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Zwei Büros werden Andachtsraum
02.01.11

Zwei Büros werden Andachtsraum

Künstler Tobias Kammerer aus Rottweil gestaltet Hauskapelle in der Klinik Rotenburg

Die Seelsorger der Klinik: Pfarrerin Dorothea Alogas, Diakon Johannes Wiegard, Pfarrerin Karin Ludwig-Heiderich und Pfarrerin Gerlinde Rothhardt (von links). Foto: Günter Wolf

Rotenburg (gw). „Seelsorglicher Dienst gehört zur Patientengesundung.“ Guido Wernert, Geschäftsführer des Herz- und Kreislaufzentrums (HKZ), sieht in diesem Angebot einen unverzichtbaren Bestandteil in seiner Klinik. Im HKZ erhielt die neue Hauskapelle bei einem ökumenischen Gottesdienst den Segen.

Die Zahl der Gäste war groß: In der Kapelle, die den Namen „Glaube, Liebe, Hoffnung“ trägt, fanden neben den Liturgen und Musikern nur wenige Mitfeiernde Platz. Vor der Kapelle, in dem großzügigen Foyer, stand eine Videoleinwand, um den etwa 170 Gästen das Geschehen in dem Andachtsraum zu übertragen. Diakon Johannes Wiegard, der gemeinsam mit den drei evangelischen Pfarrerinnen Dorothea Alogas, Gerlinde Rothhardt und Karin Ludwig-Heiderich die Klinikseelsorge im HKZ leistet, zeigte sich von der großen Resonanz „überwältigt“.

Wiegard: Herzensanliegen in Erfüllung gegangen

Mit der neuen Kapelle „mitten im Zentrum der Klinik“, wie Diakon Wiegard hervorhob, ist für die Seelsorger ein Herzensanliegen in Erfüllung gegangen. „Die alte Kapelle war schwierig zu erreichen, sie liegt im Keller, und der Raum hatte auch nicht diese lichte Helligkeit, wie die neue Kapelle“, so der Geistliche.

Wiegards Kollegin Gerlinde Rothhardt erfasste, trotz der Freude über den gelungenen Neubau, etwas Wehmut: „Ich fand, die alte Kapelle hatte auch etwas Atmosphärisches“, so die Pfarrerin, die dort den letzten Gottesdienst mit Klinikmitarbeitern feierte. 36 Jahre diente die alte Kapelle als Andachts- und Gebetsraum.

Dass der Weg für Patienten dorthin anstrengend sein kann, beschrieb in einer launigen Rede der Altbischof und Diakoniedirektor der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Dr. Diethard Roth. Er sprach von „ganzheitlicher Begleitung“, die er als Patient nach einem Herzinfarkt erfahre, und bestätigte damit das Konzept von HKZ-Geschäftsführer Wernert. Der Weg zur neuen Kapelle sei nun nicht mehr so hindernisreich und abgelegen wie bisher, so der Altbischof.

Wernert ergänzte, dass es ein Anliegen war, auch den Patienten der orthopädischen und der neurologischen Kliniken den Weg zur Kapelle zu erleichtern. Doch nicht nur die Patienten, auch Besucher des HKZ finden jetzt die Kapelle leichter. „Unser Seelsorgeangebot schließt auch die Familienangehörigen der Patienten, Mitbetroffene sowie die Mitarbeiter des HKZ mit ein“, erklärte Wiegard.

Die Kapelle entstand in Rekordzeit: „Im Mai haben die ersten Überlegungen und Gespräche stattgefunden, im Juni die ersten Treffen, auf denen das Projekt konkretisiert wurde. Im September erfolgten die Ausschreibungen und Vergaben, und Anfang Oktober begann der Bau mit der Entkernung der beiden ehemaligen Büroräume, die an dieser Stelle waren“, erläuterte der Geschäftsführer. Um den Zugang barrierefrei erreichen zu können, wurde eine selbsttätig öffnende Schiebetür eingebaut. Außerdem gibt es eine kleine Sakristei.

104 000 Euro hat das Projekt bis jetzt gekostet, davon flossen etwa 60 000 Euro in die künstlerische Gestaltung. Außer HKZ, Bistum und Evangelische Kirche haben sich zahlreiche Spender an den Kosten beteiligt. „Wir sind für weitere Spenden dankbar“, sagt der Diakon. Es gibt noch Wünsche, die verwirklicht werden sollen. „Zum Beispiel ein Osterkerzenleuchter“, so Wiegard.

