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Behinderte gehören zur Gemeinde
12.12.10

Behinderte gehören zur Gemeinde

Künftige Priester besuchen im Rahmen ihrer Ausbildung das Fuldaer Antoniusheim

 

Ausgabe 50 vom 12. Dezember

Lernort des Glaubens: Die Diakone mit ihren Ausbildern und Gastgebern vor der Cafeteria und dem Antoniusladen des Fuldaer Antoniusheims. Der Hausgeistliche, Pater Adalbert Kremer (siebter von rechts). Foto: Günter Wolf

Fulda (gw). Sie kamen, um zu lernen: Zehn Diakone aus den Bistümern Fulda und Dresden-Meißen sowie dem Erzbistum Paderborn waren im Zuge ihrer pastoralen Ausbildung im Antoniusheim. Sie sahen, wie mit Menschen mit geistiger Behinderung seelsorglich gearbeitet und mit ihnen Glauben gelebt werden kann.

Manuel Peters, der als Diakon sein pastorales Jahr in Hanau-Kesselstadt absolviert, ist von dem Seminar im Antoniusheim begeistert. Der junge Mann, der im nächsten Jahr im Fuldaer Dom seine Priesterweihe empfängt, ist in der seelsorglichen Arbeit mit behinderten Menschen nicht unerfahren. „Wir haben einen Ministranten in unserer Gemeinde, der behindert ist. Wir konnten die Eltern überzeugen, ihr Kind am Altar dienen zu lassen – sie waren erst sehr skeptisch“, berichtet Peters. „Doch es klappt wunderbar, denn alle nehmen gegenseitig Rücksicht und unterstützen sich.“ Der Junge habe sogar an der Ministrantenwallfahrt nach Rom teilgenommen, begleitet von seinem älteren Bruder.

Diakon Peters: Keine Spezialseelsorge entwickeln

Dem Diakon ist wichtig, dass keine Spezialseelsorge entwickelt wird, sondern eine integrative Form des gemeinsamen Glaubenslebens in einer Gemeinde. Peters’ Credo: „Behinderte Menschen gehören in der Gemeinde dazu!“

Auch Diakon Andreas Bieber, der in Petersberg eingesetzt ist, ist von der Atmosphäre und den gezeigten Beispielen gelebten Glaubens im Antoniusheim angetan. Wie sein Kurskollege Peters gefällt ihm „die religiöse Ausprägung dieser bürgerlichen Einrichtung, besonders wie hier mit den behinderten Menschen, aber auch mit den Mitarbeitern religiös gearbeitet wird“.

Die Diakone, die einen Tag in der Behindertenreinrichtung zu Gast waren, sind überzeugt: „Wir gewinnen hier wichtige Impulse und Hilfen für unsere Arbeit mit behinderten Menschen in unseren Gemeinden.“

Diese Impulse und Hilfen vermittelt auch Pater Adalbert Kremer. Der Franziskaner ist der Hausseelsorger des Antoniusheims. Ihn unterstützen bei seiner Arbeit Vinzentinerinnen sowie weitere Mitarbeiter im Haus. Pater Adalbert begleitete die Diakone bei ihrem Aufenthalt und zeigte ihnen, wie der Glauben im Antoniusheim gelebt wird, in welcher Weise man Menschen mit geistigen Behinderungen Glaubensinhalte näher bringt und leben lässt.

„Auch behinderte Menschen haben ein religiöses Empfinden. Außerdem haben sie ein Recht darauf, etwas über Religion zu erfahren und Glauben leben zu dürfen“, ist Peters überzeugt.

Aufgabe der Seelsorger sei, sich dieser Herausforderung engagiert zu stellen. „Es ist schon etwas anderes, ob ich mit nicht behinderten oder mit behinderten Menschen arbeite“, meint Peters. „Genauso, wie es ein Unterschied ist, ob es Erwachsene oder Kinder sind.“ Das beginne damit, dass Menschen mit geistigen Behinderungen ihre Emotionalität unbefangener und deutlicher ausleben. „Da muss man sich darauf einstellen und das auch als Seelsorger annehmen“, beschreibt der Diakon seine Erfahrungen.

Lengsfeld: Begegnungen bauen Barrieren ab

Die Behinderteneinrichtung Antoniusheim soll auch ein „Lernort des Glaubens“ sein, betonte Michaela Lengsfeld. Die stellvertretende Leiterin zeigte sich dankbar, dass ihre Einrichtung für den Ausbildungstag der angehenden Priester ausgewählt wurde. Bereits im Frühsommer waren Ständige Diakone des Bistums im Antoniusheim zu Gast gewesen, um sich über pastorale Arbeit mit geistig behinderten Menschen zu informieren.

„Wir schaffen Begegnungen, damit Barrieren abgebaut werden, die ein Zusammenarbeiten von nicht behinderten und behinderten Menschen sowie von Seelsorgern in den Gemeinden im Wege stehen können“, so Lengsfeld. Es gehe auch darum, eine mögliche Scheu abzubauen. Das Antoniusheim hat bisher Gemeinden unterstützt und beraten, wo dieser Bedarf bestand. „Allerdings kommen wir an unsere Grenzen, weil dieser Bedarf zunimmt“, sagte Lengsfeld. Dieser Dienst sei nicht mehr zu leisten. Deswegen ist es für die stellvertretende Leiterin wichtig, dass pastorale Mitarbeiter in den Gemeinden „von Hause aus“ das notwendige Rüstzeug bekommen, um selbständig in den Gemeinden die seelsorgliche Arbeit mit behinderten Menschen leisten zu können.

St. Antoniusheim, An St. Kathrin 4, 36041 Fulda, Telefon 06 61 /10 97- 0, Fax 06 61 /10 97- 2 08, E-Mail: info@antoniusheim-fulda.de

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