin des Katholikenrats, Dr. Gloria Behrens, den Mitgliedern vor. Der Katholikenrat sprach sich bei fünf Enthaltungen grundsätzlich gegen die Einführung der PID aus. Dazu wurde angeregt, dass die Mitglieder diese Position in Briefen gegenüber den Wahlkreis-Abgeordneten des Bundestags deutlich machen sollten.

Ulrich Janson von der Diözesanstelle für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte. Foto: privat

„Es wird immer schwerer, Kandidaten zu finden, die sich für vier Jahre zur Verfügung stellen.“ Dies stellte Ulrich Janson von der Diözesanstelle Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte bei seinen Ausführungen über die bevorstehende Pfarrgemeinderatswahl fest. Daher gelte es der Werbung von Kandidaten besondere Aufmerksamkeit zu widmen, damit in jeder Pfarrgemeinde ein PGR gewählt werden kann. Auch die hauptamtlichen Mitarbeiter, betonte Janson, sollten sich bei der Suche engagieren: „Es ist auch ihre Aufgabe, die Bedeutung des Pfarrgemeinderats zu unterstreichen.“ Wichtig sei es auch, die Kooperation in den Seelsorgeeinheiten weiter zu entwickeln und die Bildung von Gesamt-Pfarrgemeinderäten zu unterstützen. So sei es ein weiteres Ziel, „möglichst keine Filialgemeinderäte mehr zu wählen“.

Schließlich ging Janson auf das Motto „Im Zeichen der Zeit“ ein. Dies mache zum einen deutlich, dass die Kirche vor großen Herausforderungen steht. Andererseits zeige es auch, dass der Pfarrgemeinderat „mehr als eine Struktur“ sei: Eine wichtige Aufgabe des Gremiums sei es, „die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums zu sehen und zu deuten“, nahm Janson Bezug auf das Zweite Vatikanische Konzil (Pastoralkonstitution, Nr. 4).

Menschen brauchen Müßiggang

Intensiv beschäftigte sich der Katholikenrat auch mit dem Thema „Sonntagskultur“. Ingrid Reidt, Betriebsseelsorgerin in Rüsselheim, und Elisabeth Eicher-Dröge, Leiterin des Bildungswerks Südhessen, führten in das Thema ein. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass der freie Sonntag als „zweck-freie Zeit“ seit jeher gegen Wirtschaftsinteressen erkämpft werden musste. Deutlich wurde aber auch, dass Menschen Zeiten der Muße brauchen, um gesund zu bleiben. Möglichkeiten der Einflussnahme sahen die Mitglieder unter anderem im bewussten Verzicht auf den Einkauf spät abends sowie an Sonn- und Feiertagen. Außerdem wurde angeregt, auch hinsichtlich der Ladenschlussgesetze – über die in Hessen 2011 neu abgestimmt wird – auf Abgeordnete einzuwirken.

Stellungnahmen im Wortlaut: www.bistum-mainz.de/raete („Diözesane Räte“ anklicken)

Zur Sache

PGR-Wahlen

In den Bistümern Fulda, Limburg, Mainz und Trier werden am 29./30. Oktober neue Pfarrgemeinderäte gewählt. Die Wahl steht unter dem Motto „Im Zeichen der Zeit“. Diözesanstelle für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte, Telefon 06131/253201, E-Mail: pgr@bistum-mainz.de

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