Mit Tobias Kammerer war ein Künstler verpflichtet worden, der eindrucksvolle Werke im sakralen Bereich geschaffen hat. „Er hat unter anderem die Katharinenkirche im ukrainischen Kiew künstlerisch gestaltet“, so Pfarrerin Rothhardt. Auch im Bereich der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat der Baden-Württemberger kirchliche Projekte verwirklicht, so die Kindersegenskapelle in Bad Arolsen.

Der 42-jährige Künstler erläuterte die Symboliken der von ihm geschaffenen Werke in der Kapelle wie Ambo, Altar, Tabernakel, Kreuz und die Glasfenster. Der Silberton, so Kammerer, symbolisiere Auferstehung, auch das verwendete Grün und Blau sei ein Hinweis auf Ostern und das Paradies. Rot hingegen stehe für Leiden, das auch in einer Klinik anzutreffen sei. Violett bezeichnete Kammerer als „Farbe der Zuversicht“.

Hofmann: Hier erfahren die Menschen die Nähe Gottes

Vertreter der Kirchenleitungen feierten als Liturgen den Gottesdienst mit. Sie beschrieben die Kapelle als einen „Ort heilsamer Zuwendung“. Seelsorgeamtsleiter Prälat Rudolf Hofmann charakterisierte die Klinikkapelle als einen „Ort, an dem Menschen die Nähe Gottes und seine unendliche Liebe in schwierigen Zeiten besonders erfahren“. Dort könne er Hoffnung erfahren, auch wenn er durch seine Krankheit am Boden läge, so der Domkapitular.

Prälatin Marita Natt ging auf die Engeldarstellung ein. „Dieser Engel sagt: Fürchte dich nicht, habe Mut, denn da ist einer, der Hoffnung gibt, gegen alle Vernunft“, sagte die Stellvertreterin des evangelischen Bischofs. Die Kapelle solle daran erinnern, dass Christus durch sein Leiden, Sterben, Tod und Auferstehung den Menschen neue Räume geöffnet habe.

Mitarbeiter der Klinik wirkten bei den Lesungen und Fürbitten mit und gestalteten die Feier musikalisch.

Katholische Klinikseelsorge HKZ Rotenburg an der Fulda
Diakon Johannes Wiegard, Telefon 0 66 23 / 88 -54 68, Spendenkonto , Bistumskasse Fulda, Sparkasse Fulda , BLZ 530 501 80 , Konto-Nr. 2 266, Kennwort: 143.0VW

Hintergrund

Es begann im Jahr 1974

Das Herz- und Kreislaufzentrum in Rotenburg an der Fulda im kurzen Rückblick. Im Jahr 1974 wurde die Klinik als integriertes medizinisches Zentrum für Diagnostik, Therapie (Kardiologische Fachklinik) und Rehabilitation (Zentrum für Rehabilitation und Prävention) von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gegründet. Im Jahr 1989 kam die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie hinzu. Im Jahr 2003 wurde das Angebot erweitert durch eine Klinik für Neurologische Rehabilitation sowie eine ambulante Praxis für Krankengymnastik, Massage und Bäder. Zwei Jahre später wurde das Angebot ergänzt durch eine Klinik für Orthopädische und Traumatologische Rehabilitation sowie einer Seniorenresidenz der Arbeiterwohlfahrt in der Rodenberg-Klinik.

Seit 2004 ist das Herz- und Kreislaufzentrum eine zertifizierte Ernährungsklinik mit Lehrküche und bietet übergewichtigen Menschen zweimal wöchentlich Therapiegruppen an.

In der Rodenberg-Klinik werden Privatpatienten und Selbstzahler mit dem Komfort eines Fünf-Sterne-Hotels beherbergt, untersucht und behandelt.

Das Institut für Klinische Forschung koordiniert systematische wissenschaftliche Untersuchungen und unterstützt die Entwicklung neuer Medizinprodukte und Medikamente. Ein angegliedertes Dialysezentrum sichert die ortsnahe Dialyse von Patienten der Region und ermöglicht alle Herz-Kreislauf-Behandlungen auch bei nierenkranken Patienten. Eröffnet wurde eine Naturheilpraxis, um die Schulmedizin zu ergänzen.

Die Gesamtbettenkapazität des medizinischen Zentrums beträgt 573. Träger der Einrichtung ist die Pergola KG.

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