Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
 Startseite -  Verlag -  Stellenangebote -  Inhalt -  Impressum -  Kontakt 
Von Alltagshelden lernen
19.06.11

Von Alltagshelden lernen

Tag der Katechese: Wenn Schüler nach Vorbildern suchen

 

Ausgabe 25 vom 19. Juni 2011

Bei dieser Übung von Alexandra Pinkert (links) atmete ein Teilnehmer aus, während der andere einatmete, und umgekehrt. Foto: Julia Jendrsczok

Von Julia Jendrsczok

„Eine wichtige Voraussetzung, um heilig gesprochen zu werden ist, dass man tot ist“, stellte Professor Hans Mendl in seinem Vortrag fest. Das tauge nicht als direktes Vorbild für ein Kind. Wie sich Kinder und Jugendliche dennoch an Vorbildern orientieren können, davon sprach Mendl beim Tag der Katechese in Fulda.

Das Lernen an Vorbildern war lange Zeit verpönt. In den 1960er, 70er und 80er Jahren war man der Meinung, Vorbilder würden junge Menschen erdrücken, sie seien „peinliche Überbauten“, und nicht für den Unterricht geeignet, sagte Professor Hans Mendl bei seinem Vortrag zu Beginn des „Tags der Katechese“, den die Abteilung Schule-Hochschule-Medien gemeinsam mit dem Seelsorgeamt im Bischöflichen Generalvikariat Fulda und dem Deutschen Katecheten-Verein im Bistum Fulda (DKV) veranstaltet hat.

„Die großen Heiligen sind für viele Jugendliche zu weit weg und scheinen unerreichbar, das demotiviert“, stellte der Professor für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Universität Passau fest. Dennoch gäbe es eine Renaissance der Vorbilder. „Die meisten Kinder finden ihre Vorbilder in ihrer direkten Umgebung“, betonte Mendl.

Die Helden des Alltags wohnen oft nebenan

Deshalb nutzt der Professor so genannte „local heroes“ – lokale Vorbilder – als Modelle. Etwa Jugendliche, die ein Jahr lang in Bolivien Straßenkinder betreuen. Oder vier Russlanddeutsche, die ein Kind aus einem Fluss retten. Mendl sprach von „Heiligen des Alltags“, die auch Fehler und Schwächen haben dürften, sich aber in einem bestimmten Moment für „das Richtige“ entschieden haben. Mendl schlug vor, solche Vorbilder einmal in den Unterricht einzuladen und den Kindern die Möglichkeit zu geben, ihnen Fragen zu stellen.

„Ich könnte mir vorstellen, die Schüler mal selbst auf die Suche zu schicken. Dann finden sie auch Leute, die sie interessieren“, schlug Lehrerin Eva Tacken aus Kirchhain ihrer Kollegin nach dem Vortrag vor. „Die Kinder wissen oft selbst am besten, wer für sie vorbildhaft ist“, stimmte Stephanie Priemer aus Marburg zu.

Bischof Heinz Josef Algermissen, der ebenfalls zu Gast war, sagte, die Schule sei heute oft die einzige Gelegenheit für Kinder, mit dem Glauben in Kontakt zu kommen. Deshalb sei der Religionsunterricht um so wichtiger. Algermissen gab den Katecheten drei Aufgaben für ihren Unterricht mit auf den Weg: „Vermitteln Sie religiöses Grundwissen und ermöglichen Sie praktische Erfahrungen mit dem Glauben. Die dritte Aufgabe besteht darin, den Dialog und die Urteilsfähigkeit zu fördern, damit die Schüler differenzieren können.“

Wellness für die Seele, für Schüler und Lehrer

Am Nachmittag besuchten die Teilnehmer einen der elf angebotenen Workshops. Wer entspannen wollte, ging zu Alexandra Pinkert zu „Wellness für die Seele – entspannen und meditieren mit Schülern“. Pinkert ist Schulseelsorgerin an der Kopernikusschule in Freigericht. Sie bietet ihren Schülern „entspannte Mittagspausen“ an, in denen sie meditieren können. „Dabei achten die Schüler auf ihr Verhältnis zu sich selbst, zu ihrem Nächsten und zu Gott“, sagte Pinkert.

Firmvorbereitung mit Audio-Podcasts

Eine ganz andere Art, sich mit Jugendlichen zu beschäftigen, probierten die Teilnehmer des Workshops „Podcasts in der Firmvorbereitung“ unter der Leitung von Frank Wenzel aus. „Podcasts“ sind Ton-Aufnahmen, die sich Interessierte aus dem Internet herunterladen können. „Ich wollte einfach mal was ganz anderes machen“, erklärte Eva Maria Kinsek aus Künzell. Die Podcasts seien eine gute Möglichkeit, um der Gemeinde einmal zu zeigen, worüber sich die Jugendlichen in der Firmvorbereitung Gedanken machen, sagte die Gemeindereferentin.

Kursleiter Wenzel hat selbst in einer Firmvorbereitung zum Beispiel persönliche Glaubensbekenntnisse der Jugendlichen als Tondatei ins Internet gestellt. Im Kurs lernten die Katecheten, wie sie entsprechende Beiträge produzieren, die Tonsequenzen mithilfe des Computer-Programms Audacity zu einem Beitrag schneiden und anschließend die Stücke im Internet veröffentlichen. Kinsek hofft, die Jugendlichen in ihrer Pfarrei dafür begeistern zu können.

Personen

Katechetenverein: Neuer Vorstand

Nach 16 Jahren ist Marianne Hartung (links) aus Baunatal als Diözesanvorsitzende des Deutschen Katecheten-Vereins (DKV) zurückgetreten. Die Rosenfreundin bekam einen Rosenstock geschenkt. Ihre Nachfolgerin ist Dr. Andrea Paul aus Kirchhain (Dritte von links). Außerdem gehören Jutta Schlier (Dritte von rechts), Alexandra Pinkert (Zweite von rechts) und Pfarrer Stefan Buß (rechts) zum Diözesanvorstand. Zweiter von links ist Wolfang Ritz aus der Schulabteilung des Bischöflichen Generalvikariats, das den Tag mitveranstaltet hat.

Ihr Draht zu uns

Redaktion

Vor dem Peterstor 2
36037 Fulda
Tel. 0661 / 9724-0
Fax 0661 / 79652
Mail: fulda@kirchenzeitung.de

Abonnenten

Tel. 06431 / 9113-24
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: vertrieb@kirchenzeitung.de

Anzeigen

Tel. 06431 / 9113-22
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: anzeigen@kirchenzeitung.de